Zur Karriere von Walter Dermuth

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule stand ich in der Kriegszeit und konnte keine weitere Ausbildung anstreben. Ich hatte gemeinsam mit meinem Vater den Bauernhof in St. Martin geführt und wurde später Stadtrat und Vizebürgermeister von Klagenfurt. Da unsere Familie damals keine Anhänger des Regimes war, hatten wir schwierige Zeiten durchzustehen. Trotz dieser Voraussetzungen hatten mein Bruder und ich eine relativ sorgenfreie Jugend im Elternhaus. Leider ist mein Vater bereits mit 59 Jahren im Jahre 1950 an der Folge einer Verletzung aus dem Ersten Weltkrieg verstorben. Er war vor dem Zweiten Weltkrieg Bürgermeister von der heute zu Klagenfurt gehörenden Gemeinde St. Martin. Von ihm erhielt ich wohl die Gene, die mich zur Politik trieben, obwohl er meinem Bruder und mir riet, die Finger von der Politik zu lassen. Nach dem Tode meines Vaters hatte ich mit 23 Jahren die große Verantwortung, den landwirtschaftlichen Besitz unserer Familie zu übernehmen und zu führen. Ich habe eine gebürtige Wirtstochter geheiratet und unserer Ehe entstammten fünf Kinder, vier Mädchen und ein Sohn. Mit der Zielsetzung, neben der Landwirtschaft ein zweites Standbein aufzubauen, habe ich 1955 in der Tourismuskonjunkturzeit ein kleines Anwesen in Pörtschach angekauft. Es begann mit 14 Betten und einem kleinen Cafe mit sechs Tischen. In den darauffolgenden Jahren haben wir den Betrieb vergrößert. Die Landwirtschaft und gleichzeitig der Hotelbetrieb bedeuteten für meine Frau und mich sehr sehr harte Jahre der Arbeit. Heute hat das Stammhaus 80 Betten, ein Restaurant und ein Cafe. Außerdem erwarben wir die Parkvilla Wörth und im Jahre 2002 das Hotel Sonnengrund, beide ebenfalls in Pörtschach gelegen. 1967 wurde ich in den Gemeinderat und Stadtsenat von Klagenfurt berufen und habe dort neben meiner landwirtschaftlichen Tätigkeit politische Funktionen übernommen. Ich hatte als Mitglied der Minderheitspartei unter der sozialistischen Stadtregierung die Referate Wirtschaft, Gewerbe und Besitzverwaltung inne und konnte mich sehr schnell durchsetzen. Meine Arbeit wurde von allen anerkannt. Später, unter dem Langzeitbürgermeister Guggenberger wurde ich Vizebürgermeister mit dem Wirtschafts- und Finanzreferat. Ich bin heute stolz darauf, daß es mir gelungen ist, eine exorbitant hohe Verschuldung unserer Stadt auf das nötige Mindestmaß zu reduzieren. Darüberhinaus wurden in meiner Zeit, durch die vorausschauende Grundstückspolitik in unserer Stadt, Weichenstellungen für die Zukunft gelegt. In dieser Zeit wurde der Grundbesitz der Stadt Klagenfurt vervierfacht. Neben meiner politischen Tätigkeit in der Stadt Klagenfurt wurde ich auch zum Präsidenten der Klagenfurter Messe berufen. Diese mir ans Herz gewachsene Aufgabe führe ich nunmehr seit 30 Jahren noch immer aus. Mein Berufsleben war darüberhinaus ausgefüllt von Tätigkeiten im Genossenschaftswesen und in der Wirtschaftskammer Kärnten, wo ich auch mehrere Perioden mit der Aufgabe eines Bezirksobmannes betraut wurde.

Zum Erfolg von Walter Dermuth

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das erfüllte Familienleben und die Zustimmung sowohl im politischen als auch im Wirtschaftsleben, die Vorgabe meines Vaters, den Besitz zu verwalten, zu erhalten und eine gesunde Basis zur wirtschaftlichen Führung zu schaffen, dem ich entsprochen habe, sind für mich die Eckdaten meines Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ohne mich besonders in Szene setzen zu wollen, kann ich davon ausgehen, daß ich sowohl im wirtschaftlichen Bereich als auch aufgrund meiner positiven Einstellung zu den Menschen sehr erfolgreich war.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Leben und das meiner Frau war geprägt durch die Freude am Geschaffenen und an der Arbeit. Gibt es jemanden der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Im familiären Bereich war es mein Vater, der mir in der relativ kurzen Zeit die ihm blieb, einiges für mein späteres Leben vermittelt hat. Aus dem öffentlichen Bereich waren für mich neben anderen, besonders Kanzler Raab und Bundespräsident Kirchschläger, außergewöhnliche und herausragende Persönlichkeiten, die für mich beispielgebend waren.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die mangelhafte Tourismusinfrastruktur in den Einsaison-Orten, welche nicht zur Saisonverlängerung beitragen und die Bereitschaft der Unternehmer zur Zusammenarbeit im Bereich der Werbung und der Vermarktung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Da wir ein Saisonbetrieb sind, ist es nicht leicht, ständige Mitarbeiter zu haben. Wir können uns jedoch darüber freuen, dennoch langjährige Mitarbeiter im Küchen- und Servicebereich zu haben. Diese tragen zum Gesamterfolg wesentlich bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Über Empfehlung der Stamm-Mitarbeiter und durch Gespräche im Kollegenkreis bei Zusammentreffen in der Wintersaison kommt es sehr oft zu Einstellungen von zusätzlichen Mitarbeitern. Die Absolventen der Berufs- und Hotelfachschulen sind zur Ergänzung unseres Mitarbeiterstabes ebenfalls sehr notwendig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die Vielseitigkeit meiner Tätigkeit und die Freude an einem erfolgreichen Fortgang der Betriebe bleibt für das Privatleben ein sehr kleiner Zeitraum. Es wird versucht, dies mit der Familie in Einklang zu bringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine älteste Tochter führt bereits in meinem Sinne eigenständig die Tourismusbetriebe. Mein Sohn führt die Land- und Forstwirtschaft im Einvernehmen mit mir. Mein Ziel ist es, geordnete Verhältnisse im Familienbereich zu schaffen und den Betriebsnachfolgern keine Belastungen zu überlassen.
Ihr Lebensmotto?
Was Du erwirbst von Deinen Vätern, sollst Du erhalten und vermehren!