Zum Erfolg von Uwe Neuhold
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Lebensqualität. Ich möchte mein Leben so gestalten, wie ich es gern haben möchte.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Ziele erreicht habe. Mein großes Ziel war es, einen Beruf zu haben, der mir Freude bereitet. Ich möchte meinen Kopf gebrauchen können, Kunst und Technik verbinden, Ausstellungen machen und Bücher schreiben.Sieht Sie Ihr Umfeld als erfolgreich? Als überraschend erfolgreich. Mein Umfeld sieht Ergebnisse, die diskutiert werden.Welche Entscheidung war für Sie die erfolgreichste? Als ich die Matura machte und meine Freundin schwanger wurde, entschied ich mich für das Familienleben. Nebenbei absolvierte ich meine Ausbildung. Diese Entscheidung gab mir mit 18 Jahren bereits ein Ziel und auch Stabilität. Die nächste Entscheidung war die zur Selbständigkeit (1996).Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Die EDV- und Multimediabranche ist unberechenbar und verlangt Flexibilität. Dazu definiere ich Ziele im Jahresrhythmus, das ist auch auf das Wachstum der Mitarbeiter bezogen. Sehr wesentlich ist auch, daß man sich nicht allzu sehr auf die Technologie verläßt, denn morgen kann alles anders sein.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Meine Art mit verschiedensten Menschen umzugehen, denn Künstler unter sich sprechen über Geld, Banker hingegen über Kunst. Ich kann schon seit meiner Schulzeit sowohl in mich zurückgezogen arbeiten als auch offensiv mit Menschen umgehen. Ich brauche auch beide Seiten, denn ich bin sowohl Geschäftsmann als auch Künstler und sehe zwischen beiden Bereichen keinen Unterschied mehr. Während der Prozeß des Malens oder Schreibens ein eher langsamer ist, muß man dann bei Ausstellungen oder Publikationen sehr schnell entscheiden.
Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Ich brauche beide, um das zu tun, was ich mache.
Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein und wie motivieren Sie diese?
Nach rein menschlich soziologischen Kriterien. Teamfähigkeit ist wichtig und die Chemie muß stimmen. In unserer Branche gibt es Menschen, die sich selbst verwirklichen möchten, und sie kommen somit mit großem Potential an Selbstmotivation in die Firma. Trotzdem motiviere ich sie auch immer wieder verbal und mit kleineren Incentives.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ich wollte in Wien Kunst studieren, was aus finanziellen Gründen leider nicht möglich war. Also ging ich meinen Weg im Zickzackkurs. Dabei gab es immer wieder Niederlagen und ich lernte, damit umzugehen. Ich versuche in Niederlagen etwas Positives zu sehen, ziehe mich zurück, male ein Bild oder schreibe etwas.Woher erhalten Sie Ihre Kraft? Aus meiner künstlerischen Betätigung.Welche Ziele verfolgen Sie? Irgendwann möchte ich von meiner Kunst leben können. Dies sollte jedoch noch vor der Pension sein und wird nur gelingen, wenn die Firma gut geht.Woher erhalten Sie Anerkennung? Vom Elternhaus erhielt ich kaum Anerkennung und gewöhnte mich daran. Ich suche also nicht danach, bekomme aber sehr wohl welche, die ich auch an Mitarbeiter weitergebe.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Zwinge niemanden zu etwas.Leben Sie nach einem Motto? Verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen!
Haben Sie Vorbilder?
Beispielsweise Franz Kafka oder David Lynch, weil sie neben Familie und Beruf auch im künstlerischen Bereich vieles erreichten und sich dem Erklären ihres Weges verweigerten. Am EDV-Sektor hat jeder Bill Gates zum Vorbild, und auch mir gefällt seine clevere Art, schnelle Entscheidungen zu treffen und durchzuziehen.Welchen Ratschlag möchten Sie der nächsten Generation mitgeben? Obwohl ich während des Präsenzdienstes die Jungmänner auf Karriere und Beruf vorbereitet habe, sollte man nicht auf andere hören, sondern sich selbst finden. Beispielsweise kann man auf einem Papier Talente und Fähigkeiten in einer Spalte und jene Dinge, die Spaß machen, in einer anderen Spalte aufschreiben und Deckungsgleichheiten suchen. Das ist der erste Schritt zu etwas sehr wichtige: sein Leben so zu gestalten, daß es Freude macht.