Zum Erfolg von Johannes Litschauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg das Erreichen eines ausgeglichenen Zustandes. Ich bin der Ansicht, dass das ganze Leben aus Resilienz und Balance besteht. Erfolg hat für mich auch einen gemeinschaftlichen Aspekt, denn alleiniger Erfolg ist nicht so angenehm, wie der Erfolg im Team. Erfolg beinhaltet nicht nur den monetären Bereich, sondern muss auch vom sinnhaften Tun und Handeln geprägt sein, wobei Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit ebenso dazu gehören.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja ich sehe mich als erfolgreich, weil ich es schaffe, die richtigen Mitarbeiter um mich zu scharen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich darf mich glücklich schätzen ein Mitarbeiterteam zu haben, welches die Philosophie unseres Unternehmens mittragen möchte. Wir ziehen sicherlich andere Leute an, als vielleicht ein klassischer Konzern. Wir sind eine Mischung aus Familienbetrieb und Big Player. Wir pflegen gute Kontakte untereinander und die vielen Multiplikatoren, die wir besitzen, schaffen dieses herrliche Klima. Wichtig ist, nicht hierarchisch zu agieren, denn dann läuft man Gefahr, als größere Organisation in typische Verhaltensmuster zu verfallen, was wir aber nicht wollen. Diese Muster zu durchbrechen und authentisch unseren eignen Stil zu verfolgen, erachte ich als wesentlich um erfolgreich zu werden. Wir pflegen einen legeren Umgangston und hohe Transparenz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wir sind in einer Branche tätig, wo die Erwartungshaltung sehr hoch ist und viele Mitmenschen die Meinung vertreten, dass viele Probleme mit IT lösbar sind. Wir sollen dann eine Lösung anbieten und schon wäre die Welt viel besser. Dies stimmt bis zu einem bestimmten Grad, wir müssen aber auch dabei den Blick auf die Mitmenschen richten. Wir schaffen Systeme, die von Menschen verwendet werden und einen Mehrwert stiften. Deshalb ist das Zusammenspiel von Technik, Mensch und Organisation besonders wichtig. Es ist eine sehr große Herausforderung, denn wir müssen schon hinterfragen, wie wir an die gestellten Aufgaben herangehen möchten, denn Technik kann den Menschen auch stressen. Optimal wäre es, wenn die Nutzer die IT-Lösungen als Unterstützung im Alltag sehen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich vertrete die Ansicht, dass für den Erfolg die Mischung aus Beiden ausschlaggebend ist. Originalität ist sicherlich ein wichtiger Punkt und auch Authentizität ist dabei nicht außer Acht zu lassen. Das Imitierte hat auch seinen Stellenwert, denn nicht immer muss Neues geschaffen werden, wenn das Althergebrachte den Anforderungen entspricht.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe eine Reihe von Problemen, welche wir nicht alleine lösen können. Ein großes Thema ist, dass das weibliche Geschlecht in unserem Metier unterrepräsentiert ist. Ein Problem sehe ich in der sogenannten „Nachhaltigkeit“, weil unsere Branche doch ressourcenaufwendig ist. Wir verbrennen zu viel Sauerstoff und mit den Rohstoffen sollte auch sparsam umgegangen werden. Dabei den richtigen Weg zu finden, wird uns in den nächsten Jahren noch sehr beschäftigen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Grundverständnis für unser Metier muss vorhanden sein. Wir sind bereit, sogenannten Jobwechslern oder Quereinsteigern eine Chance zu geben. Die IT-Branche ist dafür optimal geeignet, denn Persönlichkeiten welche früher eine andere berufliche Tätigkeit ausübten und zwischenzeitlich eine Umschulung für unsere Branche absolvierten, können für uns eine große Bereicherung darstellen. Eine hohe soziale Kompetenz sollte jeder Bewerberin, jeder Bewerber mitbringen, denn in der Praxis wird es ohne „Kundennähe“ nicht funktionieren. Zusammengefasst möchte ich festhalten, dass fachliche Kompetenz nur dann wirksam sein kann, wenn man auch soziale Kompetenz besitzt. Tatsache ist, dass die IT-Branche unter einem großen Fachkräftemangel leidet. Wir benötigen Mitarbeiter die lernwillig sind und neugierig auf Neues zuzugehen. Wir haben Mitarbeiter:innen aus 35 Ländern in unseren Reihen und diese Diversität