Zur Karriere von Manfred Behrens

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
In der Berufsschule ging mir der Knopf auf, damals realisierte ich, daß ich für mich selbst und nicht für die Lehrer lernte. Deswegen war ich viel motivierter, denn bis zur Hauptschule war ich ein sehr fauler Schüler gewesen. Doch später wurde ich immer ehrgeiziger und hatte schließlich sogar ein Vorzugszeugnis. Damals erkannte ich, daß ich viel erreichen konnte, wenn ich mich nur anstrengte. Drei Jahre später legte ich die Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe ab, denn ich wollte mich im Bereich Gastronomie selbständig machen. Im Alter von 21 Jahren wurde ich Vater. Das hatte Auswirkungen auf mein Verantwortungsbewußtsein, weil ich nicht mehr nur für mich, sondern auch für meinen Sohn lebte und arbeitete. Mein Bruder und ich hatten schon ein Lokal gefunden, das wir kaufen wollten, um ein Pub zu eröffnen. Doch kurz vor dem Kauf brannte das Lokal ab. Rückblickend war das eher ein Glücksfall für mein weiteres Leben, aber damals waren wir sehr enttäuscht. Ich arbeitete dann noch weiterhin als Angestellter im Gastgewerbe, hatte jedoch immer noch den Wunsch, mich selbständig zu machen und für mich selbst zu arbeiten. Nach einiger Zeit kündigte ich deshalb meinen Job, mir wurde auch die schwere körperliche Arbeit auf Dauer zu anstrengend. Die ständigen 14-Stunden-Arbeitstage waren wirklich belastend, außerdem wollte ich mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen. Ich bewarb mich beim Unternehmen Spar und bekam dort die Möglichkeit, eine Substituten-Ausbildung zu absolvieren. Doch nach neun Monaten wurde der Standort an eine Privatperson verkauft. Ich suchte also einen neuen Job und fand eine Annonce von der Firma BauMax. Zuerst war ich skeptisch, weil dieser Betrieb wiederum ein so großes, unpersönliches Unternehmen war. Ich bewarb mich aber trotzdem und nahm an einem Assessment Center teil. Meine Fähigkeiten wurden wirklich sehr genau getestet. Ich war damals sehr reif für mein Alter, denn ich war schon mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen und deswegen sehr selbständig. Ich bekam die Möglichkeit, eine Trainee-Ausbildung zu beginnen, die fast ein Jahr dauerte. Danach arbeitete ich in Mattighofen als Stellvertreter und war dort drei Jahre lang tätig. Ich wollte jedoch aus familiären Gründen wieder in den Großraum Oberösterreich zurückkehren. Das Unternehmen ermöglichte mir das, ich wurde nach Kleinmünchen versetzt und war dort ebenfalls als Stellvertreter tätig. Seit fast zwei Jahren bin ich nun Marktleiter. Das Gute an diesem Unternehmen ist, daß man sich weiterentwickeln kann. Ich habe auch jetzt noch Aufstiegsmöglichkeiten. Nebenbei bin ich Verkaufstrainer für BauMax in der firmeneigenen Schulungsakademie.

Zum Erfolg von Manfred Behrens

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die wichtigsten Erfolgskriterien für mich sind, daß ich Entscheidungsfreiheit habe, mir meine Arbeit selbst einteilen und meine Kreativität ausleben kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich benehme mich meinen Mitarbeitern gegenüber nicht sehr autoritär, aber wenn ich meinen Werdegang mit meinem Umfeld vergleiche, dann denke ich schon, daß ich erfolgreich bin. Auch privat habe ich viel geschafft: Ich habe eine Haus, das ich gerade abzahle und das eines Tages mir gehören wird. Also bin ich den meisten Menschen in meinem Alter eine Nasenlänge voraus, doch ich arbeite auch sehr viel dafür. Allerdings ist es immer schwierig, sich selbst zu beurteilen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, es ist besser, langsam die Karriereleiter hinaufzusteigen als zu schnell. Man kann nicht alles in Schulungen lernen, man braucht auch praktische Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Verlierer haben immer eine Ausrede, Gewinner haben immer einen Plan. Ich mache lieber Pläne anstatt Ausreden zu suchen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen die Hauptrolle. Ohne Mitarbeiter bin ich gar nichts. Sie müssen hinter mir stehen, sonst kann ich meine Kunden nicht optimal betreuen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es gibt in unserem Unternehmen ein fixes Prozedere, die letzte Entscheidungsgewalt habe aber ich. Beim ersten Gespräch werden die Bedürfnisse von uns und vom Bewerber abgeklärt. Es muß eine gegenseitige Sympathie vorhanden sein, sonst nehme ich auch den qualifiziertesten Mitarbeiter nicht auf.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich achte darauf, daß die Mitarbeiter sich wohlfühlen, daß sie zum Beispiel eine Jause bekommen, ich lade sie auch zum Essen ein. Ich motiviere meine Mitarbeiter durch Lob, denn ich möchte ein angenehmes Klima schaffen. Wir machen regelmäßig eine Mitarbeiterzufriedenheitsstudie, wo die Mitarbeiter mehr als 100 Fragen zu beantworten haben. Einige der Fragen zielen natürlich auch auf mich persönlich ab. Dadurch können wir die Stimmung der Mitarbeiter besser einschätzen. Man kann nicht immer nur loben, auch konstruktive Kritik ist notwendig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich plane meine Freizeit ganz genau. Meine ehemalige Partnerin stand immer zu mir und zeigte Verständnis dafür, daß ich viel Zeit in meinen Job investierte. Das war bestimmt auch ausschlaggebend für meinen Erfolg. Man sagt zwar immer, man soll Beruf und Privatleben trennen, doch ich finde, das kann man nur schwer umsetzen. Es ist wichtig, im privaten Bereich einen Ausgleich zum Beruf zu finden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines meiner Ziele ist es, irgendwann einmal nicht mehr für andere, sondern für mich selbst zu arbeiten. Mein großes Ziel ist es, einmal genau den Beruf zu haben, der mich wirklich erfüllt. Es wäre aber auch eine Herausforderung, in diesem Unternehmen weiter aufzusteigen.
Ihr Lebensmotto?
Nicht leben, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben! Man braucht auch Zeit für sich, sonst brennt man komplett aus. Jeder ist seines Glückes Schmied.