Zur Karriere von Erhard Trapp

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1977 schloß ich mein Lehramtstudium für Mathematik und Physik ab. Im selben Jahr begann ich als Karenzvertretung für eine Kollegin am Privaten Oberstufenrealgymnasium, sowie an der Privaten Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe des Schulvereins der Grazer Kreuzschwestern Mathematik und Physik zu unterrichten. Aus persönlichem Interesse eignete ich mir Fachkenntnisse in EDV und Informatik an. Es war eigentlich ein Zufall, daß ich aufgrund freier Stunden an der Schule blieb. 1992 übernahm ich die Schulleitung für beide Schulen und verblieb letztlich in dieser Position, obwohl es nie mein Ziel gewesen war, Direktor zu werden. Ich war mit Herz und Seele Lehrer und unterrichtete sehr gerne. Parallel zur Übernahme der Schulleitung widmete ich mich verstärkt der Fortbildung in EDV und Datenverarbeitung. Die Erkenntnisse daraus konnte ich sehr gut in der damals gerade aktuellen Verwaltungsumstellung der Schule nutzen und eine tragfähige Basis für weitere fortschrittliche Entwicklungen schaffen.

Zum Erfolg von Erhard Trapp

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich eine gewisse persönliche Zufriedenheit sowie die Zufriedenheit meiner Mitarbeiter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich jene Dinge, die ich in Angriff genommen habe, auch erreichte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte grundlegende Kenntnisse in EDV zu einer Zeit, als dies noch keine Selbstverständlichkeit war. Dadurch konnte ich mir eine gewisse Unabhängigkeit schaffen. Ein weiser Spruch sagt: Delegieren Sie das, was Sie gut können!
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen des beruflichen Alltags begegne ich mit Ruhe und nach Möglichkeit mit Besonnenheit. Ich versuche möglichst wenig Hektik zu erzeugen und trotzdem akute Probleme schnell zu lösen und nicht anstehen zu lassen.Ab wann empfanden Sie sich erfolgreich? Das war 1996/97, nach den ersten Jahren der Schulleitung, als die Basis gut funktioniert und das System eine gewisse positive Eigendynamik angenommen hat. Mein Ziel war es, möglichst viel zu automatisieren, um mehr Freiheit zu haben. Die Informatik war sehr hilfreich bei diesem Vorhaben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Schwerpunktsetzung in der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe in Form der Besetzung schulautonomer Stunden und der Füllung mit Inhalten, löste Zufriedenheit im Lehrkörper aus.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität bedeutet zu sein, wie man ist, Imitation wäre Schauspiel.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab keine prägenden Personen auf meinem Lebensweg, es waren eher Glück und Zufall, die mich begleitet haben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt in der positiven Rückmeldung unserer Schüler und Absolventen und im Wissen, sie gut auf das Berufsleben vorbereitet zu haben. Selbstverständlich ist auch die Anerkennung seitens der Lehrer und Personalvertretung wichtig für mich. Geld war nie mein größtes Ziel. Ich war immer bescheiden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Ausbildung geht in eine Richtung, wo die Qualitäten und Fertigkeiten der Schüler abnehmen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Lehrer spielen eine sehr große Rolle. Ich habe Teams eingeführt, die jetzt selbst Dinge entwickeln und mich nach vorne treiben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter nach fachlicher Qualifikation und menschlichen Werten aus. Da wir eine katholische Schule sind, ist der Glaube wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übertrage meinen Lehrern Mitverantwortung und beziehe sie beispielsweise in das Erarbeiten von Lehrplänen mit ein. An den wachsenden Schülerzahlen sieht man, daß sich die Arbeit gelohnt hat.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin sehr umgänglich; wahrscheinlich wäre ab und zu eine etwas strengere Hand notwendig. Durch die Teamentwicklung entsteht zwar eine tragfähige Basis, aber auch das Problem, daß manche mit zuviel Freiraum nicht umgehen können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Absolventen können etwas, wenn sie die Schule verlassen. Die Leistung stimmt. Und als katholische Schule stellen wir den Mensch in den Mittelpunkt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt gemeinsame Veranstaltungen, aber natürlich auch den Kampf um Schülerzahlen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich vereinbare Beruf und Privatleben relativ gut. Ich habe eine große Familie mit fünf Kindern. Meine Frau unterrichtet ebenfalls Mathematik und Physik.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zumindest eine Woche im Jahr nehme ich an Studien- bzw. Seminartagen teil. Sehr viel Qualifikation in den Bereichen EDV und Netzwerktechnik eigne ich mir selbst an. Künftig werde ich mich intensiv mit digitaler Bildbearbeitung und Videoschnitt auseinandersetzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, sich um die Jugend zu kümmern, die Technik im Auge zu behalten und eine naturwissenschaftliche Ausbildung zu forcieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich strebe eine Reform des Oberstufenrealgymnasiums analog zur HLW an, und möchte eine Schule, in der auf Basis der Medientechnik Schwerpunkte in der Human- und Naturwissenschaft gesetzt werden.
Ihr Lebensmotto?
Stets nach vorne schauen und nicht in der Vergangenheit kramen.