Zur Karriere von Brigitta Weninger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Sehr früh hat sich mein Interesse für Mathematik herauskristallisiert, das meine Wahl der Studienrichtung bestimmte. Ich begann an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien zu studieren und schloß das Studium mit dem Akademischen Grad Magister der Naturwissenschaften in den Studienrichtungen Mathematik und Leibesübungen für das Lehramt an Höheren Schulen ab. Noch während des Studiums begann ich meine Unterrichtstätigkeit und absolvierte eine Ausbildung bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, weil es für den Turnunterricht notwendig war, sich mit diversen Verletzungen auszukennen; viel Zeit verbrachte ich dort als ehrenamtliche Mitarbeiterin. Vier Jahre war ich Vorsitzende der Gutachterkommission zur Eignungserklärung von Unterrichtsmitteln im Bereich der Bildungsanstalten für Kindergarten-Pädagogik des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst. Mit dem herkömmlichen Schulsystem konnte ich mich nach zehn Dienstjahren nicht mehr identifizieren. Durch Zufall kam ich mit Montessori-Pädagogik in Berührung: das war in Zusammenhang mit unserer Tochter, die wir einer nach der Montessori-Methode geführten Gruppe eines Kindergartens anvertrauten. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, daß ich meinen Weg im Beruf gefunden habe. Ich absolvierte eine Zusatzausbildung bei Claus Kaul in Wien mit Diplom des Institutes für ganzheitliches Lernen, Bad Wiessee und an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien. 15 Jahre unterrichtete ich an der AHS Maria Regina und versuchte das Erlernte in die Praxis umzusetzen, was sich aber als nicht realisierbar erwiesen hat. Nach der Hospitation an Montessori-Schulen in Holland und Deutschland war ich als Seminarleiterin und Referentin an den Pädagogischen Instituten des Bundes für Niederösterreich, Linz, Klagenfurt, Salzburg und Graz tätig. 1996 leitete ich den Pilot-Kurs „Montessori-Pädagogik in der Sekundarstufe“ am Pädagogischen Institut der Stadt Wien. Seit 1994 bin ich als Ausbilderin in Montessori-Kursen in Wien und Klagenfurt und Referentin zahlreicher schulinterner Lehrerfortbildungen in fast allen Bundesländern tätig. Als die Schwierigkeiten mit meinen Vorgesetzten aufgrund meiner Erfolge mit Montessori-Pädagogik zu groß wurden, verzichtete ich auf meine pragmatisierte Stelle und beschloß, eine private Montessori-Schule zu gründen. Im letzten Moment bekamen wir die Genehmigung vom Stadtschulrat und am dritten September 1999 eröffnete die Schule ihre Pforten. Heute unterrichten wir Schüler bis zur siebten Klasse und unser nächstes Ziel ist es, die Matura mit einem handwerklichen Beruf zu verbinden.

Zum Erfolg von Brigitta Weninger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, der Vision, die man hat, immer näher zu kommen. Ich habe immer sehr hohe Ziele, und wenn ich sie auch nur zum Teil erreiche, habe ich Erfolg. So eine Vision war für mich die Gründung einer Schule auf Montessori-Basis, die mir gelungen ist. Jetzt ist es wichtig, das, was wir aufgebaut haben, weiterzuentwickeln.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Durchsetzungsvermögen, Konsequenz, pädagogische Fähigkeiten, was man an den Kindern sieht, Flexibilität, Verhandlungsfähigkeit, die Gabe, Zufälle als Wegweiser im Leben zu betrachten, Intuition, sprich Wahrnehmung auf einer Ebene, die nicht jeder hat. Schon als Studentin begann ich, Verantwortung zu übernehmen – unter anderem leitete ich eine Sektion im Turnverein und war Jugendleiterin von NÖ.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Kandidaten müssen sich mit der Montessori-Pädagogik identifizieren und willig sein, die Methode zu beherrschen. Bei diesem Prozeß unterstütze ich sie, indem ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehe. Ich bevorzuge junge Lehrer, die noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben und bilde sie dann im unseren Sinne aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zweimal pro Woche finden zweistündige Besprechungen statt, in denen wir unsere Stärken und Schwächen ausdiskutieren und Rückmeldungen analysieren. Mir ist es ein Anliegen, daß die Lehrer miteinander reden können und daß das Team gut funktioniert. Bei uns verbringen die LehrerInnen die gesamte Dienstzeit in der Schule, was eine unabdingbare Voraussetzung für diese Art von Pädagogik ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, die Montessori-Pädagogik in Österreich zu verbreiten und dadurch den Kindern zu helfen, leichter ihren eigenen Weg im Leben zu finden. Privat ist mir meine Familie wichtig und daß wir mehr Zeit füreinander haben.

Auf neuen Wegen lernen (Montessori-Pädagogik für Schüler ab zehn Jahren), Auer-Verlag, sowie zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften.