Zur Karriere von Sabine Grafl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule arbeitete ich als Näherin in einer Niederlassung der Firma Triumph. Als ich meinen zukünftigen Mann kennenlernte, trat ich als Verkäuferin in sein Kaufhaus ein. Nach dem Tod meines Mannes übernahm ich im Jahre 1995 die Firma, die ich seither führe. 1997 folgten ein Umbau und eine Erweiterung.

Zum Erfolg von Sabine Grafl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen und ein wirtschaftlich gedeihendes Unternehmen zu führen - was in Zeiten wachsender Konkurrenz nicht immer einfach ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition von Erfolg kann ich mich als erfolgreich bezeichnen. Ich vermochte viele meiner bisherigen Ziele zu verwirklichen, auch ist die wirtschaftliche Lage unseres Betriebes derzeit sehr gut. Überdies hoffe ich, daß meine Tochter in meine Fußstapfen treten wird und das Geschäft nach meiner Pensionierung weiterführt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentliche Erfolgsfaktoren waren meine Zielstrebigkeit und mein Durchsetzungsvermögen. Ich war für unsere Lieferanten nie ein angenehmer Verhandlungspartner, da ich stets bestrebt bin, meine eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meistens reagiere ich relativ gelassen und versuche etwaige Probleme zur Zufriedenheit aller zu lösen. Doch derzeit gibt es keine Probleme, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Viele Kontaktpersonen in unserer Branche sind immer noch Männer; zudem wird das Verhandlungsgeschick einer Frau meist unterschätzt. Männer erwarten immer Männer als Verhandlungspartner und sind dann irritiert, sich mit einer Frau auseinandersetzen zu müssen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach dem Umbau und der Erneuerung des Geschäftes 1997 zeichnete sich bereits ab, daß wir auch in Zukunft den Standort würden halten können, was mich in meinem Weg bestätigte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich 1995 nach dem Tod meines Mannes entschloß, das Geschäft nicht zu schließen, sondern fortzuführen. Rückblickend war das die richtige Entscheidung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein - bisher erreichte ich meine Ziele immer alleine und kämpfte selbst darum, meine Wünsche zu erfüllen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werde im Ort respektiert. Auch der Neid, dem ich hin und wieder begegne, bedeutet für mich eine Form der Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Konkurrenz durch Diskontmärkte wird immer stärker. Der Markt ist derzeit bereits sehr übersättigt, was es für alle Händler immer schwieriger macht, gute Umsätze zu erzielen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde respektiert und teilweise auch bewundert, woraus sich für mich natürlich wieder die Motivation ergibt, meinen Weg weiterzugehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind für den Erfolg meines Unternehmens von großer Bedeutung. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich standen immer persönliche Kriterien im Vordergrund. Ich verfüge über eine sehr gute Menschenkenntnis, die mich bisher selten im Stich ließ.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein sehr gutes Betriebsklima und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zueinander, was dazu beiträgt, daß jeder gerne seiner Arbeit nachgeht.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Geschäft fungiert mittlerweile als Kommunikationszentrum. Wir versuchen auch ungewöhnliche Wünsche zu erfüllen, was von unseren Kunden natürlich honoriert wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beides zu trennen, was in einem kleinen Ort wie Schattendorf natürlich nicht immer möglich ist. Alles in allem habe ich jedoch einen guten Weg gefunden, Beruf und Privatleben recht gut zu vereinbaren, zumal wir das Geschäft zweimal im Jahr für eine Woche schließen und ich auch darüber hinaus genügend Freizeit habe. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte nicht resignieren, selbst wenn es einmal schwierige Phasen im Leben gibt. Auf jedes Tief folgt auch wieder ein Hoch, und es kann nicht schaden, beide Seiten zu kennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte bis zu meiner Pensionierung das Geschäft noch erfolgreich weiterführen, um es anschließend meiner Tochter zu übergeben, die es hoffentlich in meinem Sinne weiter betreiben wird.