Zur Karriere von Gerhard Karner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich 1977 eine Lehre zum Waagenhersteller beziehungsweise in der Wiegetechnik, die ich 1981 abschloß. Danach leistete ich den Präsenzdienst beim Bundesheer ab und besuchte anschließend eine Elektronikabendschule neben der Arbeit. Ab 1984 begann ich den Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung an einer Fernschule, die ich 1986 ablegte. Ich verließ 1986 die Wiener Neustädter Firma, bei der ich gelernt hatte, und trat 1987 in die Firma Mettler Toledo in Wien ein, die größte Firma in der Branche. 1988 wurde ich zum Kundendienstleiter ernannt, 1990 zum Systemleiter und gewerberechtlichen Geschäftsführer, 1993 machte ich mich schließlich selbständig. Wir sind insgesamt sechs Mitarbeiter. Unser Schwerpunkt ist die Automatisierung im Bereich Wiegetechnik, wenn auch in einem Randbereich, wo keine große Konkurrenz vorhanden ist. Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit der Weiterentwicklung von Hochlastpräzisionswaagen gemeinsam mit dem Forschungszentrum Seibersdorf.

Zum Erfolg von Gerhard Karner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, das zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bisher habe ich alles erreicht, was ich mir vornahm, daher bin ich zufrieden. In diesem Sinne war der erste Teilerfolg wohl die Meisterprüfung.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war, daß ich nach dem ersten Rückschlag nicht gleich aufgegeben habe, sondern drangeblieben bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Man steht eigentlich laufend vor Entscheidungen, wenn man zum Beispiel überlegt, was man tun kann oder anbieten muß, um einen Auftrag zu erhalten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Man soll so sein, wie man ist, das kommt nach wie vor gut an bei den Leuten. Ich könnte gar nicht imitieren. Bei Mettler Toledo hatte ich viele Kollegen, die in Managerschulungen neues Auftreten erlernten, während ich es immer in meiner persönlichen Art und Weise machte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein. Die Berufswahl war eher Zufall beziehungsweise Schicksal und Glück.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine persönliche Anerkennung erfahre ich mit dem persönlichen Erfolg. Seitdem ich selbständig tätig bin, ist die Sache komplexer, da erhalte ich Anerkennung ja auch durch den Erfolg meiner Mitarbeiter.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein ungelöstes, allerdings nicht branchenspezifisches Problem sehe ich in der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in Richtung niedrigere Preise.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich vermute, daß ich allgemein positiv gesehen und wahrscheinlich auch als ehrgeizig betrachtet werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Generell gebe ich meinen Mitarbeitern Vorgaben, bei bestimmten Mitarbeitern funktioniert das auch. Wenn sich jemand selbst zu einer Führungsperson mit einem eigenen Aufgabenbereich entwickeln soll, sollte man als Vorgesetzter loslassen können, das fällt mir oft schwer.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Auswahl ist im Grunde genommen reiner Zufall. Wir sind ein bunt zusammengewürfeltes Team, das sich durch die Gelegenheit ergab, und es funktioniert trotzdem.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere sie mit einem Prämiensystem, das sie selbst steuern. Ein großer Anteil des Gehalts ist die Prämie. Ich führe eine offene Buchhaltung, die Mitarbeiter sehen also, was sie kosten und was sie einbringen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich weiß es nicht genau. Ich kann auch schwierig sein: wenn nämlich ein Ziel erreicht wurde, das Projekt selbst aber trotzdem nicht funktioniert. Im Grunde genommen sind sie aber - hoffe ich - mit mir zufrieden.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Die Struktur ergibt sich aus der Aufteilung in Administration, Kundendienst und Standardbereich. Unabhängig davon hat jeder Mitarbeiter seinen eigenen Verantwortungsbereich, letztlich bin ich es aber, der die Entscheidungen trifft.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich glaube, daß ein Unternehmen unserer Größe nur funktioniert, wenn man gute Ideen hat und das Glück, zur richtigen Zeit in den Markt hineinzuwachsen. Wir sind darüber hinaus vor allem erfolgreich, weil wir individuelle Lösungen anbieten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe hier die Devise: leben und leben lassen. Im Bereich der Sonderlösungen ist die Konkurrenz ohnehin gering.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich gibt es fast keinen Unterschied, mein Beruf ist mein Hobby.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich muß mich laufend mit neuen Geräten oder Steuerungen auseinandersetzen, klassische Fortbildung absolviere ich aber schon längere Zeit nicht mehr.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde raten, sich nicht auf andere zu verlassen, sondern die Dinge selbst zu tun und fleißig zu sein. Jeder muß seinen eigenen Weg finden. Man braucht etwas Geduld, um seine Nische zu finden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Firma soll noch besser laufen, vielleicht wird es noch ein weiteres Standbein im Standardbereich geben. Ich habe überdies die Umschichtung der Erträge von meiner Abteilung zur Abteilung der Mitarbeiter vor.