Zur Karriere von Hubert Scheer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Als Kind einer alleinerziehenden Mutter, das seinen Vater erst mit 18 Jahren kennenlernte, kam ich früh in Kontakt mit dem Wirken der sozialdemokratischen Ideologie, was meine politische Laufbahn prägen sollte. So war ich schon sehr früh in der Politik aktiv, zu Beispiel mit 15 Jahren als jüngster Bezirksobmann der SJ. 1970 beendete ich eine Lehre beim Fotomeister Schlichner in Köflach, anschließend leistete ich meinen Präsenzdienst ab. In der Folge war ich vier Jahre lang beim Fahrradhersteller Junior Werke tätig, wo ich mich vom Versandarbeiter zum Werbeleiter hinaufarbeitete. 1976 wurde ich hauptberuflich zum Landessekretär der Sozialistischen Jugend ernannt, ab 1977 war ich Bezirkssekretär der SPÖ in Radkersburg sowie 1978 in Voitsberg. Auch in der Marktgemeinde Maria Lankowitz war ich politisch tätig, so wurde ich 1975 in den Gemeinderat und 1980 zum Vizebürgermeister gewählt. Von 1981 bis 1997 bekleidete ich das Amt des Bürgermeisters. Während meiner Amtsperiode wurde ich 1996 vom amerikanischen Außenministerium eingeladen, den Präsidentschaftswahlkampf zu beobachten. 1997 legte ich aufgrund inhaltlicher Differenzen nach dem Scheiden von Franz Vranitzky meine politischen Ämter nieder und erwarb im Anschluß das Freizeitzentrum von der Graz-Köflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft, das ein Restaurant, Tennisplätze, einen Badestrand und einen Campingplatz umfaßt. 1998 folgte der Bau eines Hotels mit 100 Betten sowie 2001 die Errichtung einer Konzertbühne und eines Wintergartens. Ich setzte mich während meiner gesamten Laufbahn dafür ein, Maria Lankowitz von einer Bergbau- in eine Tourismusgemeinde umzuwandeln.

Zum Erfolg von Hubert Scheer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich halte Erfolg nicht für planbar, er entsteht im Zusammenspiel von persönlichem Einsatz mit Chancen, die sich ergeben. In meinem Fall war sicher meine Eigenschaft als Kämpfer ausschlaggebend.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Soziale Kontakte sind für mich die Basis meines Erfolges, ich sehe darin meine Stärke. Allerdings glaube ich, daß ohne Glück kein Erfolg möglich ist; als weitere Grundvoraussetzungen kann ich Strebsamkeit und schnelles Reaktionsvermögen sowie Risikobereitschaft anführen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter war eine bescheidene Frau, was mich sehr geprägt hat, denn ohne Bescheidenheit kann man meiner Meinung nach nicht Karriere machen. Auch Persönlichkeiten wie Franz Vranitzky, die neue Wege beschritten, ohne sich an dogmatische Vorgaben zu klammern, haben meinen Werdegang beeinflußt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte laufend Dankschreiben, unter anderem vom Fußballverband Steiermark. Von 1994 bis 1999 war ich Alleinveranstalter des Styria Open, eines Sandplatzturnieres der WTA, bei dem die gesamte Tenniselite der Damen auf unseren Plätzen gespielt hat, was uns großes Medien- und Presseecho einbrachte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Fremdenverkehr ist sehr witterungsabhängig, und ein verregneter Sommer bringt unweigerlich starke Umsatzeinbußen mit sich. Die Preisgestaltung ist ebenfalls problematisch, der Kunde bedenkt selten die Kostenfaktoren der Qualitätssicherung, viele Betriebe sparen auch auf Kosten der Mitarbeiter, indem sie zu niedrige Löhne bezahlen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich halte gute Mitarbeiter für die Basis des gesamten Unternehmens, so sind bei mir seit Geschäftseröffnung die gleichen Kellnerinnen tätig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Gerechte Bezahlung und ein familiäres Betriebsklima halte ich für essentiell, ebenso das Eingehen auf die persönlichen Bedürfnisse meiner Mitarbeiterinnen. So leben meinen Mitarbeiter mit dem Betrieb mit und sind auch persönlich am Erfolg interessiert.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Da ich eigene Wege gehe, habe ich kaum Konkurrenten, allerdings liegen mir Berührungsängste fern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner Zeit in der Politik hatte ich ein weitaus besseres Privatleben als derzeit, so gönnte ich mir heuer zum ersten Mal seit sechs Jahren einen Skiurlaub in Saalbach-Hinterglemm. Meine Frau ist sehr verständnisvoll, und auch meine Tochter geht ihre eigenen Wege, sie studiert Mikrobiologie in Graz.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich persönlich habe kaum Zeit, aber vor allem meine Mitarbeiterinnen in der Administration nehmen regelmäßig an Schulungen teil. Während meiner politischen Tätigkeit absolvierte ich einige Rhetorikseminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Sei ehrlich und bleibe mit beiden Füßen am Boden! Vergiß nicht, wo du herkommst und stehe zu deiner Familie!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In der Privatwirtschaft möchte ich im Verlauf der nächsten zehn Jahre genauso erfolgreich sein wie in meiner politischen Karriere. Ich denke dabei an die Schaffung eines Musterbetriebes mit regelmäßigen Events für Sportler und Einheimische (Hochzeiten etc.), der jedem ein Begriff sein sollte.