Zur Karriere von Wolfgang Weiss

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Nach der Hauptschule begann ich eine dreijährige Konditorlehre im elterlichen, vom Vater 1963 gegründeten Konditoreibetrieb. Nach der Lehrzeit blieb ich noch ein Jahr als Konditorgeselle und wechselte dann für ein Jahr in eine Konditorei nach Heidenreichstein. Nach dem Bundesherr kam ich wieder zum Vater zurück. 1965 absolvierte ich die Meisterprüfung abends neben der Arbeit, heiratete und stieg in den Betrieb meiner Schwiegereltern ein. Das war hier in Wolkersdorf, die Bäckerei in der Hauptstraße 33. Nun lernte ich zusätzlich auch noch den Bäckerberuf, und schloß 1967 mit der Gesellenprüfung ab. Die Meisterprüfung erfolgte 1974. Nach der Personierung meiner Schwiegereltern übernahm ich 1981 die Firma, die ich schon fünf Jahre davor geführt hatte, aus gesundheitlichen Gründen des Schwiegervaters. Im gleichem Jahr ließ ich das Geschäft total renovieren, denn die Einrichtung war veraltet. 1998 wurde aus einem Nebenraum ein Steh-Café. Zu 80 Prozent verkaufen wir unsere Bäckereiware (da ist viel Handarbeit dabei) an Stammkunden, denn wir sind der einzige erzeugende Bäckereibetrieb hier in Wolkersdorf. Außerdem führen wir, hauptsächlich für das Frühstücksgeschäft, (von fünf bis neun Uhr ist bei uns die streßige Zeit), Wurst und Käse, Molkereiprodukte und alkoholfreie Getränke.

Zum Erfolg von Wolfgang Weiss

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin der einzige Bäckereierzeuger, von vier in Wolkersdorf, den es heute noch gibt.Was ist
Ihr Erfolgsrezept?
Fleiß, Genauigkeit und Konsequenz in der Erzeugung, habe alte Rezeptoren nicht untergehen lassen und trotzdem jeden Trend mitgemacht.Hatten Sie ein Vorbild? Mein Vater, weil er drei Betriebe aufgebaut hat, alles mit seinem Fleiß und seiner Konsequenz.Gibt es jemanden, ohne den Sie nicht so weit gekommen wären? Meine Frau, wenn wir zwei nicht so harmonisch zusammengearbeitet hätten, wäre der Betrieb nicht möglich gewesen, sie war immer im Verkauf und hat früher auch noch für unser Personal Mittagessen gekocht.Ab wann waren Sie bewußt erfolgreich? Vom Anfang an, sonst hätte ich diesen Betrieb gar nicht erst übernommen.Wie gehen Sie mit Rückschlägen um? Das Geschäft ging kontinuierlich zurück durch Supermärkte und andere Geschäfte, die wir belieferten und die es dann nicht mehr gab. Wir haben die Mannschaft gesundgeschrumpft, heute beschäftige ich vier Angestellte und habe auch das Angebot angepaßt.Wie glauben Sie, werden Sie von Freunden gesehen? Als viel arbeitenden und wenig schlafenden, fleißigen und demnach auch erfolgreichen Menschen.Wie werden Sie von Mitarbeitern empfunden? Als Arbeitskollegen. Die Mitarbeiter sind schon lang bei mir beschäftigt, es ist eher ein familiäres Verhältnis.Wie kennt Sie Ihre Familie? Als arbeitsamen, gutmütigen Familienvater.Gibt es Anerkennung für Sie? Von Zeit zu Zeit höre ich, daß meine Semmeln die Besten sind. Ich habe auch Kunden aus Wien und der weiteren Umgebung. Dieses Lob freut mich sehr, es stärkt mein Selbstwertgefühl.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus dem Idealismus zum Beruf.Haben Sie noch ein Ziel? Ich habe vor diesen Betrieb noch einige Jahre weiterzuführen und dann vielleicht zu vermieten.Ihr Ratschlag für den Erfolg? Bewußt sein, daß das Privatleben sich nur am Samstag abends abspielt. Ein Lebenspartner, der mitzieht ist unbedingt nötig. Nur mit Bankkrediten, ohne Starkapital würde ich heutzutage nicht beginnen wollen. Die Liebe zum Beruf muß vorhanden sein, sonst ist man nicht bereit, die kurzen Schlafzeiten und den gegensätzlichen Lebensrythmus in Kauf zu nehmen.