Zur Karriere von Willy Teufelhart

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde als dritter Sohn einer Bäckerfamilie geboren, besuchte die Volksschule und war schon von früh auf damit betraut, die Bäckerei meines Vaters eines Tages zu übernehmen. Meine beiden Geschwister studierten beide, während für mich die Bäckerlehre vorgesehen war. Diese Berufsausbildung absolvierte ich dann auch, besuchte aber daneben eine Aufbauschule und widmete mich schließlich wieder ganz der Schule, bis ich schließlich aufhörte zu arbeiten. 1979 mußte ich mich entscheiden, ob ich den Betrieb übernehmen oder mich auszahlen lassen würde. Ich entschied mich für die Übernahme und legte meine Meisterprüfung ab. Ich selbst war damit anfangs weniger glücklich, sondern handelte eher im Interesse meines Vaters. Die ersten vier Jahre waren besonders anstrengend, da ich größere Investitionen tätigen mußte und über keine Sicherheiten verfügte, bis mir mein Vater das Haus überschrieb. Es folgte ein stetiger Ausbau des Betriebes auf den heutigen Mitarbeiterstand von 25. Neben der Bäckerei betreibe ich eine Konditorei und ein Musikcafé, in dem ich Jazzkonzerte und ähnliches veranstalte.

Zum Erfolg von Willy Teufelhart

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin heute weitgehend unabhängig von Banken, womit ich sehr zufrieden bin. Mein unternehmerischer Erfolg geht zwar mit viel Arbeit einher, diese gestalte ich aber immer mehr nach meinen Wünschen und Bedürfnissen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin nicht unzufrieden mit meiner Arbeit, sehe darin aber nicht den Erfolg, den vielleicht ein anderer zu erkennen glaubt. Ich kenne die Arbeit, die dahinter steckt, wenn man als selbständiger Unternehmer überleben will. Mir ist vor allem meine Unabhängigkeit wichtig.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Entscheidung, die Bäckerei zu übernehmen und mich mit diesem Entschluß in die Arbeit zu stürzen, legte sicherlich den Grundstein für mein heutiges berufliches Leben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich bin ein relativ risikofreudiger Mensch, was einige gute Entscheidungen, wie auch manche Fehler mit sich brachte. Mit der Eröffnung des Jazzcafés bin ich zum Beispiel sehr zufrieden.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für meinen beruflichen Erfolg war meine Originalität und Authentizität stets wichtig. Durch Imitation versucht man meistens einer Modeströmung zu folgen, die nach einiger Zeit wieder im Sand verläuft. Ich versuche ich selbst zu sein und sehe dabei, daß die Leute das goutieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater zeichnet dafür verantwortlich, daß ich Bäcker wurde. Mein Beruf wurde mir in gewisser Weise in die Wiege gelegt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn ich genügend Kunden habe, erfahre ich Anerkennung für meine Arbeit.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Lebensmittelbranche leidet generell darunter, daß den Menschen qualitativ hochwertige Nahrung nicht mehr allzuviel wert ist. Nur eine bestimmte Schicht honoriert es, wenn man versucht, auf Qualität zu setzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde sicherlich oft als Sonderling wahrgenommen, der eigenwillig ist und sich durchsetzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, daß es schwer ist, gute Leute zu bekommen. Für den betrieblichen Erfolg bin in erster Linie schon ich verantwortlich. Meistens war es eine Folge der Entwicklung, daß ich mehr Arbeitskräfte benötigte, damit wurden die Probleme aber eher mehr, als weniger. Es gibt eine Arbeitsteilung zwischen meiner Frau und mir. Sie kümmert sich überwiegend um das Café, während ich mich um den Bäckereibetrieb bemühe. Insgesamt entscheiden wir aber gemeinsam. Es gibt einen Küchenchef, dessen Meinung und Ideen ebenfalls wichtig sind. Eine langjährige Verkäuferin ist zudem wichtiger Bestandteil des Betriebes.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Entscheidung, einen neuen Mitarbeiter einzustellen, basiert bei mir zu einem großen Teil auf meinem subjektiven Gefühl für den Bewerber.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche stark auf Qualität zu setzen. Manche fühlen sich dadurch motiviert, andere wiederum weniger. Ich kann für ein angenehmes Arbeitsklima sorgen, das Interesse am Beruf muß aber von meinen Mitarbeitern kommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten hohe Qualität und können flexibel auf Kundenwünsche reagieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche nicht wirklich. Leider bleibt neben der Arbeit nicht genügend Zeit für meine eigenen Interessen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Was man macht, ist egal. Man muß dabei nur konsequent sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde noch fünf bis zehn Jahre arbeiten und mich dann meiner Pension widmen.