Zur Karriere von Walter Rathmanner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1957 begann ich eine dreijährige Lehre zum Stricker im elterlichen, von der Mutter 1947 gegründeten Strickereibetrieb, die ich 1961 erfolgreich abschloß. 1965 absolvierte ich die Meisterprüfung und blieb bis heute weiter im Betrieb. Als meine Mutter 1972 in Pension ging, übernahm ich gemeinsam mit meinem Bruder die Strickerei. Wir wandelten die Firma 1973 in eine OHG um und erzeugen Strickwaren für Damen und Herren bzw. Teile nach Maß. Unsere Kunden sind zum Großteil Direktkunden auf zirka 230 Märkten jährlich im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark. Wir bewegen uns preislich im Mittelfeld, achten aber sehr auf die Qualität unserer Erzeugnisse.

Zum Erfolg von Walter Rathmanner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist im Leben sehr wichtig, auch für die Psyche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn es ist ein Erfolg, in dieser Branche in der heutigen Zeit zu überleben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren sicher Fleiß und der Glaube an mich und meine Waren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Wir haben einen erfolgreichen Betrieb übernommen, es wurde aber zunehmend schwieriger, weil die meisten Firmen im Ausland viel billiger erzeugen lassen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der große Umschwung war 1982, als wir von den mechanischen auf die elektronischen Maschinen umgestellt haben, ohne die es heute nicht mehr funktionieren könnte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter war ein großes Vorbild für mich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Durch die Lohnnebenkosten in Österreich ist die Produktion zu teuer geworden, und es gibt nur mehr Marktnischen, die wir beliefern können. Wir haben eine Marktnische gefunden, erzeugen in Über- und Untergrößen in den unterschiedlichsten Maßen und nehmen auch für andere Firmen Änderungen vor.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, daß die Arbeit, der Fleiß und meine Korrektheit anerkannt werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind mir sehr wichtig, wir sind eine familiäre Gruppe, anders möchte ich es auch gar nicht haben. Diese guten Mitarbeiter sind das größte Betriebsvermögen. Maschinen kann man austauschen, gute Mitarbeiter sind nicht zu ersetzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Leute durch Mitspracherecht, Gleichberechtigung, Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und ein sehr gutes Betriebsklima.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sicher sehen sie mich als kollegialen Chef. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Als relativ kleiner Betrieb haben wir die Möglichkeit, direkt auf die Wünsche des Kunden einzugehen. Nur ein Beispiel sind unterschiedliche Ärmellängen an einem Pullover. Das ist natürlich aufwendiger, aber es spricht sich herum, und die Leute kommen gerne wieder.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die angespannte Situation in der Branche kommt vieles zu kurz, denn man kann die Einbußen nur durch besonderes Engagement und Mehrleistung auszugleichen versuchen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die jungen Leute müssen sich auf die derzeitige Situation einstellen und trotzdem an die Zukunft glauben. Weiterbildung und vielleicht auch zwei bis drei Berufe zu erlernen, ist erstrebenswert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, nach 45 Jahren Tätigkeit in Pension zu gehen und meinem Sohn, der die Firma übernehmen wird, noch weiter zu helfen, denn je länger man arbeitet, umso agiler bleibt man.