Zur Karriere von Renate Koschier-Rehulka

Was waren die wichtigsten Stationen in Ihrer Karriere? Nach dem Gymnasium (1963) trat ich in die Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie ein, die ich 1968 mit dem Diplom Textil-Designerin abschloß. Anschließend war ich im Unternehmen meines Vaters beschäftigt. Danach war ich ein Jahr bei der Firma Gordis (Einrichtungshaus) tätig, wo ich die Praxis kennenlernte, insbesonders für meine Zukunft war dieser Abschnitt dahingehend von Bedeutung, daß Frau Dr. Greiler, die damalige Chefin für mich eine Art künstlerische Ziehmutter war - bei der ich viel lernte. Während dieser Tätigkeit arbeitete ich bereits im grafischen Bereich. 1970 trat ich den Schritt in die Selbständigkeit an, wobei ich die Firma GPX in Wien, in der Habsburgergasse in einem kleinen Geschäftslokal eröffnet habe, wo ich unter anderem auch schöne unnötige Dinge verkaufte; zu dieser Zeit hatte ich einen Mitarbeiter. Damals wußte ich bereits, daß in einem Jahr der erste Stock des Hauses frei werden würde.1971 erfolgte dann die Übersiedlung in den ersten Stock, der Umzug fand mit dementsprechender Werbung statt. Zusätzlich erweiterte ich mein Sortiment um Einrichtungsgegenstände für die Wohnung, welche meinen Vorstellungen entsprach. 1972 erfolgte eine Expansion und zwar übernahm ich auch noch den zweiten Stock. Somit hatte ich ein Verkaufs- und Ausstellungslokal mit ca. 250m . Mittlerweile hatte ich bereits sieben Mitarbeiter angestellt. 1980 erfolgte meine Heirat und ein Jahr darauf kam mein Sohn zur Welt. Nach der Geburt meines Sohnes kam ich drauf, daß ich sehr viel Zeit in das Unternehmen investiert hatte, die ich auf Grund meiner Mutterrolle eigentlich nicht mehr hatte. Ich wollte keinesfalls meinen Beruf aufgeben, somit begann ich mein Sortiment auf Textilien zu beschränken. Später verkaufte ich die Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stock und übersiedelte in das Ekazent in den 13. Bezirk. Seit 1986 arbeitet auch mein Mann im Unternehmen mit - auf Grund diverser Umstände sind wir 1996 zur jetzigen Adresse übersiedelt.

Zum Erfolg von Renate Koschier-Rehulka

Was verstehen Sie persönlich unter Erfolg? Darunter verstehe ich nicht nur finanziellen Ertrag zu machen, sondern viel wichtiger ist es, das Gefühl der Zufriedenheit zu erlangen, das durch Umsetzung von Visionen - gepaart mit fachlicher Ausbildung und Ehrgeiz - erreicht werden kann. Der Grundstein hierfür liegt meiner Meinung nach im Elternhaus, nämlich Begabung und Anlagen des Kindes zu erkennen und zu fördern. Die Begabung und Anlagen gilt es auch später im Leben mit der hierfür notwendigen Neugierde umzusetzen. Auch Kritikfähigkeit und fachlich qualifizierte Ausbildung gehören dazu. Zusätzlich ist es von Vorteil, einen Mentor zu haben. Glück zu haben schadet auch nie. Wenn man mit der Tätigkeit beginnt, gehört Disziplin und globales Denkvermögen, das heißt, Dinge in der Gesamtheit zu sehen und zu erkennen, dazu. Auch atypische Wege zu gehen, können zum Erfolg führen.Gab es Niederlagen und wie gehen Sie damit um? Niederlagen habe ich nie erlebt. Rückschläge sind ein Bestandteil des Erfolges. Ich habe die Rückschläge nie als Schlußpunkt einer Aktion gesehen, vielmehr war es der Motor um auch über Umwege zum gewünschten Ziel zu kommen.Woher nehmen Sie die Kraft? Ich habe immer schon einen kritischen Geist besessen und wollte Dinge verändern. Ich nahm mir vor Dinge in Angriff zu nehmen - dazu gehört Mut, Freude und Spaß an der Tätigkeit. Auf Grund meiner Vorreiterrolle habe ich es geschafft, daß einige Gegenstände von mir im Museum of Modern Art in New York ausgestellt wurden.Wie sehen Sie den Zusammenhang zwischen Privatem und Beruflichem? Es gibt nur ein Leben und in diesem Leben findet alles statt - Privatleben und Berufsleben habe ich somit nie getrennt.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich konzentrierte mich immer auf die Arbeit, das heißt, auf das Ziel fokussiert und beschäftigte mich immer mit den Dingen, weil sie mir Spaß und Freude bereitet haben. Die Lust an der Freude, war für mich ausschlaggebend, denn angewandte Kunst muß lebbar sein.Gab es Vorbilder? Ja, Frau Dr. Greiler, obwohl ich schon manche Facetten ihrer Persönlichkeit nicht gutiert habe. Neugierde, Beobachtungsvermögen und Analysen waren meine Schwerpunkte um so manches von anderen Personen abzuschauen.Wie werden Sie von Freunden gesehen? Als verläßlich, vertrauenswürdig, ehrlich, kreativ, sozial und als Problemlöser.Ihr Erfolgstip? Mit Freude an die Tätigkeit herangehen, nicht nach der Zeit fragen - denn was man macht, soll man gerne machen. Basis für Erfolg im Beruf ist eine fachlich, qualifizierte Ausbildung. Mut gehört ebenso dazu, wie Identifikation - innere Zufriedenheit sollte vorhanden sein und man muß offen für alles Neue sein. Speziell bei Kindern ist es wichtig, daß man eine Basis für den zukünftigen Lebensweg schafft - ich hoffe es gelingt mir bei meinem Sohn. Schließlich gilt es die menschlich soziale Komponente zu forcieren.