Zur Karriere von Alfred P. Höfinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura studierte ich von 1967 bis 1971 Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt Informatik) und vier Semester Mathematik, trat als Systemanalytiker bei CDC ein und war in dieser Funktion drei Jahre lang in Polen und Rußland tätig. 1974 wechselte ich zu Hewlett-Packard in den Vertrieb, wo ich für den Vertriebs- und Geschäftsstellenaufbau in Osteuropa zuständig war. Ab 1979 war ich Geschäftsführer von Texas Instruments für Österreich, Osteuropa und Nahost. 1985 übernahm ich im Zuge des ersten Management-Buyouts das Unternehmen mit allen Mitarbeitern und führte es, bis ich es 1991 verkaufte. Anschließend ging ich in die USA, wo ich die Firma Use It! Multimedia gründete, die ich 1993 nach Österreich transferierte. Diese Firma, die ab 1998 zu Österreichs führenden Multimedia-Dienstleistern zählte, baute ich hier gemeinsam mit meinem Sohn bis 1999 auf, dann verkauften wir die Anteile an die Pixelpark AG. Mein Sohn blieb Geschäftsführer von Pixelpark und ich gründete die Pixelpark cee (Central & Eastern Europe) Holding AG. Als einer der größten deutschen Online- und e-commerce-Anbieter betreuen wir ausschließlich Großkunden, wie Bank Austria, Meinl-Bank, u.v.a., denen wir Consulting und IT-Einbindung an das Logistik-System (Bestellwesen, Verrechnung, Lager) anbieten.

Zum Erfolg von Alfred P. Höfinger

Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg bedeutet für mich, innere Zufriedenheit durch meine Tätigkeit zu erlangen. Dabei spielen auch die finanziellen Rahmenbedingungen für mich und meine Familie eine gewisse Rolle.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Meine positive Grundeinstellung. Ich bin mir immer sicher, daß es mir gelingt, wenn ich etwas beginne und verkrafte auch Mißerfolge sehr gut. Über Mißerfolge jammere ich nicht: Ich habe den Rat don´t cry- over spilled milk zu meinem Lebensprinzip erhoben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mich in meiner Haut unheimlich wohl fühle und das Angestrebte jedesmal erreichte. Gefällt mir ein Projekt, gehe ich aufgeschlossen darauf zu; gibt es mir den nötigen Kick, setze ich es konsequent um.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf meine Schlüsselentscheidung, als ich mich 1985 selbständig machte und Texas Instruments übernahm.Wieviel Zeit nehmen Sie sich für Entscheidungen? Für Entscheidungen nehme ich mir zwischen einer Woche und einem Monat Zeit, letztlich treffe ich sie aber aus dem Bauch. Ich lasse wohl die Realität, Zahlen und Fakten an mich heran, man kann aber nicht alles im Voraus berechnen - zum Beispiel, ob ein Geschäftspartner vertrauenswürdig ist.Ist Imitation oder Originalität besser um erfolgreich zu sein? Auf einer Skala zwischen Anpassung und eigenen Ideen siedle ich mich im ersten Drittel bei Nase vornhaben an.Wie erkennen Sie Chancen? Die spüre ich. Mein Gespür hat mich zwar auch schon fehlgeleitet, es lieferte mir aber öfter die richtige als die falsche Entscheidung. 1995 ins Internet-Business einzusteigen ging auf die Initiative meines Sohnes zurück, ich hätte wahrscheinlich länger damit zugewartet.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Aufgrund meiner mathematischen Ader und der Verdienstmöglichkeiten interessierte mich diese Branche immer schon. Bald kristallisierte sich auch mein Führungsverhalten heraus. Ich bin nicht zum Mitläufer geboren und ein schlechter zweiter Mann. Hingegen brauche ich selbst einen guten zweiten Mann, dem ich auch viel Freiraum einräume.Was ist für Erfolg hinderlich? Die Komponente Mißerfolg nicht ertragen zu können, eine negative Grundhaltung und die das geht nicht - Mentalität.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld für Ihren Erfolg? Das private Umfeld ist ein 90-prozentiger Erfolgsfaktor, der bereits in der Kindheit beginnt. Entscheidend ist, daß ich bereits als Kind die Möglichkeit bekam, mich zu verwirklichen und zu entfalten. Ich hatte das Glück, in einem einfachen, aber sehr liebevollen und humorvollen Elternhaus aufzuwachsen und gute Lehrer zu haben. Meine eigene Familie ist mein Anker und die Grundlage meines Erfolges.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Loyalität, Offenheit und eine positive Grundeinstellung, sind für mich ausschlaggebende Kriterien zur Zusammenarbeit. Erst danach kommen für mich fachliche Kriterien.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Mitarbeitermotivation per se ist wahrscheinlich eine meiner Schwächen, weil ich davon ausgehe, daß sich Mitarbeiter auf Managementebene selbst motivieren können. Das wissen meine Mitarbeiter, sie interpretieren richtigerweise auch schon eine einfache Email als Lob. Welche Ziele kommunizieren Sie Ihren Mitarbeitern? Ich kommuniziere den Mitarbeitern die Ziele des Unternehmens.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Anerkennung von außen brauche ich nicht, es genügt mir, meine beruflichen Ziele zu erreichen. Die schönste Anerkennung erfahre ich, wenn ich in der Früh aufwache und meine Kinder sich freuen mich zu sehen. Was andere über mich denken ist mir nach meinem Reifeprozeß weniger wichtig.
Ihr Lebensmotto?
Gut und heute leben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist eine positive Grundeinstellung, die man auch auf seine Kinder übertragen sollte. Was immer man macht, sollte man gerne tun. Für mich ist auch ein hoher Toleranzpegel selbstverständlich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe kein langfristig gestecktes Lebensziel, sondern mehrere kurzfristige. Bis 2005 will ich das Geschäftskonzept umsetzen, das Unternehmen von jetzt 200 auf bis zu 1.500 Mitarbeiter ausbauen und es anschließend verkaufen.