Zur Karriere von Karl Botz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mit zehn Jahren kam ich aus dem Waldviertel nach Wien, wo ich nach Abschluß der Hauptschule die HTL für Elektrotechnik absolvierte. Meine erste berufliche Station war die Firma BBC; parallel zu dieser Tätigkeit absolvierte ich außerdem eine REFA- und Werkmeisterausbildung. Anschließend war ich bei der ITT Austria beschäftigt und wechselte von dort zu Kalma Leuchten, einer alteingesessenen Firma, wo ich zu Beginn als Kalkulator und dann als Betriebsleiter tätig war. Nach fünf Jahren wechselte ich zur Firma Knoblich Licht, wo ich in verschiedenen Positionen tätig war, beginnend als Meister in der Endfertigung, dann in der Betriebsleitung, und in den letzten drei Jahren im Export. Anfang 1988 verließ ich dieses Unternehmen, um mich selbständig zu machen. Ich war inzwischen über 40 Jahre alt, die Bezahlung entsprach nicht meinen Vorstellungen, also entschied ich, daß dies der ideale Zeitpunkt wäre, mir den langgehegten Traum vom eigenen Unternehmen zu erfüllen. Da meine Frau einen guten Job hatte und wir uns darauf einigten, daß sie in den ersten Jahren die Familie erhält, konnte ich das relativ hohe Risiko eingehen. Eigentlich wollte ich nichts mehr mit Licht zu tun haben, deshalb begann ich mit Hintergrundmusikanlagen für die Gastronomie, aber dann wurde mir die Vertretung der Schweizer Leuchtenfirma Akapekov angeboten. Mit diesen Produkten startete ich, aber der große Durchbruch kam 1990 mit dem Produkt Kreon, einem phantastischen Leuchtensystem aus Belgien, das ein außergewöhnliches, minimalistisches Programm bietet. Anfangs stellte ich mein Sortiment nur bei Architekten vor, das war aber die wichtigste Vertriebsschiene und brachte den Erfolg. 1997 übersiedelte ich in die heutigen Räumlichkeiten in der Bennogasse in Wien-Josefstadt, die Schauräume und Büro zugleich sind - das war ein Riesenschritt vorwärts, weil die Architekten mit dem Bauherrn hierherkommen und das Programm besichtigen können. Vor einigen Jahren trat auch meine Frau in die Firma ein, wir gründeten zusätzlich eine Möbelabteilung und übernahmen die Vertretung zweier außergewöhnlicher Sortiments von Garten- und Büromöbeln. Die Möbelabteilung führt meine Frau selbständig im ersten Stock.

Zum Erfolg von Karl Botz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich das schöne Gefühl, wenn sich meine Kunden bei mir bedanken, beispielsweise für eine Beleuchtung, die ich entworfen habe. Erfolg bedeutet natürlich auch, Geschäft und Umsatz zu machen, aber ich lege besonderen Wert darauf, im nachhinein die Bestätigung zu bekommen, daß ich gute Arbeit geleistet habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich fühle mich absolut erfolgreich. Das Geschäft läuft sehr gut, und ich darf mich über viele zufriedene Kunden freuen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend sind die ehrliche und seriöse Arbeit. Ich halte es für wichtig, konsequent einen Weg zu gehen und sich auf keine Kompromisse einzulassen. Ich lege keinen Wert auf das schnelle Geschäft, bei mir haben seriöse Beratung und zufriedene Kunden oberste Priorität.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Immer direkt - ohne Umwege und impulsiv. Wenn ein Kunde zu mir kommt und eine Beleuchtung in Auftrag gibt, möchte ich zuerst etwas über ihn wissen - wie er lebt, wie die Räume aussehen, wie er in Zukunft leben will - nur dann kann ich gute Arbeit abliefern. Ist jemand nicht bereit, sich dafür ein paar Stunden Zeit zu nehmen, lehne ich den Auftrag ab. Da unser Sortiment überschaubar ist, weiß ich alles über die Produkte, die ich vertreibe, und kann instinktiv in vielen Fällen sofort Vorschläge bringen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig, alleine könnte ich das nicht schaffen. Meiner Meinung nach umgibt sich jeder, der gut in seinem Fach ist, mit guten Leuten. Daher beschäftige ich nur Mitarbeiter, die ihre Aufgaben hervorragend und selbständig erledigen. Das ist sehr wichtig für mich, denn ich will mich nicht um das tägliche Geschäft kümmern, sondern dafür sorgen, daß Aufträge hereinkommen. Deshalb bin ich häufig unterwegs, um Architekten und Kunden zu betreuen, und muß mich aus diesem Grund auf meine Mitarbeiter hundertprozentig verlassen können. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Besondere an diesem Unternehmen ist die außergewöhnliche Kollektion. Wir führen Produkte, die man sonst nirgendwo findet. Unsere Stärken sind Genauigkeit, Seriosität und blitzschnelle Reaktion bei Problemen. Wir betreuen Österreich und einige östliche Nachbarländer, und ich bemühe mich, meinen Kunden einen perfekten Service zu bieten. Da in der heutigen Zeit alles schnell gehen muß, unterhalten wir ein riesiges Lager und können jeden Auftrag, der bis 15 Uhr eintrifft, am nächsten Tag ausliefern. Damit steche ich meine Konkurrenz aus, denn das kann sonst niemand bieten. Diese prompte Erledigung von Aufträgen macht einen wesentlichen Teil meines Erfolgs aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das läßt sich recht gut vereinbaren - hier in der Firma besteht ein Sicherheitsabstand von einem Stockwerk zwischen mir und meiner Frau, dadurch bleibt das Private von der Arbeit getrennt. Wenn ich die Firma verlasse, möchte ich meine Ruhe haben; daher schalte ich mein Handy aus, wenn ich zu Hause ankomme. Insgesamt versuche ich, mehr Lebensqualität zu finden und mich mehr mit Musik und Kultur zu beschäftigen. Außerdem lege ich viel Wert darauf, mir im Sommer oder Winter eine Woche Urlaub zu nehmen, in der ich nicht erreichbar bin. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine gute Ausbildung, egal auf welchem Gebiet, und Fremdsprachen sind wichtig. Dann muß man sich ein Ziel setzen und es konsequent verfolgen. Wenn man offen für die Welt ist und nicht mit Scheuklappen durchs Leben geht, erreicht man dieses Ziel auch - die Guten kommen durch, die Schlechten haben wenig Chancen.