Zur Karriere von Johann Jäger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich beendete das Humanistische Gymnasium 1971 und begann anschließend an der Technischen Universität in Graz das Studium der Technischen Mathematik, Studienzweig Informations- und Datenverarbeitung. 1975 erfolgte die Sponsion zum Dipl.-Ing. Anschließend war ich Assistent an der Maschinenbaufakultät in Graz, dissertierte im Bereich Gasdynamik und promovierte 1979 zum Dr. techn. Thema meiner Dissertation war Kompressible Strömung durch Schaufelgitter. Von 1980 bis 1983 war ich Fellow am europäischen Teilchenforschungszentrum (CERN) in Genf, wo ich mich mit mathematischer Simulation von Teilchenbeschleunigern auseinandersetzte. Es war eine neue Herausforderung für mich. Von 1983 bis 1985 war ich in den USA am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) mit Modellierung und Simulation von Beschleunigern beschäftigt. 1986 kam ich nach Österreich zurück und leitete in der Voest Alpine in Linz ein Forschungsprojekt zur offline-Programmierung von Industrierobotern, das nach Einbruch des Unternehmens eingestellt wurde. Das Projekt ging an die Technische Universität in Wien, wohin ich wechselte. Zusätzlich übernahm ich in einer Beratungsorganisation die Unternehmensberatung für computerunterstützte Methoden wie CAD/CAM, PPS etc. Von 1989 bis 1993 war ich bei der ABB AG unter anderem in der Holding für Innovations-, Qualitäts- und Umweltmanagement zuständig. 1994 verließ ich das Unternehmen und wandte mich nach Graz zur Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, wo ich als Marketing Manager tätig war. Diesen interessanten Job übernahm ich, obwohl ich in Klosterneuburg bei Wien beheimatet war. Anfang 1995 kam ich nach Wien zurück, war ohne Job und gründete die Austrian Foundation for Quality Management (AFQM), der ich als Geschäftsführer vorstand. Gleichzeitig kam ich mit Austrian Cooperative Research (ACR) in Kontakt, die damals vor einer Restrukturierung stand. Ich stieg als Geschäftsführer ein und hatte nun zwei Positionen bei der AFQM und der ACR. Seit 2004 bin ich primär als Geschäftsführer der ACR mit Marketing, Koordination, Networking etc. betraut, leite seit 2005 für die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) ein internationales Projekt für Kollektive Forschung durch Verbände, unterrichte Studenten im Bereich Qualitäts-Controlling und Unternehmensentwicklung und teste neue Vorgehensweisen für Unternehmensbewertungen aus. ACR ist die Dachorganisation der kooperativen Forschungseinrichtungen, die primär für Klein- und Mittelbetriebe in den traditionellen Bereichen, wie Holz, Lebensmittel, Bau, Gießereien etc. ihre Dienstleistungen in Form von Technologietransfer, F&E, Prüfen etc. anbieten.

Zum Erfolg von Johann Jäger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, gemeinsam mit anderen etwas zuwege zu bringen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz auf meinen vielfältigen Erfahrungen und darauf, daß ich durch meine Leistung und meinen Einsatz vieles erreicht habe. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Auslandsaufenthalte haben viel zu meinen erreichten Zielen beigetragen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich unterrichte ausschließlich die wissenschaftlichen Inhalte, von denen erwiesen ist, daß sie meiner Kompetenz zu 100 Prozent entsprechen. Am wichtigsten für jeden Menschen ist die persönliche Weiterentwicklung. Ich sehe es deshalb aus diesem Grund als unbedingt wichtig, zu wissen was man eigentlich will. Die persönlichen Absichten, die sich dann daraus ergeben, sind dann in der jeweiligen damit involvierten Umgebung selbstbewußt zu artikulieren. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich nehme heute selbst die Rolle ein, interessante Charaktere bewußt zu fördern und stelle dabei wohl ähnliche Ansprüche wie Ehrgeiz und Geradlinigkeit, die auch mich bei vielen meiner früheren Vorgesetzten in Vorzug brachten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind ein wesentlicher Faktor beim Erreichen unserer Erfolge. Es ist dabei vor allem meine Aufgabe, gute Mitarbeiter mit hoffentlich unterschiedlichen persönlichen Eigenschaften zu einem homogenen Team aufzubauen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Im Bereich der Forschung ist der Erfolg längerfristig praktisch nur über ein funktionierendes Team zu erreichen. Deshalb müssen auch die fachlich exzellenten Bewerber, wenn sie in meiner Organisation tätig sein möchten, ein Hearing bestehen, wobei es üblich ist, daß die bereits etablierten Personen im Unternehmen ihr Pro und Kontra zu einer Bewerbung abgeben. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Bemühen um den Aufstieg der österreichischen Mittelbetriebe geht sehr oft nicht wirklich über das Herausschlagen von parteipolitischem Kapital hinaus. Der reelle Bedarf an Unterstützung ist nach meiner Erfahrung wesentlich größer. Unsere Organisation steht dabei an vorderster Front, und ich bin wirklich stolz, daß wir gemeinsam mit unseren Kunden, den Österreichischen Klein- und Mittelbetrieben, immer wieder die Ergebnisse produzieren, die das hervorragende Image der österreichischen Wirtschaft im In- und Ausland bestätigt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Berufsleben steht an erster Stelle. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich brauche mindestens zehn Tage jährlich für berufliche Weiterbildung, lerne aber auch sehr viel durch eigene Vortragstätigkeiten. Ich halte Seminare über Organisationsentwicklung und Qualitäts-Controlling. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mehr durch eigene Leistung und weniger auf Kosten anderer bewirken. Mit dem zufrieden sein, was man selbst schafft, und dabei auf die Mitmenschen nicht vergessen. Wenn jemand in Österreich weiterkommen möchte, braucht er einen akademischen Titel.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, jede an mich gestellte Herausforderung mit Engagement und Herz anzupacken.

Briefe an den heiligen Jakobus, Hermagoras Verlag Klagenfurt/Wien, 2004 (ISBN 3-86-0050-9); Chefsache Qualitätsmanagement. Umweltmanagement mit Praxisbeispielen, Vieweg Verlag, 1996 (ISBN 3-528-06695-4); Modelle für Business Excellence: Wirtschaftspolitische Blätter der WKÖ, Band 1-2, Wien 1999; AFQM Excellence Scoring WING-Business 35, 2003.