Zur Karriere von Gerhard Weiss

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Schule absolvierte ich die Steinmetzlehre, schloß 1964 mit der Gesellenprüfung ab und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. 1974 legte ich die Meisterprüfung ab und machte mich selbständig. Vorerst mietete ich mich bei einem Kollegen ein, bis ich meinen Betriebsstandort im 22. Wiener Gemeindebezirk erwarb. Erst war es die Wagramerstraße 46, dann Wagramerstraße 257, wo wir genügend Platz vorfanden und uns ausdehnen konnten. 1982 kaufte ich die Firma Immervoll & Altschach im Waldviertel. Die folgenden Jahre waren durch die Gründung von zwei weiteren niederösterreichischen Niederlassungen dem Aufbau einer schlagkräftigen Organisation im Raum Wien und Niederösterreich gewidmet. 1988 gründete ich die Firma LGW in Verona (Italien). 1990 folgte die Firma Weiss & Kutasch in Budapest (Ungarn) und 1993 eine weitere Firma in Verona, die Pantama SRI. Seit 1994 sind wir auch mit einem Firmensitz in Moskau präsent. Seit 1995 gehöre ich als Sachverständiger der Technischen Kommission der Bundesinnung der Steinmetze an.

Zum Erfolg von Gerhard Weiss

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg war für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig. Er war der Motor auf meinem Berufsweg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß Firmenentwicklungen früher einfacher waren als heute. Trotzdem war immer große Einsatzfreude notwendig. Ich arbeite auch jetzt noch 70 bis 80 Wochenstunden. Die fachliche Qualifikation muß sehr gut sein und am aktuellen Stand gehalten werden. Auch die Pflege der notwendigen Geschäftskontakte und Beziehungen, verbunden mit Wissensaustausch, spielte stets eine wichtige Rolle.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein ehemaliger Steuerberater Dipl.-Ing. Kopf ist leider bereits verstorben. Er war für mich und meine Unternehmen quasi ein Leitfaden. Er konnte auf Basis seines Wissens und seiner Einstellung tatsächlich führen und vorsorglich beraten. Er war eine Persönlichkeit und hat mich auch menschlich beeindruckt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine Form der Anerkennung ist für mich, wenn meine Mitarbeiter zufrieden sind. Wenn ich Anerkennung von Kunden und Architekten erhalte, dann gebe ich diese den Mitarbeitern weiter, weil wir gemeinsam die Leistung erbracht haben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde von meinem Umfeld sicherlich als dominante Persönlichkeit gesehen, das heißt, ich stehe gerne in der ersten Reihe und schwinge den Taktstock. Meine soziale Komponente wird erkannt und geschätzt. Die Angestellten wissen, daß sie mit ihren Anliegen und Problemen zu mir kommen können.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für eine Aufnahme sind zwei Faktoren entscheidend: erstens die Qualifikation, zweitens die menschlichen Eigenschaften. Wichtig ist auch, daß der Betreffende in unser Team paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere in kleinen Dosen und selten. Wenn ich Lob ausspreche, dann weiß jeder, daß ich es ehrlich meine. Selbstverständlich haben auch die Abteilungsleiter bei Arbeitssitzungen die Möglichkeit, motivierend zu wirken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir können rasch und umfassend liefern, weil wir ein sehr großes Lager halten (insgesamt 20.000 m ). Wir besitzen einen modernen Maschinenpark und gute Verarbeitungspartien. Auch die Beratungsarbeit mit Architekten funktioniert sehr gut. Wir bieten ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis, und die Realisierung von Aufträgen erfolgt sehr zügig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Kinder und mein Neffe arbeiten im Unternehmen. Diese Bereiche sind also verbunden. Der Beruf bestimmt aber das Privatleben. Mit der notwendigen Zeiteinteilung ist es jedoch für alle möglich, die notwendigen Erholungsphasen zu schaffen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung hat in unseren Unternehmen einen hohen Stellenwert und wird den Mitarbeitern bezahlt. Ich selbst besuche jährlich zwei bis drei Seminare, denn Wissen ist Macht. Meine Mitarbeiter sehen die Fortbildungsmöglichkeiten als Motivation für ihre weitere Tätigkeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch muß sich seiner Fähigkeiten bewußt sein oder werden. Wenn das gelungen ist, weiß man schon viel und muß nur mehr die Richtung einschlagen. Eine fundierte theoretische Ausbildung als Basis ist in jedem Fall anzuraten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mir geht es keineswegs mehr um Expansion. Die weltweit schlechte Wirtschaftssituation und die widrigen Unternehmens-Umfeldbedingungen in Österreich erfordern große Anstrengungen, um ein Unternehmen auf Kurs zu halten. Mein Ziel ist es, das Unternehmen als Ganzes bis zu einer Übergabe gesund und stabil zu halten.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte fröhlich mit Humor alt werden!

Fachzeitschriften.