Zur Karriere von Doris Partilla-Huber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Von 1963 bis 1966 absolvierte ich an der Bundes-Handelsakademie und -Handelsschule Innsbruck eine Ausbildung zum Kaufmann und bekam dann ein Stipendium an der Universität Perugia, Italien. Danach arbeitete ich von 1970 bis 1971 als Direktionsassistentin und Reisebegleiterin in einem renommierten Reiseunternehmen. Anschließend begann ich die Ausbildung zum Übersetzer und Dolmetscher für Italienisch und Französisch in München. 1976 bekam ich die Chance, als Hosteß bei den XII. Olympischen Winterspielen in Innsbruck zu arbeiten und erhielt 1977 die österreichische Olympia-Medaille für Verdienste um die Vorbereitung und Durchführung der Spiele. Im Anschluß daran war ich von 1978 bis 1979 am Italienischen Institut für Außenhandel beschäftigt und arbeitete in der Folge 1980 nochmals als Hosteß bei den Olympischen Spielen in Lake Placid. Seit 1984 bin ich freiberuflich tätig. Mein Aufgabengebiet umfaßt Gerichtsdolmetschen, Verhandlungsdolmetschen bei Anwälten, Firmen und Ärzten sowie Übersetzungsarbeiten, zum Beispiel für das IFO Institut München, die UNICEF, die Zeitschrift Naturstein, Fellinis Stadt der Frauen, Fotoromane der Firma Lancio, Rom.

Zum Erfolg von Doris Partilla-Huber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, eigenständig und unabhängig zu sein, dabei sind finanzielle Aspekte für mich nicht in erster Linie maßgeblich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich in gewisser Weise durchaus als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind Einfühlungsvermögen, schnelle Auffassungsgabe, mein gutes Gedächtnis, gründliches Arbeiten und ein gewisses Maß an Glück.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab der Modewoche in München, dort war ich als Direktionsassistentin und Dolmetscherin des Italienischen Instituts für Außenhandel tätig. Anschließend an eine Pressekonferenz bot mir der damalige Direktor an, alle Pressekonferenzen zu dolmetschen. Doch ich mußte darauf verzichten, da ich beim ICE fest angestellt war.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Großen Anteil an meinem Erfolg hat Prof. Prazeller, der damalige Direktor der Handelsakademie in Innsbruck, der mich menschlich prägte und mir gezeigt hat, worauf es ankommt. Aber auch mein Onkel, der in Frankreich lebte und einige phantastische Lehrer an dem Dolmetscher-Institut in München haben mich sehr beeinflußt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Man sagt mit allgemein nach, daß ich nicht schlecht bin in meinem Beruf, und meine Honorare werden akzeptiert, das allein ist für mich schon eine Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich denke, die Zusammenarbeit zwischen den Dolmetschern könnte besser sein, da man eigentlich immer Einzelkämpfer ist, was aber auf mich persönlich nicht zutrifft, da ich einige sehr gute Freunde in meiner Branche habe.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Offen und freundlich. Auch bin ich jederzeit bereit, für einen Kollegen einzuspringen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche heute sehr gut vereinbaren, da meine Kinder schon erwachsen sind, früher aber mußte ich den Beruf aufgrund der Kinder öfter zurückstellen und nahm nur Aufträge an, die unbedingt nötig waren. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Stetige Fortbildung ist zwingend notwendig. Die Lektüre von fremdsprachigen Tageszeitungen, Kinofilme in Originalsprache und der Kontakt zu Freunden im Ausland gehören für mich zur Fortbildung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine breitgefächerte Allgemeinbildung (Gymnasium), wobei auch Latein sehr nützlich ist, um die romanischen Sprachen leichter zu erlernen. Offenheit für alles und Auslandsaufenthalte finde ich entscheidend, um erfolgreich werden zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Für mich ist es ein großes Anliegen, die Jugend zu fördern und jungen, erfolgreichen Frauen zu ermöglichen, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Das sehe ich als große Herausforderung.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.