Zum Erfolg von Johannes Reiss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich viele Gesichter, vom kleinen persönlichen Erfolg, der von der Umwelt gar nicht wahrgenommen wird, über die Anerkennung durch andere, bis hin zum finanziellen Erfolg. Erfolg ist auch mit Unabhängigkeit gleichzusetzen. Einerseits verfügt man über geistige Unabhängigkeit, andererseits über finanzielle und soziale Unabhängigkeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Ich plane meine Ziele sehr präzise und bin daher imstande, meine Vorhaben unter Einhaltung eines genauen Zeitplans erfolgreich umzusetzen. Ich laufe auch keinen Visionen nach, sondern setze mir realistische Ziele.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meine Erfolge war meine persönliche, geistige, emotionale und soziale Struktur, mit der ich meine Ziele und Pläne umsetzte. Flexibilität gehört für mich zu den allerwichtigsten Fähigkeiten, ebenso meine Grundbegabung, für möglichst viele verschiedene Dinge Interesse zu zeigen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich ordne Herausforderungen nach ihrer Priorität und arbeite sie dann nach einem genauen Zeitplan ab. Der Zufall sollte möglichst wenig Spielraum haben.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, daß es nur durch die Verbindung von erfolgreichen Modellen und der eigenen Originalität möglich ist, erfolgreich zu arbeiten. Meine persönliche Originalität zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch meine 20jährige Tätigkeit als Museumsdirektor. Der Blick auf andere Museen ist enorm wichtig, und manchmal ist es dann auch notwendig, entsprechende Kurskorrekturen vorzunehmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe mich in meinem Berufsleben immer nach oben orientiert, und ich habe hier auch keine Berührungsängste. Für mich sind sicherlich manche meiner Lehrer an der Universität Vorbilder, die mir auch heute mit ihrem unglaublichen Fachwissen unerreichbar scheinen. Andererseits haben mich meine Eltern sehr geprägt, im besonderen mein Vater, der meine Liebe zur Kommunikation im umfassenden Sinn weckte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Diese Frage stelle ich mir täglich. Das Bild, das meine Umwelt von mir hat, stimmt vielleicht oft nicht mit jenem überein, das ich selbst von mir habe. Ich agiere möglicherweise zu sehr im Hintergrund.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind enorm am Erfolg beteiligt, bei uns zählt ausschließlich das Miteinander.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Durch die Erfahrung lernte ich, daß Papierkriterien Schall und Rauch sind, und so gehe ich bei der Auswahl meiner Mitarbeiter auch risikofreudig vor. Für mich ist es wichtig, daß meine Mitarbeiter gut mit den Museumsbesuchern kommunizieren. Ich kann mich auf jeden einzelnen Mitarbeiter verlassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich stellt es oft eine Schwierigkeit dar, Beruf und Privatleben zu trennen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung findet bei meiner Tätigkeit immerzu statt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Museumsdirektor möchte ich das Museum in erster Linie durch interessante Ausstellungen und Veranstaltungen, aber auch durch bauliche Maßnahmen weiterentwickeln, um dadurch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit für unsere Sache zu steigern. Ich werde aber auch meine selbständige Tätigkeit weiter intensivieren.
Ihr Lebensmotto?
Das Vergangene geht, das Gewesene kommt. (Bemerkung von Martin Heidegger zu Viktor Frankl auf einer Serviette anläßlich eines Wienbesuches)