Zur Karriere von Georg Waldstein

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Im niederösterreichischen Ort Horn maturierte ich 1962, schnupperte in das Studium der Rechtswissenschaften hinein, brach dieses ab und studierte anschließend Welthandel, welches ich nach einiger Zeit ebenfalls aufgab. Währenddessen übte ich bereits meine erste journalistische Tätigkeit aus, 1966 Wochenpresse, 1969 Bunte Illustrierte und 1970 Trend. 1973 gründete ich gemeinsam mit sechs weiteren Trendredakteuren das wöchentliche Wirtschaftsmagazin Ecco. 1975-77 Herausgeber und Chefredakteur des Magazins Trend, 1977-81 im Vorstand der Tageszeitung Kurier und seit 1982 50-prozentiger Teilhaber und Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Gewinn.

Zum Erfolg von Georg Waldstein

Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Mein eigentlicher Anstoß war weniger das Erkennen eines neuen Marktes und aufgrund dessen eine eigene Zeitschrift zu gründen, sondern viel mehr das Bestreben nach Selbständigkeit. Aus diesem Wunsch heraus entstand die Diskussion in welcher Form ich mich selbständig machen sollte, somit entwickelte ich gemeinsam mit meinem Partner das Produkt des Wirtschaftsmagazins Gewinn. In diesem Bereich verspürten wir beide ein hohes Maß an Kompetenz und enorme Erfahrungswerte auch in finanziellen Belangen, gepaart mit den traditionellen Arbeitstugenden wie Engagement und Ehrgeiz. Was uns von den Mitbewerbern unterschied und noch bis heute unterscheidet ist, daß wir dem ursprünglichen Konzept treu bleiben und uns durch Auflagenschwankungen nicht von unserer selbstvertrauenden Linie abbringen lassen. Dadurch entstand eine deutliche Zuordnung und eine extreme Kompetenz im Gelingen bestimmter Dinge. Unser Konzept wurde nie verwässert, damit konnte sich das Produkt in seinem Segment äußerst rasch etablieren, sich in den Gehirnen der Menschen festsetzen und hohen Erfolg verzeichnen. In jenen Bereichen unserer Konzentration, Geld-Recht-Steuer, wollen wir das Gefühl vermitteln, daß man etwas versäumt wenn man das Magazin Gewinn nicht liest. Weiters sollte jede Ausgabe für den Leser in einem Bereich eine wirkliche Hilfestellung sein, jeder sollte süchtig danach werden, unser Wirtschaftsmagazin zu lesen.
Was ist für Sie Erfolg?
Erfolg ist, wenn man bei Bedarf jedem Bewohner Österreichs unverblümt seine Meinung sagen kann - ein ordentliches Maß an Unabhängigkeit erreicht hat. Erfolg trägt zum Wohlgefühl bei.Welche Ziele verfolgen Sie? Für mich ist der Weg das Ziel. Nie setzte ich mir konkrete Ziele, sondern versuchte eher eine Optimierung meiner Fähigkeiten zu erreichen. Von gezielter Planung halte ich sehr wenig, schon gar nicht von Lebensplanung.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus möglichst regelmäßigen Gelegenheiten innezuhalten, recht kreativ bin ich in der Badewanne.Welche Ratschläge möchten Sie weitergeben? In diesem Bereich Ratschläge zu erteilen, erachte ich als äußerst schwierig, denn Erfolg ist ähnlich wie in der Medizin ganzheitlich zu betrachten. Erfolg stellt sich meiner Meinung nach nur ohne Zwang ein.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Diese so gut wie möglich verarbeiten und dabei versuchen das Gesicht zu wahren. Rasch und nüchtern den Mißerfolg analysieren, auf keinen Fall verdrängen und die Überlegung anstellen, welche Lehren man daraus ziehen kann.
Haben Sie Vorbilder?
Mir imponieren Menschen deren Bekanntheitsgrad nicht unbedingt hoch ist, sondern, die eher im Hintergrund verbleiben, von einer kleinen Zahl hoch geschätzt werden und nicht laut in Erscheinung treten.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich denke bei uns stimmen viele Faktoren überein, die aber auch mit Glück verbunden sind. Ich bewege mich in einer äußerst schnelllebigen Branche, in der man innerhalb kurzer Zeit weniger erfolgreich sein könnte.

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