Zum Erfolg von Josef Rosenberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg in beruflicher Hinsicht sehe ich dort, wo ich über weite Strecken autonom agieren kann, was in diesem Unternehmen möglich ist. Somit werden Ziele gesteckt, die ich versuche, gemeinsam mit meinem Team zu verwirklichen. Dies ist in der Vergangenheit in hohem Ausmaß gelungen. Erfolg bedeutet weiters langjährige Kundenbindung und Umsatzzuwachs.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Natürlich sehe ich mich als erfolgreich - die Zahlen sprechen für sich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe meinen Beruf von Grund auf gelernt und bereits in jungen Jahren die Chance bekommen, Verantwortung zu übernehmen, habe dementsprechende Ergebnisse erreicht und Entwicklungen vorangetrieben. Ich war immer ehrgeizig und besitze die Gabe, Dinge richtig einzuschätzen. Weiters setze ich mich intensiv mit den Mitarbeitern auseinander und möchte den Kontakt zur Basis nicht verlieren, das heißt, es finden täglich Mitarbeitergespräche statt. Wir sind bestrebt, mit den Kunden eine intensive Partnerschaft aufzubauen und zu erhalten. Die Marktdurchdringung in der Region ist eine sehr hohe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Jede Herausforderung ist eine andere. Im letzten halben Jahr gab es zum Beispiel die Einführung der Maut in Österreich, die für die Verkehrswirtschaft eine wesentliche Herausforderung darstellt. Dabei konnte ich im Rahmen des Zentralverbands der Spediteure eine Arbeitsgruppe leiten, die richtungsweisend war und mir einen intensiven Informationszugang ermöglicht. Zum zweiten gab es eine Zäsur an den Grenzstellen, hervorgerufen durch den EU-Osterweiterungsprozeß, wobei hier wiederum ein Vorausdenken und -planen stattgefunden hat. Dabei habe ich maßgeblich an der Einrichtung einer Speditionsstiftung mitgewirkt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte die Chance und das Glück, schon in jungen Jahren in Führungspositionen zu gelangen, und so war ich schon mit 30 Jahren Direktor bei Schenker. Meine Arbeit und mein Einsatz wurden durch die Übergabe von Verantwortungsbereichen honoriert.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Dabei fällt mir spontan die Zusammenlegung der beiden Kärntner Standorte ein, was aufgrund der Mentalitätsunterschiede nicht immer ganz einfach war. In Oberösterreich hat vor kurzem ähnliches mit Wels und Linz stattgefunden. Es wurde ein zentraler Standort in Hörsching gefunden, was den Mitarbeitern und Kunden beider Standorte sehr zugute gekommen ist. Auch diese Entscheidung wurde von mir mitgetragen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, daß nur Originalität gut sein kann, wobei man natürlich nicht mehr alles neu erfinden muß.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein damaliger Geschäftsleiter in Ried, Herr Sigmund Schachinger, war in seiner Arbeit sehr engagiert und erfolgreich. Er hat mir das Gefühl vermittelt, daß ich in späteren Jahren seine Aufbauarbeit fortsetzen sollte, mich gefördert und gefordert.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Anerkennung war jeweils die Berufung in leitende Positionen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem ist die Verkehrspolitik, die es eigentlich nicht gibt. Der Wechsel der Verkehrsminister, damit verbunden die Verschleppung von Projekten über Jahre und das Verschweigen der Wahrheit der Bevölkerung gegenüber sehe ich als gravierendes Problem an.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß meine Arbeit anerkannt und geschätzt wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alleine am Standort Ried befinden sich 160 Mitarbeiter, die die größte Rolle beim Erfolg spielen, denn ohne sie könnte ich nichts ausrichten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir setzen stark auf die innerbetriebliche Ausbildung unserer Mitarbeiter, weil so die Identifikation mit dem Unternehmen und die Qualität am ehesten gegeben sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Vorbildwirkung durch täglichen Einsatz und mein Einfühlungsvermögen sind die Motivation für mein Team. Jeder Mitarbeiter hat den größtmöglichen Freiraum in seinen Entscheidungen. Wir legen auch großen Wert auf leistungsgerechte Entlohnung.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Schenker ist weltweit in Regionen eingeteilt, wobei Österreich und Südosteuropa eine Region darstellt, deren Head-Office sich in Wien befindet. Von dort aus werden die Geschäfte in 13 südosteuropäischen Ländern und Österreich von einem vierköpfigen Vorstand gesteuert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben eine lange Tradition - Schenker existiert seit 1872 - und sind in vielen Ländern weltweit Marktführer. Wir verstehen uns als dynamisches, modernes Unternehmen mit hoher Finanzkraft und Seriosität.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Konkurrenz belebt den Alltag des Geschäftslebens, gehört dazu und spornt an. Wir sind Teil davon und verhalten uns hart, aber fair.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine langjährige Partnerin trägt mein zeitliches Engagement für den Beruf mit. Den größten Teil der Freizeit widme ich meiner Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Weiterbildung beläuft sich auf etwa zehn Tage pro Jahr und beinhaltet persönlichkeitsbildende und fachspezifische Themen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Ergreifung des Berufs des Speditionskaufmannes kann ich nur empfehlen. Kaum ein anderes Arbeitsgebiet ist so interessant und abwechslungsreich, wenngleich auch starke Nerven gefordert sind. Das Unternehmen Schenker bietet Nichtakademikern die Chance, bei entsprechender Weiterbildung, Karriere zu machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, gesund zu bleiben und täglich mit meinen Mitarbeitern an der Basis zu arbeiten. Ich habe hier in der Niederlassung Oberösterreich noch sehr viele Möglichkeiten, interessante Aufgaben zu übernehmen und die Marktführerschaft auszubauen.
Ihr Lebensmotto?
Jedes Problem birgt eine neue Chance.