Zur Karriere von Christine Beisteiner-Geyer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der integrierten Gesamtschule besuchte ich eine einjährige Datenverarbeitungsschule, in der ich meine EDV-Kenntnisse erweitern konnte. Anschließend begann ich eine Lehre zur Bürokauffrau bei der Firma Rupendorfer in Wien, die ich mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen konnte. Danach arbeitete ich ein Jahr in einer Steuerberatungskanzlei in Wien, ehe ich gemeinsam mit zwei früheren Arbeitskollegen eine Kanzlei gründete, die sich mit der Verwaltung und dem Verkauf von Immobilien beschäftigte. Als Bürobereichsleiterin war ich auch im Außendienst tätig. 1989 heiratete ich und legte 1991 eine einjährige Babypause ein. Gemeinsam mit meinem Gatten, der damals Verkaufsleiter der Firma Sandvik in Wien war, ergriff ich das Angebot der deutschen Firma Kennametal Hertel, eine eigene Vertriebsgesellschaft in Österreich aufzubauen. Dieses Unternehmen stellt Präzisionswerkzeug aus Hartmetall im Bereich der Bohrtechnik her. Natürlich mußten wir uns gründlich in diese neue Materie einarbeiten und gründeten am 1.Jänner 1993 zuerst im kleinen Rahmen die CUT-Tech Vertriebsgesellschaft m.b.H. Als 1995 eine für uns nicht sehr angenehme Fusionierungspolitik der amerikanischen Kennametal mit dem verschuldeten deutschen Unternehmer Hertl begann, war der Bestand unseres Unternehmens gefährdet. Seit März 2003 sind wir nicht mehr Exklusivpartner der Firma Kennametal-Hertel. Wir konnten mittlerweile zusätzlich andere Geschäftspartner finden, stehen aber mit Kennametal-Hertel in Verhandlungen, um letzten Endes eine annehmbare Lösung für beide zu finden.

Zum Erfolg von Christine Beisteiner-Geyer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist für mich nicht an materiellen Faktoren zu messen, sondern liegt vielmehr in der Anerkennung und im Feedback meines Umfeldes.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Die Tatsache, daß mein Gatte und ich es trotz widriger Umständen, die nicht in unserem Einflußbereich lagen, schafften, unser Unternehmen zu erhalten und zu sichern, ist erfolgreich zu nennen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ohne das nötige Quentchen Glück und unsere guten Kontakte hätte es passieren können, daß unser Engagement und unser großer persönlicher Einsatz trotzdem nicht zum Erfolg geführt hätten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich glaube, daß das sehr stark von der jeweiligen Branche abhängig ist, in dem man arbeitet. Die Metallbranche, in der ich tätig bin, ist von jeher eine Männerdomäne, aber auch hier kann man mit dem nötigen Einsatz und Kompetenz einen vielleicht bestehenden Nachteil als Frau wettmachen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Moment, als wir die Problemlösungen für unser in Schwierigkeiten geratenes Unternehmen gefunden und vollzogen hatten, fühlte ich mich erstmals erfolgreich.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Die gesunde Mischung aus Bewährtem und Neuem ist, so glaube ich, die richtige Wahl, um erfolgreich zu sein. Man sollte neue Innovationen und Bestehendes kombinieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater hat mir sehr geholfen, zu erkennen, daß nur die konsequente Verfolgung der eigenen Zielsetzung letzen Endes zum Erfolg führt. Aber auch der Vorgesetzte in meinem Lehrbetrieb, der meine Talente erkannte und förderte und damit auch mein Selbstbewußtsein stärkte, prägte mich sehr stark.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da ich um 23 Jahre jünger als mein Gatte bin, wurde diese Verbindung mit gemischten Gefühlen gesehen, mittlerweile hat man aber erkannt, daß sie sich bewährt hat. Und ich glaube, daß ich als sehr aktiver Mensch angesehen werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter haben einen sehr großen Anteil am Erfolg, da ein hohes Maß an Kompetenz erforderlich ist, um unsere technisch hochspezialisierte Ware zu verkaufen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Der erste Eindruck ist mich sehr wichtig. Von großer Bedeutung ist mir auch die Bereitschaft, sich in unser bestehendes Team zu integrieren. Fachliche Qualifikation und gute charakterliche Eigenschaften sind ebenfalls Voraussetzungen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir führen jeden Monat mindestens ein Meeting durch, in dem Gespräche geführt werden, die bis ins Private reichen. Auch gemeinsame Feiern, Ausflüge und der Besuch von Seminaren dienen dazu, die Motivation zu steigern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir führen ausschließlich hochwertige Markenware und sind auch immer imstande, terminlich außergewöhnliche Wünsche unserer Kunden zu erfüllen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir versuchen mit Qualität und Angeboten von kompletten Ausstattungen unsere Marktanteile zu erhalten und zu verbessern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist sehr viel Zeit und Einsatz nötig, um die beiden Bereiche zu vereinbaren. Die Tatsache, daß sich unser Büro in unserem Haus befindet, erleichtert mir die Sache ein wenig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Derzeit verwende ich sehr wenig Zeit für Fortbildung, denn meine Aufgaben im Unternehmen und in der Familie mit drei Kindern lassen mir zur Zeit keinen großen Spielraum.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll seine Talente ausschöpfen, sehr zielstrebig sein, aber auch die Vielzahl seiner Möglichkeiten erkennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein großes Ziel habe ich eigentlich schon erreicht, aber ich möchte das Geschaffene erhalten und zusätzlich absichern. Weiters möchte ich später mehr Zeit für meine privaten Interessen aufbringen, um letztendlich den geschaffenen Wohlstand auch genießen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Wenn man der Meinung ist, am Ende zu sein, sollte man noch einen Schritt gehen, um dann zu erkennen, daß es doch weitergeht.