ist sicherlich förderlich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben Strukturen entwickelt, die zum Erfolg beigetragen haben. Diese Strukturen sind uns wichtiger als die Hierarchien. Für uns ist der teamorientierte Ansatz wichtiger als der Hierarchische. Auch die persönliche Autorität zählt bei uns mehr als die sogenannte verliehene Autorität. Die Wahrnehmung der Mitarbeiter:innen zählt mehr, als die Anordnung im Organigramm. Es ist selbstverständlich, dass nicht jede und jeder machen kann was sie oder er will, aber ich glaube, dass wir im Rahmen der jeweiligen Freiräume ein Klima der Teamorientiertheit geschaffen haben. Corona hat uns dazu geführt, dass der Ort der Berufsausübung nicht so wichtig ist, denn mittlerweile hat der Standort durch massiven Einsatz von Videokonferenzen nicht mehr jene Bedeutung wie vor Corona.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir pflegen einen fairen Umgang mit den Mitbewerbern und oft arbeiten wir mit den Marktbegleitern bei vielen Projekten auch zusammen. Wir blicken darauf, was und wie es der Mitbewerber macht, aber auch nicht übergebührlich, weil es uns wichtig ist, die eigene Authentizität zu bewahren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Stärken unseres Unternehmens sehe ich darin, dass wir unseren Kunden auf Augenhöhe begegnen. Wir stehen für Professionalität und Qualität in der IT. Wir haben es geschafft, zu skalieren und trotzdem unsere Qualität beizubehalten. Dadurch heben wir uns ab, wo andere vielleicht Probleme haben um an IT-Fachkräfte zu kommen und zu finden und diese zu integrieren. Ich glaube, dass der Umstand, dass sich unser Unternehmen in Privatbesitz befindet, eine große Stärke darstellt, weil wir dadurch sehr entscheidungsschnell sind. Meiner Ansicht nach verlieren viele Unternehmen diese Geschwindigkeit durch komplizierte Entscheidungsprozesse. Wir verweisen auf eine sehr teamorientierte Struktur. Wir führen vielleicht mehr, aber dafür kürzere Meetings durch, meist nur 15 Minuten. Eine weitere Stärke sehe ich darin, dass wir viele hochmotivierte und kompetente Mitarbeiter:innen in unseren Reihen haben, welche schließlich das eigentliche Kapital des Unternehmens sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt sicher Phasen wo ich es nicht so leicht trennen kann, besonders dann, wenn viel zu tun ist. Persönlich versuche ich, emanzipiert zu sein und mich in beiden Welten auszuleben. Ich sehe mich als Familienmensch und andererseits achte ich darauf, dass ich mich im Berufsleben weiterentwickle. Festhalten möchte ich, dass es natürlich Grenzen gibt, d.h. ich bin nicht jeden Abend auf einer Veranstaltung. Ich gestalte mein Privatleben sehr familiär und teile mit meiner Ehefrau, welche in einer leitenden Funktion tätig ist, die Hausarbeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In unserer Branche gibt es weniger formale Kriterien als in anderen Branchen. Was in der Praxis in unserem Metier zählt, ist die permanente Bereitschaft zu lernen, denn der technologische Fortschritt erfolgt sehr schnell. In der Praxis wird man laufend mit Fragestellungen konfrontiert und wer dies nicht möchte, wird in diesem Metier nicht glücklich werden. Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass die soziale Kompetenz nicht vernachlässigt werden darf, denn ohne Kommunikation sowohl im Team als auch mit den Kunden wird es keinen Erfolg geben. Sogenannte Einzelkämpferprojekte gibt es im Alltag so gut wie keine. Der schulische Zugang zu unserer Branche kann über eine HTL, Fachhochschulen, oder Universitäten erfolgen. Wie bereits angesprochen, haben Quereinsteiger:innen die besten Chancen in dieser Branche. Auch weibliche Mitarbeiterinnen haben in diesem Metier gute Zukunftsaussichten. Die Zukunft unserer Branche sehe ich sehr positiv, denn unsere Branche wächst von Jahr zu Jahr. Die großen Veränderungen liegen noch vor uns und es wird sicherlich genug Arbeit geben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Ziel ist die Balance und Resilienz beizubehalten. Wir planen nicht all zu viel. Es gilt mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, damit wir die Chancen bewusst sehen.