Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere? Meine erste wichtige Karrierestation war der Einstieg in die Medizin mit der Ausbildung zur medizinisch-technischen Analytikerin im AKH, immer mit der Vision, später in der Forschung zu arbeiten. Ich bekam die Gelegenheit, an einem sehr interessanten Forschungsprojekt im alten AKH bei Herrn Prof. Pirker mitzuwirken, einem heute anerkannten Spezialisten für Lungenkrebs. Ich wurde seine Assistentin und arbeitete in dieser Zeit an mehreren Forschungsprojekten mit. Es handelte sich dabei um Versuche an Zellkulturen, um die Mechanismen von Krebszellen zu erforschen, die gegen die Chemotherapie resistent geworden waren. Ich konnte durch diese Tätigkeit viele wichtige Kontakte knüpfen. Danach nahm ich mir eineinhalb Jahre Auszeit, denn die Laborarbeit war mir zu eng geworden, und ich wollte mehr unter Menschen sein. Daher nahm ich einen Job im Passagierdienst bei Austrian Airlines an. Ich hatte zwar immer vor, wieder zur Medizin zurückzukehren, wollte allerdings nicht mehr im Labor arbeiten. Im Jahr 1991 wurde bei der Pharmig die Stelle der PR-Assistentin frei, die mir angeboten wurde. Dieser Job war genau das Richtige für mich, denn es handelte sich um eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit. Ein Jahr später legte ich die Pharmareferentenprüfung ab. Im Jahr 1994 begann ich, Psychologie zu studieren, was neben meinem Fulltime-Job recht anstrengend war. Im Jahr 1997 wurde meine Tochter geboren, ich mußte mich nun zwischen dem Studium und dem Job entscheiden, und zum Glück ergab sich die Möglichkeit, für die Medical Tribune freiberuflich als Journalistin zu arbeiten. Also kündigte ich bei der Pharmig, schrieb in der Karenzzeit meine Diplomarbeit und schloß das Studium im Jahr 2002 ab. Auch heute bin ich freiberuflich tätig, wechselte allerdings im Jahr 2002 zu den Medizin Medien Austria. Außerdem verfasse ich Artikel für die Tageszeitung Die Presse, schreibe also sowohl für Laien als auch für Spezialisten. Dieses Jahr bekam ich einen Ausbildungsplatz zur Sportpsychologin, wo ich mich auf die Schwerpunkte Reit- und Bergsport konzentriere. Ich versuche, mit Sportlern gemeinsam ein System zu erarbeiten, wie sie den optimalen Aktivierungszustand und damit ihre optimale sportliche Leistungsfähigkeit erreichen können, denn Sport hat viel mit der mentalen Einstellung zu tun. Ich entwickelte dazu ein Fünf-Säulen-Modell für die Sportpsychologie.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg? Erfolg bedeutet, seine Ziele zu kennen und sie auch zu erreichen. Auch Anerkennung ist ein Teil des Erfolges. Wenn ich durch meine Arbeit etwas bewegen kann, sehe ich mich als erfolgreich.Sehen Sie sich als erfolgreich? Ja, ich sehe mich als erfolgreich, auch deshalb, weil ich in den letzten Jahren sehr viel erreichen konnte. Ich konnte mich im Journalismus gut etablieren und mein eigenes Studio eröffnen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Innere Faktoren wie mein Fachwissen und Können sowie meine eigene Zielorientierung waren ebenso ausschlaggebend wie äußere Faktoren - meine Familie, mein Mann und meine Tochter, die mich unterstützen und Verständnis haben, wenn ich wenig zu Hause bin. Wichtig waren außerdem meine Flexibilität und daß ich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen traf.Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich sammle zuerst alle nötigen Informationen, wobei ich mich nicht scheue, fachliche Hilfe einzuholen. Ich versuche immer, mein Wissen zu erweitern und auf meine eigene Erfahrung zurückzugreifen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich denke, daß Frauen mehr arbeiten müssen, um Anerkennung zu bekommen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Es ist sinnvoll, wissenschaftlich Erwiesenes auszubauen und mit eigenen kreativen Ansätzen zu verbinden - eine Mischung von Originalität und Imitation ist sowohl im Journalismus als auch in der Sportpsychologie zielführend.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern unterstützten meine sportlichen Betätigungen immer. Prägend waren für mich außerdem Herr Dr. Robert Pirker in medizinischer Hinsicht, Frau Ruth Mayrhofer im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Frau Claudia Richter von der Tageszeitung Die Presse im journalistischen Bereich. Auf psychologischem Gebiet möchte ich Herrn Dr. Christopher Willis und den Erlebnispsychologen Herrn Dr. Ronald Newerkla nennen.Welche Anerkennung haben Sie erfahren? Ich erfahre viel Anerkennung durch meine Familie, durch Kollegen und in den Gesprächen mit den Sportlern, die mir vertrauen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt im Journalismus zu wenig Feedback von den Lesern, es findet zu wenig Kommunikation statt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die einzigartige Vernetzung von Journalismus und Sportpsychologie ist meine größte Stärke. Wesentlich ist außerdem meine Flexibilität. Ich bin bereit, jede Herausforderung anzunehmen. Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Das Nebeneinander von Beruf und Privatleben funktioniert gut, unter anderem deswegen, weil ich keine fixen Arbeitszeiten habe. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Meine Arbeit ist laufende Fortbildung, ich muß mich ständig mit neuen Themen beschäftigen. Ich nehme beispielsweise oft an medizinischen Kongressen teil. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll darauf vertrauen, daß man Erfolg haben wird, wenn man die Dinge tut, die man gerne tut. Spüre und genieße den Flow!Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Mein nächstes Ziel besteht darin, mich als Sportpsychologin zu etablieren. Ich möchte mich auch selbst sportlich weiterentwickeln und mich verstärkt auf die Betreuung von Springreitern konzentrieren.

Beitrag in: Psychologie als Profession, Verlag Hans Huber, 2003.