Zur Karriere von Johann Jägersberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule absolvierte ich die Handelsakademie. Von 1978 bis 1980 war ich im Verkauf und Rechnungswesen bei der Firma Bauda GmbH (Baustoffhandel und Dachdeckerei) tätig. 1981 trat ich in die Steuerberatungskanzlei Dögl in Wiener Neustadt und übernahm den Bereich Buchhaltung und Bilanzierung. 1982 legte ich erfolgreich die Bilanzbuchhalterprüfung ab. Nachdem mir jedoch bald bewußt wurde, daß Steuerberatung und Buchhaltung eine zu trockene Materie für mich ist, wechselte ich 1982 in die Firma Partsch, die aus mehreren Betrieben, nämlich der M. Partsch GmbH, einem Autobusunternehmen mit 34 Autobussen und 41 Beschäftigten sowie der M. Partsch GmbH & Co. KG (Kfz-Reparaturwerkstätten in Wiener Neustadt und Neunkirchen und autorisierter Servicepartner für Mercedes Benz, Smart, EVO Bus, Chrysler und Jeep) mit 70 Beschäftigten besteht. Der Umsatz im Busbetrieb beläuft sich auf 3,5 Millionen Euro und im Werkstättenbetrieb auf 7 Millionen. Weiters gibt es noch eine Liegenschaftsverwaltungs GmbH und eine Stiftung. Mein Aufgabenbereich im Betrieb umfaßt die Verantwortung für das Rechnungswesen (inkl. Bilanzen) und die IT, die Vertretung der Firma in den Verkehrsverbünden, die Mitarbeit im Gremium für EDV bei Mercedes Benz Österreich als Händlervertreter und die Koordinierung von betrieblichen Abläufen.

Zum Erfolg von Johann Jägersberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich Sicherheit sowie Zufriedenheit mit meiner Tätigkeit und meinem Umfeld. Auch die menschliche Komponente muß stimmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt eigentlich keine spezielle Person, die meinen Lebensweg besonders geprägt hätte, am ehesten vielleicht mein Chef, der in gewisser Weise immer ein Vorbild für mich gewesen ist. Er hat den Betrieb selbst aufgebaut und sehr weit ausgebaut und ist noch heute trotz seines fortgeschrittenen Alters im Unternehmen aktiv und extrem innovativ.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Im Prinzip gibt es in unserem Betrieb ein Prämiensystem bei den produktiven Mitarbeitern, das im Jahr 1983 eingeführt wurde. Mitte der neunziger Jahre stellte sich das bestehende System jedoch als nicht sehr motivierend heraus, da es für die Mitarbeiter nicht transparent genug war. Wir nahmen daher 1996 eine Umstellung vor, indem wir die Mitarbeiter direkt am Umsatz beteiligten. Am Monatsende weiß jeder Mitarbeiter, welche Prämie ihm zusteht. Das wirkt sich sehr motivierend aus. Zudem arbeiten unsere verschiedenen Abteilungen sehr autonom und können ihre Personalerfordernisse, Urlaube, etc. selbst steuern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke unseres Unternehmens ist, daß wir zumindest im Werkstättenbetrieb doch schon zu einem relativ großen Unternehmen gehören, aber trotzdem noch eine gewisse persönliche Ansprache für den Kunden gewährleisten. Die Kunden werden vom Meister begrüßt, sie haben einen direkten Kontakt zur Werkstätte und zum Auto. Der Kunde kann seine Probleme direkt an den zuständigen Mechaniker herantragen und die Reparatur am Auto mitverfolgen. Auch von der Ausrüstung her ist unsere Werkstätte am letzten Stand der Entwicklung. Das ganze Zusammenspiel funktioniert klaglos.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben lassen sich verhältnismäßig gut vereinbaren. Mein Hobby ist die Gemeindepolitik. Ich war 15 Jahre Vizebürgermeister der Gemeinde Hohe Wand mit ca. 1.500 Einwohnern und bin derzeit geschäftsführender Gemeinderat. Organisation ist meine Stärke, und ich kommuniziere sehr gerne mit Menschen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich täglich in meiner Tätigkeit fort. Weiterbildung ist ein Prozeß, der laufend stattfindet und stattfinden muß. Stillstand bedeutet Rückschritt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein gravierendes Problem für die Zukunft sehe ich darin, daß heute nur noch die Zahlen sprechen und die menschliche Komponente immer kürzer kommt. Es wird immer spürbarer, daß für Arbeitslose, Kranke und Alte in der Gesellschaft kein Platz mehr ist. Wohin das führt, können wir sehen, wenn wir nach Amerika blicken, das uns vielleicht zehn Jahre voraus ist. Leider sind auch wir auf dem besten Weg zu amerikanischen Verhältnissen. Dieser Trend ist sehr beunruhigend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich gibt es für mich in der Firma keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr. Ich möchte jedoch auch zukünftig meine ganze Arbeitskraft und Erfahrung in das Unternehmen einbringen, um auch weiterhin erfolgreich zu sein. Ich bin zwar offiziell für das Rechnungswesen und die gesamte EDV verantwortlich, bin jedoch auch sehr stark in die gesamten Arbeitsabläufe der Organisation eingebunden. So leite ich auch bei unserem Zweitbetrieb, einem Verkehrsbetrieb mit 41 Beschäftigten und 34 Autobussen, das Rechnungswesen und den IT-Bereich.