Zur Karriere von Markus Kasper

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Gleich nach dem Pflichtdienst beim Bundesheer begann ich mit dem Studium der Veterinärmedizin. Da ich geringe finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, fiel ein gewisser Druck im Studium weg. Später arbeitete ich als Grafiker und Karikaturist an einem langjährigen Buchprojekt mit und unterbrach das Studium für einige Jahre. Nach Abschluß meiner Ausbildung fand ich meine Berufung als Tierarzt nicht in der schulmedizinischen, sondern in der komplementären Tiermedizin. Gemeinsam mit meiner Frau setzte ich meine Vision einer kleinen Tierklinik mit 24-Stunden Notfallambulanzbetrieb im 22. Wiener Bezirk um, wo ich aufgewachsen bin. Unser Angebot an Komplementärmedizin ist ein sehr breites und umfaßte von Beginn an Behandlungen mit Bachblüten, Physiotherapie, Kinesiologie, Akupunktur, Neuraltherapie und Goldimplantation (eine spezielle Methode der Dauerakupunktur). Die Entwicklung bestätigt uns heute in der Auswahl der breitgefächerten Behandlungsmethoden. Wir haben unser Angebot außerdem um Bildungsangebote (Verhaltenstherapie, Vögel, Reptilien) ergänzt. Mittlerweile führen wir die Tierklinik speziell für Kleintiere seit 14 Jahren. Service und Freundlichkeit sind bei uns großgeschrieben. Die Notfallambulanz in der Klinik ist 24 Stunden besetzt, was nicht nur im unmittelbar regionalen Einzugsgebiet geschätzt wird. Die Schulmedizin stößt gerade bei chronischen Tierpatienten leicht an ihre Grenzen, und aus diesem Grund haben wir eine Schmerzambulanz - ähnlich dem Ambulanzmodell im AKH - errichtet, die somit die erste veterinärmedizinische Tierschmerzambulanz weltweit ist. Auch auf diesem Gebiet zeigt die Ganzheitsmedizin gute Behandlungserfolge.

Zum Erfolg von Markus Kasper

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist mir ein Anliegen, neben meiner Arbeit auch noch ausreichend Zeit für mein Umfeld, vor allem für meine Kinder, zur Verfügung zu haben. Wenn mir das gelingt, sehe ich mich als erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Noch bin ich zu stark in den Klinikbetrieb involviert, und daher in meinem spezifischen Sinn noch nicht ausreichend erfolgreich. Mein Leben hat aber bisher einen guten Verlauf genommen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Insgesamt arbeiten zehn Menschen in unserer Tierklinik. Ich sehe Ausbildung als ein Anlagegut, investiere in Mitarbeiter und gehe davon aus, daß Bildungsinvestitionen in die Klinik zurückfließen. Scheidet ein Mitarbeiter vor der fünfjährigen Anschaffungszeit aus der Klinik aus, hat er einen gewissen Bildungsinvestitionsanteil an die Klinik zu refundieren. Diese Regel wird goutiert, neue Kenntnisse werden rasch umgesetzt, der Mut zur Innovation forciert, und außerdem ersparen wir uns, da wir alle zur Weiterentwicklung motiviert sind, einen unfreundlichen Umgangston. Jeder fühlt sich in die Klinik integriert, der Teamgeist ist entsprechend ausgeprägt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche an Herausforderungen so rasch wie möglich heran zu gehen, nachdem ich früher eher zum Aufschieben neigte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Man lernt das, was man selbst gemacht hat, immer am Besten, aber man braucht jemanden, der einem hilft, die Gedanken zu führen. Man braucht also gute Lehrer, allerdings sollte man nur solche als Autoritäten anerkennen, die keine Vorgesetzten sind. Vorbilder darf man nicht nachahmen, es genügt, sich an ihnen zu orientieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Loyalität, Fortbildungswille und Offenheit sind für mich die wichtigsten Kriterien.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate einem jungen Menschen, sich so rasch als möglich selbständig zu machen und sich nicht allzu sehr anzupassen. Schüler brauchen heute mehr denn je gute Lehrer und weniger Prüfungen. Der Rückhalt in der Familie ist sehr wichtig, es kann aber auch ohne Sicherheitsnetz gut gehen. Berufliche Ziele ergeben sich aus persönlichen Talenten. Wer einen Beruf rein nach Zukunftschancen auswählt, verliert. Wichtig ist es auch, keine Scheu vor einer Korrektur des Berufsweges bei einer Fehlentscheidung zu haben - man lebt schließlich nur einmal.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In zehn Jahren möchte ich mich aus der Tiermedizin zurückziehen und mich auf die Malerei konzentrieren. Dieses persönliche Ziel muß natürlich von meiner Familie mitgetragen werden, und der Finanzplan muß stimmen. Dann kann ich meiner inneren Intuition nachgehen.

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