Zur Karriere von Otto Frummel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura im Jahr 1949 in Laa an der Thaya besuchte ich die Hochschule für Welthandel, wo ich 1954 die Prüfung zum Diplomkaufmann ablegte. Anschließend trat ich als Steuerberatungsassistent in die Kanzlei Dipl.-Kfm. Otto Farny ein und wurde 1960 nach abgelegter Steuerberaterprüfung als Teilhaber in eine GesnbR übernommen. Die Kanzlei umfaßte damals etwa fünf Mitarbeiter. Nach 20 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit übernahm ich 1974 nach der Pensionierung von Herrn Dipl.-Kfm. Farny die Kanzlei, die mittlerweile etwa 30 Mitarbeiter beschäftigt und etwa 1.000 Klienten betreut. 1983 nahm ich den späteren Nationalrat Walter Riedl als Steuerberater auf, und bis 1993 führten wir die Kanzlei gemeinsam. Nach der Umwandlung in eine GmbH lag der Schwerpunkt unserer Arbeit auch auf Wirtschafts- und Unternehmensberatung, Buchhaltungsführung und Lohnverrechnung. Leider ist Herr Walter Riedl im Jahre 2001 mit 49 Jahren einem Herzinfarkt erlegen, sodaß sein 50-Prozent-Anteil von meiner Tochter Bettina Schaller und meinem Schwiegersohn Dipl.-Ing. Dietmar Schaller übernommen wurde. Neben meiner beruflichen Tätigkeit bin ich seit 1960 in zahlreichen Vereinen tätig, einige davon habe ich selbst gegründet. Meine politische Karriere begann als Verwaltungsausschußmitglied und Wirtschaftsvertreter der Sparkasse, es folgten die Funktionen als Finanzstadtrat und später als Vizebürgermeister, und von 1968 bis 1982 bekleidete ich das Amt des Bürgermeisters der Stadt Laa an der Thaya. Ich wirkte an der Gründung der Handelsakademie Laa an der Thaya mit, der Errichtung der Gasversorgung und des Hallenbades, aber auch an der Verbesserung der Infrastruktur. Des weiteren vertrat ich als Bundesobmann die Vereinigung der Österreichischen Wirtschaftstreuhänder im Parlament der Steuerberater.

Zum Erfolg von Otto Frummel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg wird von der Durchschlagskraft der eigenen Person und der entsprechend erbrachten Leistung beeinflußt - in der heutigen Wirtschaft kann man sich keine Schwäche leisten. Ein Quentchen Glück ist aber auch recht hilfreich am Weg zum Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich freue mich darüber, daß ich offenbar zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Auch war wesentlich, im Sinne einer Zusammenarbeit und Kooperation die Meinung des anderen anzuhören und zu berücksichtigen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin der Meinung, daß unser Beruf zu den schwierigsten in der österreichischen Wirtschaft zählt, vor allem deshalb, da wir täglich Änderungen in der Steuergesetzgebung hinnehmen müssen. Wichtig ist dennoch, seine beruflichen Aufgaben konstruktiv und mit Freude zu erfüllen, Risikobereitschaft zu zeigen und nicht wankelmütig zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Durch meine Tätigkeit als Steuerberater, in Vereinen und meinen politischen Funktionen empfand ich mich bald als erfolgreich. Ich bin einfach gerne für die Menschen da.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit der Gründung einer Zweigstelle in Brünn im Jahre 1989 - im Zuge der Grenzöffnung - traf ich eine erfolgreiche Entscheidung, sowie durch meine Tätigkeit im Bankwesen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt wurde ich vor allem von meinem Vater und meinem Vorgänger Herr Dipl.-Kfm. Otto Farny. In der Politik prägten mich unter vielen anderen Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim und Bundeskanzler Dr. Josef Klaus, die mir zur Seite standen, Außenminister Dr. Alois Mock, mit dem ich gemeinsam den Grenzübergang Laa eröffnen konnte, und Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Rechtsunsicherheit innerhalb des Landes ist ein Problem. Wir stehen oft vor der Schwierigkeit, die beschlossenen Gesetze ausführen oder umsetzen zu müssen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine große Rolle für den Erfolg des Unternehmens. In letzter Zeit sind einige Mitarbeiter in Pension gegangen, die an die 40 Jahre mit dem Unternehmen verbunden waren. Ich weiß, daß sie mich schätzen, da sie immer wieder auf einen Besuch vorbeischauen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter, indem ich versuche, ihnen als Vorbild zu dienen, und sie auffordere, nach getaner Arbeit den Feierabend zu genießen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile habe ich meine Kinder immer um mich, da sie beide in der Kanzlei tätig sind, aber es gab auch Zeiten, wo die Arbeit im Vordergrund stand und die Familie das Nachsehen hatte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann uns Älteren den Vorwurf machen, daß wir zuviel Leistung gefordert haben, zu viel gearbeitet und dabei auch die Familie vernachlässigt haben. Daher freue ich mich, daß sich die jetzige Generation aus diesem enormen Streß etwas heraushält und manchmal die Familie oder den Urlaub in den Vordergrund stellt. Ich rate zu Ehrlichkeit und positivem Denken und auch dazu, die schönen Dinge nicht zu vergessen.