Zur Karriere von Franz Roiss

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde 1936 in Niederthalheim im Bezirk Vöcklabruck als lediges Kind auf einem Bauernhof geboren. Aufgrund der damaligen Umstände wurde ich von meinen Großeltern zwei Jahre lang aufgezogen, bis mich 1938 mein leiblicher Vater Heinrich Haick und meine Stiefmutter bei sich in Bad Wimsbach-Neydharting aufnahmen. Kurz darauf mußte mein Vater in Marchtrenk einrücken und kehrte erst Ende September 1947 aus russischer Gefangenschaft wieder zurück. Ich besuchte von 1942 bis 1950 die Volksschule in Wimsbach und begann aufgrund der damals herrschenden Armut bereits als 13jähriger eine Lehre als Huf- und Wagenschmied in Lambach. Ich brach jedoch die Lehre ab, als ich merkte, daß dies ein aussterbender Beruf war. Ich machte bereits mit 16 Jahren den Traktorführerschein und versuchte über einige Stationen in der Landwirtschaft nach Wels zu gelangen. Ich war für die Spedition Hauner Wels als Kraftfahrer tätig, gemeinsam mit Karl Ploier, dem Vater des heutigen ÖVP-Vizebürgermeisters. Meine Bekannten in der SPÖ-Vogelweide (u.a. GR Hans Ahrer, Josef Kienberger und Josef Hüttmayr) überzeugten mich von der sozialdemokratischen Gesinnung. Auf das Betreiben von GR Ahrer hin, der bei den ÖBB als Personalchef am Welser Verschiebebahnhof fungierte, legte ich im Mai 1955 die Aufnahmeprüfung ab und konnte im Juni 1955 sofort als Verschieber bei den ÖBB am Welser Verschiebebahnhof beginnen. Am 1. Dezember 1956 heiratete ich als 20jähriger meine damals 18jährige Frau Helga, und wir bekamen drei Mädchen. Das erstgeborene Mädchen verstarb leider kurz darauf. Unsere Töchter sind verheiratet und schenkten uns schon vier Enkelkinder. Ich erkannte bald, daß meine Zukunft bei der ÖBB lag. Ich holte im Abendlehrgang bei den ÖBB die notwendige Hauptschule nach, danach erst durfte ich Dienst- und Fachprüfungskurse besuchen, die ich auch mit Erfolg bestand. Ich war zehn Jahre im Verschubdienst im Freien bei jeder Witterung tätig, und 28 Jahre lang im kommerziellen Dienst (Zollamt, Güterkasse und Personenkasse), wo ich auch Vertretungen auf den Bahnhöfen zwischen Zell am See und St. Valentin übernahm. Von 1980 bis 1993 war ich 13 Jahre lang als Kassenleiter beim Bahnexpress am Hauptbahnhof Wels tätig und wurde nach 38 Dienstjahren in meiner letzten Funktion als Bundesbahn-Oberrevident auf eigenes Ansuchen in den dauernden Ruhestand versetzt. Kurz nach Eintritt bei den ÖBB trat ich 1955 der SPÖ Wels-Grünbach (heute Neustadt) bei, wo ich heute nach 50 aktiven Jahren noch als Subkassier für 35 SPÖ-Mitglieder tätig bin. Gleichzeitig trat ich der Gewerkschaft der Eisenbahner bei, in der ich 20 Jahre im Vorstand tätig war. 1979 wurde ich in den Welser Gemeinderat gewählt.

Zum Erfolg von Franz Roiss

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, sich in den Spiegel schauen zu können und, so gut es einem gelingt, aufrichtig zu handeln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich aufgrund der vielen Ehrungen und Auszeichnungen, die ich im Laufe meines Lebens erhalten habe, als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein unermüdlicher Einsatz und mein Wissensdrang waren ausschlaggebend für meinen Erfolg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab viele Personen - meine Freunde in der Partei und in meinen zahlreichen Funktionen - die mich auf meinem Weg stets begleiteten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Außer den vielen Ehrungen erfuhr ich immer viel Freude und Anerkennung aus meiner Familie. Auch in der Zeit meiner schweren Erkrankung - ich litt an Kinderlähmung - erhielt ich viel Zuwendung von meiner Familie und meinem Freundeskreis.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich als offen, mutig, ehrlich und durchsetzungsstark.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte aufgrund der zahlreichen Tätigkeiten und Funktionen oft wenig Zeit fürs Zuhause, weshalb ich meiner Frau für ihr Verständnis die ganzen Jahre über danke.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bildete mich stets weiter, was ich als notwendig erachte, um am Rad der Zeit zu bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Glaube und der Wille versetzen Berge, das soll man sich immer vor Augen führen, auch wenn man sich einmal in einer schwierigen Lebenssituation befindet. Im Glauben und im Willen steckt die Kraft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Arbeit noch weiter so gut machen.