Zur Karriere von Christine Prenner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte im Juni 1974 die Reifeprüfung an der Handelsakademie ab. Unmittelbar im Anschluß daran trat ich in den elterlichen Betrieb Schreiner Leuchten ein. Dort lernte ich alle Bereiche der Firma, von der Produktion bis zum Verkauf, von Grund auf kennen und sammelte meine ersten Berufserfahrungen. Nebenbei studierte ich ein paar Semester an der Wirtschaftsuniversität und absolvierte einige Seminare, um einen größeren Überblick zu bekommen. Da ich praktisch im Betrieb meiner Eltern aufwuchs, war auch mein Interesse an dieser Branche sehr groß. Schon damals entstand der Wunsch, die Firma eines Tages zu übernehmen und die Leuchten aus unserer Produktion in einem schönen Geschäftslokal anzubieten. Ende 1981 heiratete ich, 1982 und 1983 kamen unsere beiden Söhne zur Welt. Im Jahr 1986 machte ich mich selbständig und übernahm einen Teil der Firma, nämlich den Verkauf und die Lampenschirmwerkstätte im 15. Bezirk. Da meine Kinder zu dieser Zeit noch sehr klein waren, war es wichtig für mich, im gleichen Haus zu arbeiten und zu wohnen. Schließlich standen meine Eltern kurz vor der Pensionierung; mein Bruder, der die Leuchtenerzeugung innehatte, wurde im Laufe der Zeit krank. Daher boten mir die Eltern 1991 an, auch das Geschäft in der Spiegelgasse zu übernehmen und die Firma Schreiner Leuchten zu kaufen. Gemeinsam mit meinem Mann traf ich dann die Entscheidung, diesen Schritt zu wagen. Wir bieten Leuchten und Lampenschirme unterschiedlicher Stilrichtungen aus eigener Produktion an, stellen Sonderanfertigungen nach persönlichen Vorstellungen her, beraten hinsichtlich Lichtästhetik und Lichttechnik und bieten individuelle Lichtplanung für Wohn- und Büroobjekte an. Selbstverständlich führen wir auch Reparaturen durch.

Zum Erfolg von Christine Prenner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg die Umsetzung von Zielen und Träumen. Ich wurde in der Leuchtenbranche groß und war fasziniert, wieviele verschiedene Arten von Leuchten es gibt. Dieses Geschäft eines Tages erfolgreich zu führen war mein großes Ziel. Da mir dies gelungen ist, sehe ich mich auch als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wollte als Frau erfolgreich sein, ohne dabei irgendwelchen Vorbildern nachzueifern oder mich an Maßstäben zu messen. Ich steckte mir meine eigenen Ziele und setzte sie nach meinen Vorstellungen um. Ich baute das Geschäft Schritt für Schritt aus und besuchte viele internationale Leuchten-Messen. Es wurde mir nichts geschenkt, ich habe mir den Erfolg hart erarbeitet. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es war nur insofern schwieriger, als ich neben dem Beruf auch eine Familie mit zwei Kindern zu betreuen hatte. Aber ich wählte auch ganz bewußt die berufliche Selbständigkeit, um als Frau in einem großen Betrieb nicht benachteiligt zu werden. Als Unternehmerin habe ich nicht mehr und nicht weniger Schwierigkeiten als ein Mann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe eine breit gefächerte Klientel, darunter auch sehr viele bekannte Persönlichkeiten. Es macht großen Spaß, für die Kunden aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten die passenden Leuchten zu finden. Wenn sie mit der Beratung und den Produkten zufrieden sind, ist das die schönste Anerkennung und der eigentliche Maßstab meines Erfolges.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr wichtige Rolle im Unternehmen. Ich hatte bisher immer das Glück, verläßliche und tüchtige Mitarbeiter zu beschäftigen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich vermittle den Mitarbeitern meine Ansprüche punkto Teamgeist, Qualität und Service. Das Miteinander steht bei uns im Vordergrund, wir ziehen alle an einem Strang. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Natürlich beobachte ich den Mitbewerb, aber nicht nur in Wien, sondern die gesamte Branche. Das ist wichtig, um auf Veränderungen reagieren zu können. Auch kann ich aus Fehlern der Mitbewerber lernen und eigene Stärken mehr hervorheben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe ein harmonisches Privat- und Familienleben. Das gibt mir Kraft und macht mir den Kopf frei für das Geschäftsleben. Außerdem sind meine Kinder inzwischen erwachsen, was auch vieles einfacher macht. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Der zeitliche Aufwand ist unterschiedlich. Ich besuche zertifizierte Kurse in Deutschland, um als Lichtplaner ausgebildet zu werden. Laufend bin ich in Kursen zu verschiedenen Themen, und heutzutage kann man sich auch sehr rasch und bequem über das Internet informieren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen sollten sich recht früh überlegen, welcher Beruf ihnen Spaß machen würde, wo sie ihre Stärken sehen. Ist eine Entscheidung gefallen, heißt es mit aller Kraft an der Umsetzung der Ziele zu arbeiten. Natürlich gibt es immer wieder Rückschläge, davon darf man sich aber nicht entmutigen lassen. Auch für Veränderungen muß man offen bleiben.