Zur Karriere von Helmut J. di Bernardo
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
In meiner beruflichen Laufbahn zäumte ich sozusagen das Pferd von hinten auf: Ich besuchte keine Hotelfachschule, sondern absolvierte eine Koch- und Kellnerlehre und sammelte dann erst Praxis in allen möglichen Bereichen. In der Folge war ich insgesamt 14 Jahre lang im Ausland tätig. Im Jahr 1970 wanderte ich nach Südafrika aus, in den Folgejahren wohnte und arbeitete ich in Kenia und in der Karibik. Mit der Zeit war ich immer häufiger im Management eingesetzt. In diesem Bereich mußte ich mich fortbilden, da mir das nötige Know-how dazu fehlte. Also besuchte ich Seminare in den Bereichen Marketing, Budget, Management und Buchhaltung. Im Alter von 25 Jahren leitete ich zum ersten Mal ein Hotel in Afrika. Zwei Jahre später, im Alter von 27, kehrte ich zurück nach Europa, nach Amsterdam, und war dort als Assistent im Hotel Hilton ein Jahr lang beschäftigt. Von Amsterdam ging es weiter nach London, wo ich im Hotel Holiday Inn als F&B Manager arbeitete. Wie die meisten meiner Tätigkeiten war auch diese sehr interessant. Bald wurde ich von einem Headhunter angesprochen, der mir anbot, wieder in das kenianische Unternehmen einzutreten, was ich auch tat. Zwischen 1979 und 1982 lebte ich also wieder in Kenia und leitete dort ein sehr großes Haus mit ungefähr 300 Mitarbeitern. Diese Funktion war außergewöhnlich spannend, da ich neben dem Management auch in den Bereichen Innenarchitektur, Vermarktung und Ausbau arbeiten konnte. Im Jahr 1981 kam ich nach Österreich zurück und arbeitete zwei Jahre lang für einen Salzburger Konzern, der ein großes Hotel mit einem Feriendorf eröffnet hatte. Dann nahm ich ein Angebot des Unternehmens Kuoni in der Karibik an. Auch meinen nächsten Posten, die Leitung eines Hotels in der Schweiz, bekam ich durch Kuoni. Dieser Job war auf den Bereich Marketing beschränkt, und ich merkte schon sehr bald, daß mir die reine Büroarbeit nur wenig Spaß machte. Ich wechselte also in ein Golfhotel in Bregenz, das ich vier Jahre lang leitete. Offiziell stieg ich in diesem Betrieb zum Direktor auf, doch intern hatte ich nur wenig Entscheidungsgewalt, und mit der Zeit wurde die Situation für mich immer unangenehmer. Obwohl ich sehr gut verdiente, gab ich die Stellung auf und übernahm im Jahr 1995 ein kleines, elegantes Hotel in der Schweiz. Schon bald meldete sich ein Headhunter bei mir, wegen des Projektes Fontana in Wien, von dem ich schon gelesen hatte. Ich wurde Geschäftsführer dieser Hotelanlage. Nach Beendigung dieses Jobs war ich einige Zeit arbeitslos, was mich in eine schwierige Lage brachte. Doch eines Tages erfuhr ich, daß Europas größter Golfplatzbetreiber einen General Manager in Deutschland suchte und wurde für den Job ausgewählt. Ich wollte deswegen von der Schweiz nach Stuttgart ziehen, aber dann erkrankte meine Frau an Brustkrebs und wurde in der Schweiz operiert. Ich gab meine Stellung auf, um bei ihr zu sein, sie erlitt immer wieder gesundheitliche Rückschläge. Wegen dieser Umstände war ich sehr viel mit dem Auto unterwegs, zwei schwere Unfälle waren die Folge. Im Herbst 1998 war es mir endlich möglich, dauerhaft zurück in die Schweiz zu ziehen. Meine Frau erholte sich gut, und ich übernahm im Jahr 1999 ein Hotel in Tüssing. Doch ein Jahr später starb meine Frau. Ich stürzte mich in die Arbeit und zog im Jahr 2001 in die Lüneburger Heide. Heute bin ich als Manager im Golfclub München-Riedhof tätig.