Zur Karriere von Lydia Ninz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ab 1969 besuchte ich das Wissenschaftliche Lyzeum in Bozen, wo ich 1974 maturierte. Anschließend begann ich mit dem Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Wiener Wirtschaftsuniversität. Meine Sponsion erfolgte im November 1978. In weiterer Folge besuchte ich mehrere Seminare, beispielsweise Aus- und Weiterbildungen in Sprechtechnik und Fernsehdramaturgie. Meine Berufslaufbahn begann 1973 als freie Mitarbeiterin bei RAI - Radio Bozen sowie im Pressereferat der Bozner Messe und bei der Kronenzeitung. Von Februar bis August 1979 war ich als Revisionsassistentin bei der Wiener Treuhand AG tätig. Danach wechselte ich als Wirtschaftsredakteurin zur Austria Presse Agentur. Als solche war ich auch von 1989 bis 2002 bei der Tageszeitung Standard tätig. Während dieser Zeit gründete ich die Online-Zeitung die Standard.at und schrieb parallel dazu auch für die Welt der Frau. Mit Oktober 2002 übernahm ich die Leitung des Pressereferates beim ARBÖ.

Zum Erfolg von Lydia Ninz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich in meiner Arbeit dann, wenn sich das Unternehmen so präsentiert, wie es seinem Selbstbild entspricht. Der ARBÖ versteht sich als Interessensvertretung für alle Verkehrsteilnehmer, kombiniert mit professioneller Dienstleistung. Dazu bedarf es neben der fachlichen Komponente einer entsprechenden Erfahrung im journalistischen Bereich. Aufgrund meiner 20-jährigen Erfahrung im Journalismus weiß ich, was Redaktionen brauchen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil es mir gelang, alle Facetten des Journalismus kennenzulernen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Eine wesentliche Stärke liegt sicherlich in unserer flachen, aber effizienten Hierarchie. Weiters kann sich das Unternehmen auf seine engagierten Mitarbeiter verlassen. Fast jeder Mitarbeiter konnte sich im Laufe der Zeit neben seinem eigenen Aufgabengebiet noch zusätzliches Fachwissen aneignen und stellt dieses auch dem Unternehmen zur Verfügung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir sind der kleinere Mitbewerber. Einer Studie zufolge haben wir an Bekanntheitsgrad sechs Prozentpunkte zu unserem größeren Mitbewerber aufzuholen. Eine meiner Zielsetzungen ist es, diese Differenz zu reduzieren, und den Bekanntheitsgrad sowie auch unsere Qualität noch weiter zu steigern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es waren Kompromisse nötig. Seit der Geburt meines Sohnes arbeitete ich in einem Teilzeitverhältnis. Dank der neuen Medien konnte ich auch von zuhause aus meiner journalistischen Tätigkeit nachkommen. Die Zeit, die ich zuhause bei meinen Kindern verbracht habe, war nicht immer einfach. Ich mußte persönlich zurückstecken, habe andererseits aber auch sehr viel gewonnen. Das hier ist ein Fulltimejob.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich erachte Fortbildung als einen permanenten Prozeß. In unserem Job muß man immer wißbegierig sein, Weiterbildung stellt eine Selbstverständlichkeit für dieses Handwerk dar. Nicht nur die Wirtschaft, auch das Umfeld ist immer mit Neuem konfrontiert, und diesem Aspekt muß ein Journalist Rechnung tragen. Damit ist auch automatisch ein permanenter Lernprozeß verbunden, der zeitlich nicht abzuschätzen ist.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man Interesse für die journalistische Tätigkeit hat, bedarf es vorweg einer sehr hohen Frustrationstoleranz. Ich hatte das Glück, zu einem Zeitpunkt in den Wirtschaftsjournalismus einzusteigen, als noch geordnete Verhältnisse herrschten. Mittlerweile gehen die Uhren anders! Die Krise der Printmedien zeigt sich überall, und es wird permanent gespart - auch bei den Mitarbeitern. Trotz aller Lippenbekenntnisse werden Mitarbeiter abgebaut, besonders jene, die sehr gut verdienen. Nur wenn man als junger Mensch ohne große finanzielle Vorstellungen bereit ist, rund um die Uhr zu recherchieren, und so gut wie keine soziale Absicherung erwartet (denn angestellt wird man nicht so schnell!), sollte man dieser Neigung stattgeben.