Zum Erfolg von Erwin Gruber
Was ist für Sie Erfolg?
Die Summe aller Erfolge ist die Zufriedenheit- nach dem Motto: Materieller Erfolg ist zwar gut, wenn man ihn hat, aber mitnehmen kann man ihn nicht.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Mit dem bisherigen Verlauf meines Lebensweges bin durchaus zufrieden, aber selbständig würde ich mich nicht mehr machen, denn die Rahmenbedingungen werden immer schlechter. Der Streß nimmt dadurch sehr zu und ein 14-Stunden Tag wird zum Alltag. Auch an Wochenenden muß ich manchmal arbeiten und im Schnitt bleibt dann trotz aller Anstrengung nicht das über, was man sich durch den Einsatz erwartet hat.Was soll man auf dem Erfolgsweg beachten und was vermeiden? Dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg nachgehen, aber Privatsphäre, Freizeit und Familie genau so beachten. Denn das zusammen ergibt erst das Wohlbefinden. Durch die Selbständigkeit ist man viel zu sehr im Bereich des Machens und des Materiellen verhaftet und hat nicht die Möglichkeit, die private Seite auszuleben. Wie kann man Berufs- und Privatleben positiv koordinieren? In dem Moment, wo ich mich als Selbständiger bewege und die volle Verantwortung trage, bin ich nicht mehr frei. Hätte ich einen leistbaren Stellvertreter, könnte ich aus dieser Mühle herauskommen. Wie stehen Sie zu Teamarbeit und Motivation? Teamarbeit ist überhaupt die Voraussetzung dafür, daß man arbeiten kann. In Zeiten wie diesen sowieso, man ist kein Einzelkämpfer mehr. Die Teamleute müssen kompromißfähig sein und ein gutes Betriebsklima anstreben. Die Chemie muß stimmen. Bezüglich Motivation müssen die Mitarbeiter dahin erzogen werden, daß sie innerhalb der Gruppe möglichst viel Verantwortung übernehmen müssen. Die gegenseitige Hilfsbereitschaft ist eine Selbstverständlichkeit, das lebe ich auch vor. Ich bin der Letzte, der aus der Firma am Abend geht. Wenn die Leute Probleme haben, sei es nach außen mit Kunden oder intern, klären wir das in wöchentlichen Besprechungen und stellen die Ursachen gemeinsam fest.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich schaue mir die historische Firmenfrequenz an, denn teamfähige Leute wechseln nicht von einer Firma zur anderen. Wichtig ist mir, daß die Technik, aber auch die Arbeitseinstellung stimmt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Leute stehen zu mir und schätzen die Art und Weise, wie ich den Betrieb führe. Sie haben viel Freiheit und Verantwortung. Sollte einmal einer einen Fehler machen, wird darüber ein Gespräch geführt, wie man es besser machen kann.Haben Sie Rückschläge erlebt und wie gehen Sie damit um? Sicher kommen Rückschläge vor. Dann habe ich zu überlegen, wie ich Möglichkeiten finde, dagegen anzutreten. Gegen den Strom soll man nicht schwimmen, denn im stillen Wasser funktioniert es auch.Wo liegen Ihre Stärken? Der Kunde ist König, das muß er auch spüren und wenn er Vertrauen fühlt und einen Partner hat, dann bleibt er auch treu. Ich arbeite mit vielen schon seit 15 Jahren zusammen und verfüge über einen 95-prozentigen Kundenstock, da das Service stimmt.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Ich versuche, Freitag abends aus der Firma zu gehen und komplett abzuschalten. Das Wochenende ist zum Energieschöpfen da und am Montag komme ich wieder mit sehr viel Kraft in den Betrieb.Haben Sie ein Vorbild? Ich hatte ein sehr gutes Elternhaus und von meinem geschätzten Vater viel mit bekommen. Dessen Lebensweisheiten sind so in mir drinnen und nach diesen versuche ich auch zu leben.
Ihre Ziele?
Mein jetziges Bestreben ist es, dem Unternehmen noch einige Jahre zu dienen und danach mitzuerleben, daß das Werk weiter geführt wird.Welche Spezialität bietet Ihr Unternehmen? Wir sind eine Spezialfirma als Zulieferer für Schaltschrank- und Steuerungsbau. Ich weiß genau, was verlangt und gefordert wird. Hat einer unserer Kunden an den Anlagen selbst Probleme, ist durch die Möglichkeit von Netzanalysen und Einsatz unseres technischen Stabes, die Lösung gegeben.Welchen Ratschlag würden Sie gern jungen Menschen weitergeben? Wenn sie in eine Branche einsteigen, die ihnen persönlich liegt, müssen sie ihr Bestes geben. Damit gelingt automatisch der Aufstieg. Eine gewisse Ruhe an den Tag legen, um diesen auch zu erreichen. Alles, was zu kurzfristig aufgebaut und geglaubt wird, ist nicht von Dauer. Freude soll der Beruf natürlich bereiten, denn sonst ist auch die Leistung nicht da. Die Arbeit muß ein Teil meines Lebens sein und nicht nur ein Job.