Zur Karriere von Alois Rosenberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule trat ich in den Grundwehrdienst ein, der für mich etwas besonderes darstellte, weil ich neue Menschen kennenlernte und bis zu einem gewissen Grad recht eigenständig handeln durfte. Ich schätzte es, die Erfahrung zu machen, auf andere Rücksicht zu nehmen, was mir jedoch mißfiel, war der Umstand, daß mir Anweisungen erteilt wurden. In der Folge begann ich als Raumausstatter zu arbeiten und trat anschließend in das Großunternehmen Lutz ein, wo ich im Verkauf tätig war und aufgrund meiner Umsatzleistungen zum Abteilungs- und in der Folge zum Etagenleiter im Möbelbereich aufstieg und schließlich wurde ich zum stellvertretenden Geschäftsführer bestellt. Dann kam eine Wende, denn ich stand vor der Entscheidung, gemeinsam mit meiner Frau 1989 eine Landwirtschaft in der Steiermark zu übernehmen, was ich nach einigen schlaflosen Nächten schließlich tat. Die anfänglich geringen Einnahmen - ausschließlich aus Milchlieferungen an Molkereien - erwiesen sich bald als zu gering. Die Erhaltung einer Landwirtschaft kostet Geld. Ich suchte nach Möglichkeiten der Milchverarbeitung und begann mit der Eigenkäseproduktion. Ich wurde in dieser Zeit auf die Berufsschule für Käser in Tirol aufmerksam und erkundigte mich nach neuen Perspektiven. Gemeinsam mit meiner Frau verkaufte ich auf Bauernmärkten unsere Produkte aus dem Eigenbau. Da der Erlös daraus am ersten Tag der Teilnahme an einem Biomarkt die Einnahmen der monatlichen Milchlieferung übertrumpfte, entschieden wir uns, den Eigenbau weiter zu betreiben. Ich konnte es mir leisten, noch einmal den Beruf des Käsers zu erlernen, und wir belieferten in der Folge mehrere steirische Biobauernmärkte. Bald führten wir einen engagierten, biologisch ausgerichteten Landwirtschaftsbetrieb. Ich mußte dann aber lernen, auf die Gesundheit mehr Rücksicht zu nehmen, nachdem ich einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte, der mich ein halbes Jahr bremste. Die Schädigung der Wirbelsäule brachte mich dazu, künftig aufrichtiger und bewußter mit mir selbst umzugehen, ein neues Bewußtsein erwachte, und ich nahm das Leben noch mehr in meine eigenen Hände. Ich entdeckte die Liebe zum Segelflugsport und später zum Motorflugsport, nahm Unterricht und der Flugsport half mir, meine Ängste abzubauen und ein neues Selbstbewußtsein aufzubauen. Ich wurde Fluglehrer und unterrichtete viele Flugschüler. Bis 1999 betrieb ich die Landwirtschaft noch aktiv mit - ein kleiner Bioladen in Weiz entstand - und 2001 pachtete meine Schwägerin die Landwirtschaft. Meine Frau und ich erweiterten das Sortiment unseres Bioladens mehr und mehr - bald hatten wir eine Geschäftsfläche von 200 Quadratmeter zur Verfügung. Nach der Stabilisierung unseres Bioladens in Weiz wollte ich etwas ganz anderes machen und arbeitete für einen Großhandel im Außendienst. Ich fand bald ideale Mitstreiter und Partner, mit denen ich die Bio Market Handels GmbH in Wien gründete. Wir bieten in unserem Bio-Supermarkt Bioprodukte auf 500 Quadratmetern Verkaufsfläche an.

Zum Erfolg von Alois Rosenberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Biobauer bedeutete Erfolg für mich, etwas eigenes zu schaffen und selbst über meine Zeit und mein Tun bestimmen zu können. Heute geht es mir um innere Zufriedenheit, letztendlich darum, morgens gerne aufzustehen und mich auf den Tag zu freuen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich lernte früh, daß Verkaufen das Vermitteln von Bildern und Geschichten ist, denn damit löst man bei Kunden Begeisterung aus. Schon als Biobauer legte ich Wert auf höchste Produktionsqualität und darauf, die richtigen Vermarktungsstrategien zu finden. Die innere Kraft der Bilder leitete mich stets, nicht nur im Verkauf, sondern auch auf dem Weg zurück in die Gesundung. Hohe Qualitätsmaßstäbe sind für mich nach wie vor das Um und Auf - ich vergesse nicht, daß ich ja selbst auch Konsument bin. Der persönliche Kontakt mit Menschen ist für mich immer zentral gewesen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die meisten Probleme sind eigentlich gar keine. Analysiert man Probleme genauer, merkt man, daß es sich um ganz gewöhnliche Zustände handelt, die man einfach direkt angehen soll.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es motivierte mich, anders als die anderen zu sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind der größte Bioprodukteanbieter Österreichs. Wir legen Wert auf fairen Handel. Bioprodukte haben nicht nur einen guten Inhalt, sie schmecken auch gut. Neben Lebensmitteln, die hundertprozentig biologisch erzeugt werden, führen wir Putzmittel und Kosmetikartikel. Regionalität ist für uns ein Prinzip: wir kaufen bei heimischen Betrieben ein, die wir kennen. Unser Fokus richtet sich auch darauf, heimische Arbeitsplätze zu unterstützen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Biobereich sind Fachkenntnisse auf dem Arbeitsmarkt nicht verfügbar. Daher muß ich mich mit allen Produkten noch intensiv auseinandersetzen, und die Weiterbildung der Mitarbeiter hat Priorität.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Begeisterung ist unverzichtbar. Man muß sich im Berufsleben immer wieder die Frage stellen, ob man noch Freude an den derzeitigen Aufgaben hat, und wenn nicht, muß man sich für einen Wechsel entscheiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel ist der Aufbau der Mitarbeiter. Ich befinde mich jetzt in einer Phase, in der ich das bisher Aufgebaute genieße, möchte aber mittelfristig weitere Filialen eröffnen.
Ihr Lebensmotto?
Dem Tüchtigen gehört das Glück.

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