Zur Karriere von Christian Boldrino

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte 1984 am Sportgymnasium die Matura ab und leistete danach den Präsenzdienst. Sportwissenschaften und Sportmanagement war das Studium meiner Wahl. Nebenbei arbeitete ich als Judotrainer, um das Studium zu finanzieren. 1991 machte ich den Magister der Philosophie, 1998 das Doktorat. Parallel zum Doktoratsstudium war ich von 1992 bis 1996 Wissenschaftlicher Leiter des Sportreferats am Institut für Sicherheit in Freizeit und Sport des Kuratoriums für Verkehrssicherheit und ab 1996 zusätzlich Institutsleiter-Stellvertreter. Ich gründete in dieser Zeit neun Judoclubs, die ich auch mit anderen Trainern gemeinsam führte, in weiterer Folge sah ich dort aber keine weitere Entwicklungsmöglichkeit. Durch Zufall lernte ich beim Judotraining meinen heutigen Chef kennen, der mir den Einstieg beim Unternehmen ONE ermöglichte. Dort begann ich als Assistent und arbeitete als One-Shop-Coordinator. Meine Hauptaufgabe war der Aufbau neuer Shops und die Betreuung vorhandener. Diese Tätigkeit übte ich 1998/1999 aus. 1999/2000 wurde ich Market-Operations-Coordinator und war in dieser Position für die Koordination von Verkauf, Kundenbetreuung und Logistik zuständig. So konnte ich das Unternehmen weiter kennenlernen und erreichte im Februar 2000 meine vorläufig letzte Station bei ONE. Mir wurde die Leitung der Customer Care Abteilung übertragen. In dieser Funktion bin ich organisatorisch und strategisch für die beiden Call Center Wien und Wiener Neustadt mit insgesamt 450 Mitarbeitern verantwortlich.

Zum Erfolg von Christian Boldrino

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist mir sehr wichtig, weil er zum Lebensglück beiträgt. Er ist dann für mich gegeben, wenn ich selbst gesteckte Ziele erreiche.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Vorgangsweise, an Aufgaben heranzugehen, hat sich bewährt: strukturieren, analysieren, was ist zu tun, und dies dann zielstrebig, konsequent und möglichst rasch tun. Dabei versuche ich, soweit es möglich ist, eine soziale Komponente einfließen zu lassen. Mit anderen Worten ausgedrückt: ich bin ergebnisorientiert, in Kombination mit einem guten Umgang mit Mitarbeitern bzw. Kunden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Privat fühlte ich mich nach meinem ersten Judosieg erfolgreich, beruflich, nachdem ich am Institut als Wissenschaftlicher Leiter angestellt wurde.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein ehemaliger Chef im Institut war mir ein großes Vorbild, sowie mein jetziger Geschäftsführer bei ONE.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich brauche tägliches Schulterklopfen nicht. Wenn ich Freiraum für meine Arbeit erhalte, und wenn man mir schwierige Aufgaben zutraut, empfinde ich dies als Anerkennung. Auch der pekuniäre Bereich sollte stimmen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich als ergebnisorientiert, offen für neue Ideen und Vorschläge und freundlich, vielleicht manchmal auch als zu weich, weil ich immer bemüht bin, Lösungen zu finden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Man muß wissen, daß es in einem Call Center unterschiedliche Streßsituationen gibt, die manche Mitarbeiter sehr belasten. Großartige Vorbildung ist nicht notwendig und kann daher auch nicht erwartet werden. Ich versuche die Bewerber nach Erfahrung und Gefühl auszuwählen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mir sind drei Faktoren wichtig: Mitarbeiter müssen erstens ein Gehalt bekommen, mit dem sie zufrieden sind, sie müssen zweitens am richtigen Platz eingesetzt sein und sollten drittens ihren Job gerne machen. Wenn es trotzdem dazwischen Motivationshänger gibt, gehe ich in Vieraugengesprächen der Sache auf den Grund und versuche zu helfen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Trotz unserer Größe sind wir sehr flexibel und bieten ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis sowie eine gute und rasche Problembearbeitung. Die Mitarbeiter profitieren auch von den überdurchschnittlichen Zusatzleistungen des Unternehmens.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Bereiche zu vereinbaren ist nicht leicht. Die Scheidungsrate im Unternehmen ist hoch, weil die Mitarbeiter oft ausgelaugt nach Hause kommen. Ich persönlich kann es mir so einteilen, daß ich zwischen sieben und halb acht mit der Arbeit beginne und um vier Uhr nach Hause gehe. Das Call Center arbeitet im Schichtbetrieb. Weil mir die Familie sehr wichtig ist, versuche ich jedoch Prioritäten zu setzen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung hat einen hohen Stellenwert und wird im Unternehmen gefördert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt vielleicht im Unternehmen weitere Aufgaben für mich. Wenn nicht, habe ich zwei Optionen: entweder in einem ähnlich großen Betrieb eine interessante Aufgabe zu übernehmen oder in einem kleinen mittelständischen Unternehmen als Geschäftsführer zu beginnen, egal in welcher Branche. Man wird sehen, was sich ergeben wird.

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