Zur Karriere von Franz Johann Hummer

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Neben meinem Theologiestudium arbeitete ich als freier Mitarbeiter bei der Kathpress und war dort ab 1969 angestellter Redakteur. Ab 1977 verwaltete ich das Knabenseminar in Sachsenbrunn (NÖ), danach war ich von 1983-93 Leiter der Wiener Repräsentanz des Styria-Verlags, verlegerische Tätigkeiten, Mitherausgeber einer kompakten Kirchengeschichte und seit 5 Jahren bin ich wieder bei der Kathpress. Seit 25 Jahren betreue ich alle kirchlichen Großveranstaltungen (darunter 2 frühere Papstbesuche) im medialen Bereich (PR-Arbeit) und berate unsere Nachbarländer und auch Korea bei der Organisation von Papstbesuchen. Für den Papstbesuch 1998 wurde ich vom Rat einstimmig zum Leiter des Papstbüros gewählt und habe diese Aufgabe in nur knapp 8 Monaten hervorragend gelöst.

Zum Erfolg von Franz Johann Hummer

Was verstehen Sie unter Erfolg? Die Dinge harmonisch über die Bühne zu bringen, dazu muß vor allem das Team stimmen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, aufgrund der positiven Reaktionen der Menschen auf das letzte Großereignis. Ich sehe mich aber auch sehr selbstkritisch und hinterfrage Erfolg immer.Sehen Außenstehende Sie als erfolgreich? Ja, sie sehen die Zustimmung und die positiv getane Arbeit.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Analytisches Denken, zuerst denken und dann reden. Organisationstalent, Erfahrung und Fähigkeit zur Menschenführung. Ich bin eigentlich ein ruhiger Mensch, kann aber auch mal auf den Tisch hauen. Ich besitze auch ein politisches Gespür, das aber nicht im Unverbindlichen bleibt. Soweit möglich, habe ich Durchsetzungsvermögen. Meine Menschenkenntnis, die man mir nachsagt ist sehr hilfreich bei der Mitarbeiterauswahl. Aus allen Mitarbeitern des Papstbesuches 1983 ist etwas geworden, einige davon haben eine beachtliche Karriere gemacht.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Die vorausgehenden Erfolge, man traute mir zu, die Gesamtleitung des Papstbesuches zu übernehmen. So ein Großereignis ist ein Himmelfahrtskommando, auch in finanzieller Hinsicht. Trotzdem gelang es mir, auch ganz unterschiedliche Positionen durch sehr vorsichtes Taktieren und ausloten der Standpunkte unter einen Hut zu bringen. So konnte ich sogar den Bischof von St. Pölten mit in den Papstbesuch integrieren.Welche Rolle spielen Mitarbeiter? Ich bin weniger Leiter, sondern verstehe mich als Moderator des Teams. Mitarbeiter müssen motiviert sein und ich konnte mir die wichtigsten Mitarbeiter selbst aussuchen. Dazu hole ich mir gerne jüngere Mitarbeiter, denen ich auch beruflich einen Weg aufzeigen kann.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
In der Kirche ist Lob nicht so selbstverständlich, auch wenn jetzt durch Kardinal Schönborn ein neuer Stil in die Kirche kam, wo auch gedankt und gelobt wird. Von öffentlichen Stellen ist aber letztlich für den Papstbesuch viel Lob gekommen.
Kennen Sie Niederlagen?
Etwas nicht durchsetzen zu können. Die Organisation des Papstbesuches ist ein österreichweites Geflecht, da klappt die Zusammenarbeit nicht immer mit allen Stellen so reibungslos.
Wie gehen Sie damit um?
Ich versuche solche Rückschläge zu verkraften.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus Ruhepausen. Abschalten und aus Musik.
Ihre Ziele?
Nach der ordentlichen Schließung des Papstbüros will ich mir solch eine verdiente Ruhepause gönnen.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Erfolg ist nicht kopierbar, jeder muß seinen eigenen Weg finden. Die Grundlagen sind allerdings Zielstrebigkeit, gute Vorbereitung, Durchführung und die ständige Reflextion und Analyse der Dinge.

Zahlreiche Publikationen zu kirchlichen Zeitgeschichte und Ostkirche:
- "Bischöfe für den Untergrund" (Geheimbischöfe in Osteuropa, China, etc.)
- "Orthodoxie und zweites Vatikanum