Zur Karriere von Axel Stummer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura absolvierte ich den Präsenzdienst und besuchte anschließend die Filmakademie. Als ich fünf Jahre alt war, nahm mich meine Mutter in München in ein Kino mit, und seit diesem Tag war ich davon so fasziniert, daß ich Kinodirektor werden wollte. Mein Vater, zu dem ich während meiner Kindheit keinen Kontakt hatte, war auch Filmregisseur, doch wußte ich damals eigentlich nichts über seinen Beruf. An der Filmakademie wollte ich eigentlich Regie studieren, doch unterrichtete dort mein Vater, weshalb ich mich für Produktion und zunächst Kamera entschied. Nach einem Jahr erkannte ich jedoch, daß es doch die Regie war, die mich interessierte, und so wechselte ich (dennoch) in die Klasse meines Vaters. Dadurch wurde unser familiäres Verhältnis wider Erwarten intensiver. In späteren Jahren ergab sich dann auch bei drei Projekten Gelegenheit zu einer beruflichen Zusammenarbeit. 1980 heiratete ich und mußte daher Geld verdienen. Dadurch verzögerte sich auch mein Studienabschluß. Ich trat in die Firma RPV Video ein, die damals die ORF-Jugendsendung Okay produzierte. Wir träumten damals davon, eines Tages Privatfernsehen zu machen, doch kam es in der Folge bekanntlich etwas anders. Da ich der Meinung war, daß es nicht gut sei, von nur einem Großkunden - dem ORF - abhängig zu sein, entwickelte ich die Privatschiene in der Firma mit Industriefilmen und Werbung, was auch ganz gut gelang. Anfang der achtziger Jahre waren wir der zehntgrößte Werbefilmproduzent in Österreich. Von einem Tag auf den anderen wurde Okay seitens des ORF auf die Hälfte gekürzt, was sich spürbar auf die Firma niederschlug. Ich verließ sie 1989 und arbeitete zunächst als freier Konzeptionist, Regisseur und Produktionsleiter. In dieser Zeit wurden auch meine beiden Kinder geboren, was die Situation nicht unbedingt einfacher machte. Von 1991 bis 1995 war ich als ständiger Mitarbeiter der Cumberland Filmproduktion sowie als freier Kreativer tätig. 1995 wechselte ich als freier Mitarbeiter zu CCC-Film, seit 1997 bin ich auch als selbständiger Multimedia- und Filmproduzent tätig, und seit 1999 bin ich Gesellschafter der CCC Film GmbH & CoKG. Im Laufe meiner Tätigkeit hatte ich Gelegenheit, mit faszinierenden Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten, darunter Sir Peter Ustinov, mit dem ich aufregende Gespräche führen durfte, Friedensreich Hundertwasser, mit dem ich zahlreiche Filme realisierte, und Friedrich Gulda, mit dem ich bis zuletzt befreundet war.

Zum Erfolg von Axel Stummer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit mir selbst zufrieden zu sein und meine Ziele zu erreichen. Wenn es mir gelingt, in den Spannungsfeldern meines Lebens mir selbst und meinen Werten treu zu bleiben, ist das ebenfalls ein Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Persönlich und im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, auch wenn ich mich innerhalb der Branche, in der so etwas wie Starkult ja sehr viel zählt, nicht als besonders erfolgreich im herkömmlichen Sinne betrachte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren meine Verläßlichkeit und Aufrichtigkeit. Ich war auch immer schon eher ein Leader-Typ, der es verstand, andere Menschen zu führen. Außerdem bin ich ein Mensch, der seine Emotionen auch zurückstellen kann, um wichtigeren Dingen ihren Raum zu lassen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe vor einem Monat meinen 50. Geburtstag gefeiert und, inspiriert von fernöstlichen Weltanschauungen, die dieses Alter gewissermaßen als Lebensmitte ansehen, ein wenig Bilanz gezogen. Da hatte ich das Gefühl, daß es bisher nicht so schlecht gelaufen ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt viele Menschen, die mich beeinflußt haben. Herr Dkfm. Mayer, der heute die Filmakademie leitet, war mein Produktions-Professor, dem ich meinen Einstieg in die Branche verdanke. Ich war sein Paradestudent, er nahm mich zu Aufnahmsprüfungen mit, und bei ihm hatte ich auch meine ersten Jobs.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfuhr viel Anerkennung. Die größte Anerkennung ist aber vielleicht die Tatsache, daß ich kaum jemanden kenne, der mich nicht gern trifft.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Branche an sich ist bei uns sicher etwas unterentwickelt. Dieses Problem läßt sich sicher nur im europäischen Kontext lösen. Probleme gibt es generell auch durch die billige Konkurrenz im Ausland, Seilschaften, Lobbys und politische Einflüsse.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind sehr eigenständig und flexibel und stellen uns innerhalb der Projekte individuell auf unsere Kunden und ihre Projekte ein. Da wir mit einem großen und freien Team arbeiten, kann ich für jedes Projekt die jeweils am besten geeigneten Mitarbeiter auswählen. Wir verfügen schließlich über große Eigenressourcen, wodurch wir auch ein sehr günstiges Preis-/Leistungsverhältnis bieten können.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Sehr neutral. Ich habe das Glück, daß ich nie aggressiv akquirieren mußte. Ich konzentriere mich auf meine Aufträge und meine Kunden, das reicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich glaube, es gelingt mir ganz gut, mich einerseits auf die Arbeit zu konzentrieren, andererseits aber rasch den Schalter umzulegen und ganz privat zu sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, immer authentisch zu bleiben und immer zu versuchen, das umzusetzen, woran man glaubt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel ist es, gesund zu bleiben. Beruflich habe ich mir keine bestimmten Ziele gesteckt. Je länger ich in der Branche bin, desto ruhiger werde ich, ich muß niemandem mehr etwas beweisen.