Zur Karriere von Gerald Fischer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine berufliche Laufbahn war in dieser Form nicht geplant, sondern ergab sich mehr oder weniger zufällig. Da ich eigentlich Pilot werden wollte, meinten meine Eltern, ich soll zunächst eine technische Ausbildung machen. So verschlug es mich auf die HTL für Elektrotechnik in Mödling. Während einer Exkursion in einen elektrotechnischen Betrieb dachte ich damals: Das ist nicht meine Welt, in diesem Bereich möchte ich niemals arbeiten. Doch wie das Leben so spielt, stieg ich nach der HTL und meiner Militärzeit doch in diese Sparte ein, und plötzlich stellte sich heraus, daß es doch eine sehr interessante Branche ist. Ich arbeitete in einem kleinen Betrieb, erhielt sehr viel Einblick und mit zunehmender Praxis fand ich immer mehr Gefallen an der Elektrotechnik. Meine Befürchtungen aus der Schulzeit erwiesen sich als unbegründet. Ich mußte in diesem Betrieb bereits in sehr jungen Jahren selbständig arbeiten, da ich nach dem Abgang meines Vorgesetzten vor die Wahl gestellt wurde, entweder einen neuen Chef zu bekommen oder den Bereich selbst zu übernehmen. Ich entschied mich für die zweite Variante und rückblickend kann ich sagen, daß es für meine persönliche und berufliche Entwicklung sehr positiv war, schon als recht junger Mann Verantwortung zu übernehmen. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, daß in dieser Firma gewisse Dinge nicht so laufen wie ich sie mir vorstelle, und ich war überzeugt, vieles besser machen zu können. So reifte der Entschluß mich selbständig zu machen und 1994 gründete ich mein eigenes Unternehmen Fischer Elektrotechnik. Wir sind spezialisiert auf Regelungstechnik für Heizung, Klima und Lüftung, auf Schaltanlagenbau, CO-Warnanlagen und Gasmeßtechnik. Die Entscheidung, mich auf eigene unternehmerische Beine zu stellen, habe ich bis heute nicht bereut.

Zum Erfolg von Gerald Fischer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich sehr stark mit einem Gefühl der inneren Zufriedenheit verbunden. Glücklich zu sein mit dem, was man hat und mit dem, was man tut. Wenn ich in meinem Beruf zufrieden bin und ihn mit Freude mache, stellt sich der materielle Erfolg automatisch ein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Punkt ist es, die Kunden zu respektieren und zu achten. Dann wird man selbst akzeptiert und anerkannt. Das war speziell am Anfang meiner Selbständigkeit ganz wichtig, da mir manche Kunden aufgrund meines Alters – ich war bei der Firmengründung 24 Jahre alt – mit einer Portion Skepsis gegenüber traten. Natürlich ist das entsprechende Fachwissen die Basis, um auf seinem Gebiet erfolgreich zu sein.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bestimmte Arbeiten und Dienstleistungen werden in unserer Branche nicht so bezahlt, wie sie eigentlich bezahlt werden sollten. Speziell Auftraggeber aus dem öffentlichen Bereich erwarten, daß sie Leistungen wie Lieferung oder Montage zum Nulltarif erhalten. Ich kann aber die Preise nicht so hoch ansetzen, um diese Dienstleistungen abzufedern. Deswegen mußte ich schon Aufträge ablehnen. Als ordentlicher Kaufmann kann ich unsere Arbeitsleistung nicht verschenken. Trotzdem gibt es Mitbewerber, die das akzeptieren, nur um an den Auftrag zu kommen. Das drückt das Preisniveau in der gesamten Branche.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne motivierte und einsatzfreudige Mitarbeiter läuft gar nichts – sie spielen beim unternehmerischen Erfolg selbstverständlich eine zentrale Rolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lade die Bewerber zu einem persönlichen Gespräch ein. Ist die fachliche Qualifikation in Ordnung, entscheide ich nach meinem Gefühl, ob er oder sie in unser Team paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Prinzipiell lasse ich den Mitarbeitern sehr viel Freiraum und Eigenverantwortung. Dieses Vertrauen wird geschätzt und ist für die meisten Leute eine gute Motivation. Wir sind auch flexibel, wenn ein Mitarbeiter aus familiären Gründen kurzfristig frei nehmen möchte. Geld allein reicht als Motivation nicht aus. Verständnis, Vertrauen und ein angenehmes Betriebsklima sind viel wichtiger. Daher haben wir auch eine äußerst geringe Personalfluktuation.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der weitaus größte Teil unserer Klientel sind Stammkunden, mit denen wir über viele Jahre zusammenarbeiten. Das spricht für unser Know-how, unsere Verläßlichkeit und für den fairen Umgang mit den Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als selbständiger Unternehmer ist man, speziell in den Anfangsjahren, beruflich stark eingespannt. Bei uns hat es trotzdem funktioniert, weil meine Frau den Löwenanteil von Haushalt und Kindern übernommen hat. Seit etwa zwei Jahren gelingt es mir immer besser, für meine Familie jene Zeit aufzuwenden, die ihr auch zusteht. Ich habe eingesehen, daß das Leben nicht nur aus Firma und Beruf besteht. Und wie sich zeigt, funktioniert das prächtig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Heutzutage sind Flexibilität und ein möglichst weiter Horizont ganz wesentlich. Wer im Beruf oder als Unternehmer nicht flexibel ist, sondern starr nach Schema F vorgeht, wird wahrscheinlich nicht erfolgreich sein. Auffallend ist auch, daß viele junge Menschen und Schulabgänger rhetorisch sehr schlecht sind und sich kaum ausdrücken können. Im Berufsleben ist es aber wichtig, sich präsentieren und verkaufen zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin derzeit in jeder Hinsicht glücklich und zufrieden. Darum kann ich nur sagen: Möge es uns nie schlechter gehen als jetzt.