Zum Erfolg von Marina Himmel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt zufrieden zu sein mit seiner Arbeit und abends beruhigt schlafen zu gehen. Erfolg ist für mich, wenn körperliche und geistige Anstrengungen Früchte tragen und auch andere zufrieden sind mit der Arbeit, die man leistet. Daraus sollte eine Stabilität erwachsen, auf die man kontinuierlich aufbauen kann, ohne dabei stehenzubleiben.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Immer wieder, wenn man die beruflichen und privaten Höhen und Tiefen rückblickend mit einbezieht. Es gab entscheidende Abschnitte, von denen ich behaupte, daß sie erfolgreich waren, was ich allerdings erst später für mich reflektiert habe. Heute schätze ich meinen Anteil am Gesamteinsatz für unseren Betrieb weitaus höher ein als damals, gingen doch das Engagement und die Kenntnisse, die man sich selbst angeeignet hatte, weit über das Maß hinaus, was von einer mithelfenden Ehefrau üblicherweise verlangt wurde.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Unbändiger Wissensdurst, weil man damit sowohl im Hinblick auf die gesellschaftliche als auch auf die wirtschaftliche Entwicklung am Ball bleibt und Kundenwünsche frühzeitig erkennt.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein. Eher sehe ich eine besondere Achtung gegenüber der Tatsache, daß man als Frau in dieser Branche besteht. Gleichzeitig sah ich mich verschiedenen spezifischen Fragen von Fachkollegen ausgesetzt, die versuchten, mein Wissen zu testen. Dies betrachtete ich mehr als charmante Herausforderung und Bestätigung.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Mit einem Lächeln und dem eigenen Fachwissen. Ein weiteres Rezept ist für mich, darüber mit sehr guten Freunden reden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich meinen eigenen kleinen Laden nach vier Jahren aufgegeben habe. Dabei sehe ich Erfolg nicht als Sprung nach oben, sondern in der Lage zu sein, mit etwas abzuschließen, wenn es sein muß.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Nach meiner Tätigkeit als Filialleiter weiterhin Geschäftskontakte mit meinem ehemaligen Chef auf der Basis gleichberechtigter Partner zu pflegen, zeigte mir, wie sehr meine eigenständige und verantwortungsbewußte Tätigkeit geschätzt wurde. Leider ist mir diese Anerkennung während der Zeit der Beschäftigung nicht zuteil geworden.Welches Problem scheint in Ihrer Branche ungelöst? Die Modernität der Glaserinnung halte ich persönlich für überholungsbedürftig. Bedarfsorientiertes Über-den-Tellerrand-Blicken könnte den dort Beschäftigten und auch der Ausbildung der Glaserlehrlinge viel Positives bringen, insbesondere für die praktische Ausbildung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine der wichtigsten. Mit ihrer Loyalität zum Betrieb repräsentieren die Mitarbeiter immer das Unternehmen vor dem Kunden.Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Nach Einschätzung der fachlichen Eignung spielt es eine entscheidende Rolle, wer sich gut in das Betriebsklima einfügt und im Umgang mit den Kollegen den besseren Umgang zeigt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Sie haben vom ersten Tag an Verantwortung zu übernehmen, und es ist menschenunwürdig, jemanden wochenlang die Werkstatt fegen zu lassen. Ich halte es für richtig, sie aufzufordern, mitzuarbeiten, mitzudenken und Entscheidungen mitzutreffen und auf der anderen Seite auch, ihnen jegliche notwendige Unterstützung anzubieten.Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens? Besonders die Schnelligkeit bei der Abwicklung unserer Aufträge. Da wir keine Großbaustellen betreuen, sind wir dazu in der Lage. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich bezeichne alle als nette Mitbewerber und gehe in keiner Weise davon aus, daß mir jemand schaden will. Von Insiderwissen mache ich wenig Gebrauch. Anders betrachtet gilt es um so mehr, den eigenen Kundenstamm mit Zuverlässigkeit, Qualität und Preis zu überzeugen und zu halten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich glaube, daß es möglich ist, beides wunderbar miteinander zu verbinden, auch wenn es mir selbst noch nicht ganz gelungen ist.
Ihr Lebensmotto?
Das Schöne des Lebens täglich in den Alltag retten.