Zur Karriere von Karl Franz Josef Narzt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Familie ist mittlerweile schon in der dritten Generation in der Lebensmittelbranche tätig. Im Jahr 1932 übernahm meine Großmutter gemeinsam mit meiner Mutter ein Milchsondergeschäft in Linz. Im Jahr 1946 starben sowohl meine Mutter als auch mein Vater. Ein Jahr später wurde das Milchgeschäft vergrößert. Nach Abschluß der Pflichtschule trat ich für jeweils für ein Jahr in Praktika ein, zuerst im Kaufhaus Schmid und dann bei der Firma Julius Meinl. Während meiner Praxiszeit bei Meinl wurde ich zum Militär berufen und trat in die Stabskompanie in Salzburg ein. Nach vier Tagen wurde mir eine Stellung in der Wirtschaftskanzlei zugeteilt, die sehr angenehm für mich war. Damals überlegte ich kurz, beim Militär zu bleiben, entschied mich dann aber doch, im Jahr 1957, dazu, in den elterlichen Betrieb einzutreten und mich selbständig zu machen. Meiner Mutter war es besonders wichtig, daß mein Bruder und ich eine gute Ausbildung erhielten. So absolvierte ich die Fachschule für den L.E.H., eine Feinkost-Elite-Schule in Neuwied in der BRD. Dort lernte ich, daß Qualität in unserer Branche das Allerwichtigste ist, und bekam das nötige Basiswissen vermittelt. Als ich nach Linz zurückkehrte, begann ich gemeinsam mit meiner Mutter, ein Partyservice aufzubauen, das anfangs aber noch sehr klein war. Damals lernte ich meine Frau kennen, die für kurze Zeit eine Filiale unseres Unternehmens führte. Im Jahr 1968 erfolgte unter meiner Führung der Umbau auf 150 m und die Spezialisierung auf Delikatessen, Partyservice und Geschenkdienst. Nebenbei wurden aber auch der Kundendienst der Hauzustellung und das Nahversorgersortiment als zweites Standbein weiterhin gepflegt. Im Jahr 1976 übernahm ich auch offiziell den Betrieb von meiner Mutter, inoffiziell war ich schon seit langer Zeit als Leiter tätig gewesen. Im Jahr 1999 wurde ein weiterer Ausbau auf 220 m Geschäftsfläche und 200 m Gastrobereich im Angriff genommen. Nebenbei absolvierte ich unter anderem die Ausbildung zum Verkaufs- und Verhaltenstrainer am WIFI in Oberösterreich oder die Ausbildung zum Pädagogikdidaktiker und zum lizensierten DISG-Trainer. Weiters bin ich seit über 30 Jahren als Fachjournalist tätig.

Zum Erfolg von Karl Franz Josef Narzt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Freude, Anerkennung des Geleisteten und die Motivation zu weiteren Aktivitäten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition und angesichts meines Werdeganges sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine starken Vorbilder, vor allem meine Mutter, waren bestimmt sehr prägend für meinen beruflichen Lebensweg. Außerdem denke ich, daß meine Sparsamkeit ausschlaggebend für meinen Erfolg war. Auch meine Frau trug viel zu meinem Erfolg bei. Doch wichtig ist vor allem der eigene Wille, etwas zu erreichen, und eine Portion Ehrgeiz. Der Wahlspruch Wenn man will, geht alles! half mir oft in schwierigen Situationen. Man muß aber auch erkennen, daß es unüberwindbare Grenzen gibt und loslassen können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte immer gute Begleiter und Kollegen, mit und von denen ich viel lernen konnte. Geprägt wurde ich bestimmt vor allem durch meine Mutter.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe ein zukünftiges Problem: Viele Spitzenprodukte wird es aufgrund der ökologischen Situation bald nicht mehr geben, ich denke da zum Beispiel an Kaviar. Weiters habe ich das Gefühl, daß es mit der Eßkultur bergab geht. Viele Menschen können heute nicht mehr richtig genießen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß ich von meinem Umfeld menschlich sehr geschätzt werde und daß mein Wissen und meine Kompetenz respektiert werden. Ich höre mir die Probleme meiner Mitmenschen an und versuche sie zu verstehen. Doch ich lernte im Lauf der Jahre, die Probleme der anderen nicht zu meinen eigenen zu machen, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich. Durch diese Einstellung kann ich objektivere, neutralere Entscheidungen treffen und bin meinen Mitmenschen am Ende hilfreicher.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Auch Ratschläge sind Schläge, daher möchte ich keine erteilen. Ich spreche in diesem Zusammenhang lieber von Empfehlungen. Man soll an eine Sache glauben, an ihr festhalten, man soll mehr kämpfen als man eigentlich möchte. Außerdem ist es notwendig, sich und die anderen nicht zu belügen, wobei natürlich auch Diplomatie wichtig ist. Man soll seine Mitmenschen respektieren und nicht nachtragend sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hatte in meinem Leben schon viele Ziele, die ich auch erreichen konnte. Für die Zukunft habe ich eigentlich keine konkreten Ziele mehr. Ich möchte ganz einfach so glücklich bleiben, wie ich jetzt bin. Ich will mir meine innere Freiheit bewahren.
Ihr Lebensmotto?
Früher war mein Motto ein kämpferisches. Ich wollte mein Bestes geben. Heute lautet mein Lebensmotto: Ich möchte meine Freiheit genießen, über den Dingen stehen, aber trotzdem nicht angehoben sein. Auf beruflichem Gebiet lautet mein Motto: In der Beschränkung liegt die Qualität und damit auch der Erfolg! Meine Mutter sagte etwas sehr Weises zu mir: Sage nie: Das kann ich nicht! Alles kannst du, will’s die Pflicht, alles kannst du, will’s die Liebe. Sage nie: Das kann ich nicht!

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