Zum Erfolg von Franz Ochenbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg ein Zeichen dafür, daß meine Arbeit wertgeschätzt wird und trägt damit natürlich zum Selbstwertgefühl bei. Der Erfolg stellte sich für mich eigentlich unbewußt ein, ohne daß ich bewußt die Karriereleiter erklommen hatte. Die Weichenstellungen erfolgten in meinem Leben durch andere.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz auf meine akademischen Ausbildung bis hin zum Doktorat. Die Religionspädagogische Akademie zu leiten, ist auch eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Vorgesetzten haben mich wahrgenommen, da es von Priesterseite nicht allzu viele gibt, die das Doktorat erreichen. Durch Weiterbildung und persönliches Engagement konnte ich mich als Pädagoge profilieren und viele Aufgaben übernehmen, für die besondere Vorgaben notwendig waren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Leistungen wurden von mir erwartet, und ich erbrachte sie. Eigentlich empfand ich mich erst mit zunehmenden Alter als erfolgreich. Nach der Priesterweihe 1982 merkte ich, daß ich mit Menschen sehr gut umgehen konnte, und als Pädagoge erkannte ich meine Fähigkeiten, Inhalte gut zu vermitteln.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Wechsel vom Chemie- zum Theologiestudium war äußerst wichtig für mich, und ich habe mich damals richtig entschieden. Ich entschied auch richtig, als ich im Studium die Auslandssemester in Anspruch nahm, sie erweiterten meinen Horizont und waren ausschlaggebend für meinen künftigen Lebensweg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Größter Dank gebührt meinen Eltern, die viele finanzielle Opfer brachten, um mich ins Internat zu schicken und mir das Studium in Wien zu ermöglichen. Für meinen beruflichen Werdegang war Prof. Dr. Jakob Kremer, damals Ordinarius für Neues Testament an der katholisch-theologischen Fakultät in Wien, sehr wertvoll. Er förderte mich sehr während meiner Studienzeit als Studienassistent. Sehr zu Dank verpflichtet bin ich auch dem ehemaligen Regens des Wiener Priesterseminars, Dr. Josef Toth, der mich bei meinem Werdegang als Priester und Pfarrer sehr geprägt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Von Professoren und der Schulamtsleiterin der Erzdiözese Wien kommen oft lobende Rückmeldungen, und meine Tätigkeiten werden geschätzt. Meine Arbeit als Priester und Pädagoge wird wahrgenommen und gewürdigt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unsere Zukunft ist derzeit ungelöst, wir müssen bis 2007 Hochschule für Pädagogische Berufe werden, es gibt aber von der Kirche, dem Staat und bezüglich des Standortes noch viele offene Fragen. Pläne und Ideen liegen vor, aber Entscheidungen stehen an.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Mitarbeiter erleben mich als jemanden, der versucht, immer für sie da zu sein und ein offenes Ohr für alle Anliegen hat. Ich muß natürlich Entscheidungen treffen, die ich aber immer begründen kann, das wird von meinen Kollegen gewürdigt. In meiner Pfarrei bin ich beliebt, und meine Predigten werden verstanden, wie man mir immer wieder versichert. Das Pfarrhaus ist für alle offen und oft Treffpunkt für verschiedene Kreise.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin zeitlich sehr eingespannt und muß mir für ein Privatleben wirklich eine Auszeit vorbehalten. Das muß gut organisiert und geplant werden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende jährlich zwei Wochen für meine Weiterbildung durch Seminare für Computerlehrgänge und theologische Fragen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte Ausbildung für ganz wichtig, ohne eine solche ist eine gesellschaftliche Stellung heute sicher undenkbar. Andererseits sollte die Orientierung nicht nur nach der materiellen Seite erfolgen, ein Beruf muß immer den Neigungen und Vorlieben entsprechen, ohne diese Voraussetzung sind materielle Erfolge hohl und nichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Erfolg ist gewachsen, ohne daß ich ihn ausdrücklich anstrebte. Ich kann noch nicht absehen, wie sich meine Aufgaben verändern werden. Überraschungen haben auch ihren Reiz. Wichtig ist mir ganz allgemein, als Christ ein Kontrastprogramm leben zu können.