Zur Karriere von Jost Höpler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Höheren Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau absolvierte ich diverse Praktika in Italien und Frankreich und trat in der Folge in das Unternehmen Schlumberger ein, das meinem Onkel gehört. Ich fühlte mich allerdings zu wenig gefordert, und die Dynamik im Betrieb entsprach nicht recht meinen persönlichen Vorstellungen, deshalb bewarb ich mich erfolgreich bei einem australischen Weinproduktions- und Handelsunternehmen. Ziel der ausgeschriebenen Aufgabe war der Aufbau eines Zweigbetriebs für einen großen Weinbaubetrieb im Rahmen eines Dreijahresvertrages. Ich entschloß mich, diese Herausforderung anzunehmen, und es gelang mir schließlich, den Vertrag zu erfüllen - insgesamt konnten 11 Millionen Flaschen Wein abgefüllt werden. Zurück in Wien, wandte ich mich erneut an meinen Onkel, doch hatte sich die betriebliche Situation sogar etwas verschlechtert, daher war ich zwei Jahre beim burgenländischen Winzerverband und danach zwei Jahren für ein Unternehmen in England tätig, für das im Bereich Import und Abfüllung die Qualitätskontrolle aufbaute. In der Folge war ich im Burgenland im Familienbetrieb Patzenhofer im Bereich Weinbau und Kellerwirtschaft beschäftigt. 1987 fällte ich die Entscheidung, meinen eigenen Betrieb aufzubauen, den ich im Zuge einer Übersiedelung nach Breitenbrunn erweiterte. 2002 entschloß sich mein Sohn zum Einstieg in die Unternehmensführung. Ich bin heute hauptsächlich für den Verkauf zuständig. Wir produzieren auf 26 ha Weingarten Weine im Eigenbau, tätigen aber auch Traubenzukäufe von anderen Bauern. Im Inland verkaufen wir ca. 30 Prozent unserer Weine, 70 Prozent der Weine exportieren wir über Fachhändler in viele europäische Länder (Schweiz, Deutschland, Holland, Belgien, Skandinavien und Großbritannien), nach Kanada, in die USA und nach Asien (Taiwan, Japan, Hongkong und China). Im Export ist der Weißweinanteil höher. Im Inland hat sich die Priorität auf den Verkauf von Rotweinen verschoben.

Zum Erfolg von Jost Höpler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich etwas, das nicht eindeutig meßbar ist, weder an der Anzahl von Aufträgen noch an sonstigen Zahlen. Meine Sicht von Erfolg ist möglicherweise sportlicher Natur, denn es sind die kleinen Erfolgserlebnisse, zum Beispiel das Bewältigen einer Hürde oder der gute Kontakt zu den Kunden, in denen die Freude liegt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich hätte bestimmt mehr erreichen können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn man einmal etwas betreibt, wird man von etwas angetrieben. Daraus resultiert das Entstehen einer gewissen Eigendynamik, deren Gefangener man bis zu einem gewissen Grad wird. Dennoch ist mir diese Art des Gefangenseins lieber als ein unangenehmes Gefühl am Morgen, weil ich irgendwohin zu irgendeiner Arbeit gehen muß. In den ersten 20 Jahre meines Berufslebens war die Führung von Menschen eine meiner wesentlichsten Stärken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme mit Kunden oder Lieferanten betrachte ich nicht als wirkliche Probleme, denn sie sind beeinflußbar. Behördliche Themen stellen sich schon als mühsamer heraus, aber mittlerweile kämpft mein Sohn gegen die Mühlen der Bürokratie. Bei Entscheidungen gehe ich gerne eigenständig vor, alltägliche Angelegenheiten entscheide ich spontan. Vor Auslandsreisen ist vorab ein genauerer 14-Tage-Plan für die Mitarbeiter für alle möglichen Eventualitäten zu erstellen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Am stärksten haben mich eigentlich jene Menschen geprägt, die mir deutlich vorlebten, wie man etwas nicht macht. Von Negativvorbildern zu lernen, ist zwar mühsam, aber einprägsam.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin der Auffassung, daß man seinem Partner ein gutes Produkt zu einem vernünftigen Preis zur Verfügung stellen muß, damit er aktiv werden kann. Wir zeichnen uns durch permanente Lieferfähigkeit aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist selbständige Architektin und kümmerte sich um unsere Kinder, was mir unter der Woche schon allein deshalb kaum möglich war, da der Betrieb räumlich von unserem Wohnort getrennt ist. Ich habe es mir aber zum Prinzip gemacht, von Samstag abends bis Sonntag nachmittags voll für meine Familie da zu sein. Als ich einmal meinen Sohn auf eine berufliche Fernreise mitnehmen wollte und dem Schuldirektor dieses Anliegen unterbreitete, meinte dieser offen, daß ich mein Kind ruhig mitnehmen solle, weil er dabei mehr als in der Schule lernen würde.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate einem jungen Menschen, sich einen befriedigenden Arbeitsbereich zu suchen. Erfolg resultiert aus der Freude am Tun. Natürlich sind private Themen hintanzustellen, wenn man beruflich erfolgreicher als die Konkurrenz sein will. Wenn man aber mit Begeisterung an die Dinge herangeht, ist die Arbeit keine Schinderei.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten fünf Jahren werde ich aktiv weiterarbeiten. Eines der betrieblichen Oberziele ist die flächendeckende Distribution.