Zur Karriere von Georg Oberhaidinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte 1965 meine Lehre bei der DDSG zum Schlosser, Kesselwärter und Maschinist. Anschließend arbeitete ich auf Passagier- und Güterschiffen zwischen Regensburg und Ismail bei Odessa am Schwarzen Meer. Von 1966 bis 1967 leistete ich den Präsenzdienst ab und entschloß mich, seßhaft zu werden. Ich heiratete und war vorübergehend in einer Tierkörperverwertung als Kesselwärter tätig. Dort kam ich mit der Gewerkschaftsbewegung in Kontakt und besuchte von 1972 bis 1973 die Sozialakademie in Mödling. Von 1973 bis 1980 fungierte ich als Sekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie für die Bezirke Vöcklabruck und Wels. Von 1981 bis 1993 war ich Bezirksparteisekretär des ÖGB Wels, von 1993 bis 1995 Landesparteisekretär der SPÖ Oberösterreich. Nebenbei erfüllte ich diverse Aufgaben im Gewerkschaftsbund und in der Partei. 1979 wurde ich in den Oberösterreichischen Landtag gewählt, 1986 wurde ich Stadtrat von Wels und 1990 schließlich Nationalratsabgeordneter im Parlament.

Zum Erfolg von Georg Oberhaidinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit meinem persönlichen Erfolg kann ich noch immer nicht richtig umgehen. Mir geht es in erster Linie um gute und wichtige Veränderungen. Wenn mir diese gelingen, freue ich mich. Natürlich freut man sich auch über die Anerkennung einer Wiederwahl. Für jeden politischen Menschen ist die Wahl in den Nationalrat der größte Erfolg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe großes Organisationstalent und konnte mit gelungenen Großveranstaltungen auf mich aufmerksam machen. Ich nahm die Anliegen meiner Mitmenschen immer ernst. Weiters denke ich, daß eine rasche Auffassungsgabe, der Blick für das Wesentliche und Verläßlichkeit wichtig sind.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Politisch und gewerkschaftlich haben mich Bruno Kreisky und Anton Benja geprägt. Beide verstanden es, komplexe Dinge mit einfachen Worten darzustellen. Ich versuche immer wieder, ihnen in dieser Hinsicht nachzueifern.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für mich ist es die größte Anerkennung, wenn ich in einer geheimen Wahl mit großer Mehrheit gewählt werde. Trotz meiner langjährigen Tätigkeit sind dies für mich schöne Momente. Auch anerkennende Worte von Kollegen oder Kompetenzbescheinigungen freuen mich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine erste Ehe ist aufgrund meines intensiven Berufslebens gescheitert. Mittlerweile habe ich die Wichtigkeit der Familie erkannt und handle entsprechend. Trotzdem muß ich aufpassen, daß das Private nicht zu kurz kommt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Was mich im Leben weitergebracht hat, war die Neugier, mich umzuschauen, offen zu sein, dabei aber nicht zu verharren, sondern zu versuchen, Dinge zum Positiven zu verändern. Es kann nicht jeder Bürgermeister oder Abgeordneter werden, aber man sollte sich politisch interessieren, sonst ist man der Manipulation ausgesetzt. Man darf Nachbarn und Mitmenschen nicht übersehen!