Zum Erfolg von Richard Albrecht
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Wenn ich etwas zum Positiven verändern kann. Hauptsächlich beruflich, indem ich mein Unternehmen, das nicht gut dastand, mit meinem Team in gewinnbringende Zonen bringen konnte. Unbedingt wichtig ist ein hundert Prozent funktionierendes Privatleben: Die Familie und das Umfeld muß passen, um Erfolg haben zu können.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja! Der Grund liegt darin, daß ja meine Ausbildung nicht in Richtung Topmanager ausgerichtet war: Von der einfachen Elektroinstallateurlehre arbeitete ich mich im Elektrogroßhandel - vom Telefonisten und Regalbetreuer - Schritt für Schritt zum Lager-, Fuhrpark-, Verkaufsleiter bis zum Marketing hinauf. Unterstützt durch Schulungen und Kurse weiter bis hin zum heutigen Proficenter-Manager mit der Verantwortung für ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern. Das ist sicherlich Erfolg.
Wo liegen Ihre persönlichen Stärken? In der Menschlichkeit: In allem was ich tue sind Menschen dahinter. Egal, ob ich heute Hamburger, Cola oder High-techprodukte verkaufe, es steht immer ein Mensch dahinter und der will auch so behandelt werden. Ebenso in der Vorbildwirkung auf die Mitarbeiter. Wenn ich Büroleiter bin, darf ich nicht - Wasser predigen und Wein trinken; ich bin mir auch heute nicht zu schade, ins Lager und zum Packtisch zu gehen. Ich lebe Sparsamkeit und Erfolgswillen vor, und das verlange ich auch von meinen Leuten. Agiere ich dementsprechend und umgebe ich mich mit einem Team, das sich damit identifiziert, ist es wichtig, Transparenz zu zeigen. Das heißt, wie schauen die vorgegebenen Schritte aus, wie unsere bisherigen Erfolge?
Nach welchen Kriterien suchen Sie sich Ihre Mitarbeiter aus? Für mich ist wichtig, daß ein Mitarbeiter an seine Grenzen gehen kann und will; innerhalb von wenigen Tagen erkenne ich, ob er gewillt ist, Etwas zu leisten. Ich nahm sogar branchenfremde Leute auf, wo ich merkte, die Chemie stimmt, die Beziehungsebene ist gegeben, mit dem kann ich vernünftig kommunizieren: Information ist das, was ankommt! Da sehe ich, mit dem kann ich gehen und der zieht am selben Ende des Strickes.
Wie motivieren Sie Ihr Team? Motivation ist, etwas positiv verändern zu können. Gelingt dieser Erfolg, kann ich daran teilhaben. In unserem Unternehmen wird weltweit durch den Eigentümer Gewinn ausgeschüttet. Dieser ist geregelt: Je ein Drittel für den Niederlassungsleiter, den Einkaufs- und Lagerleiter, die Mitarbeiter. Bei meinem Antritt erklärte ich meinen Leuten, daß wir auf jeden Fall in den Bereich des Profit-Sharing kommen. Wenn es so weit ist, dann wird 1:1 ausgeschüttet, das heißt, der Betrag durch die Kopfzahl dividiert, egal ob Lehrling oder Niederlassungsleiter. Jeder erhält denselben Betrag, weil er seinen Obolus dazu geleistet hat. Und heuer ist uns das gelungen!
Wie soll man sich bei unvorhergesehenen Quereinflüssen verhalten? Diese müssen nicht unbedingt störend sein. Meinen Mitarbeitern erkläre ich immer wieder: - Hebt den Kopf und schaut, wohin wir gehen. Sind wir in einer Sackgasse oder in einer normalen Einbahn ? - Wo ist der Mitbewerb, der Markt, was gibt es Neues an Produkten. Passiert etwas nicht Beeinflußbares, ist es an der Zeit, das Problem mit der Mannschaft zu diskutieren, Lösungsansätze zu suchen und eine korrigierte Vorgangsweise umzusetzen.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Als ich als junger Hüpfer in die Großstadt Wien kam und der Elektro-Großhandel für mich exorbitante Ausmaße hatte, war mir bald klar, daß ich als Telefonist nichts bin. Mein Riesenvorteil war, daß ich die Zusammenhänge und Verarbeitung der Produkte kannte. Die fachlichen Mängel im kaufmännischen Bereich korrigierte ich massiv durch Schulungen und Seminare. Plötzlich entdeckte ich auch die Liebe zu Ziffern und Zahlen; heute kann ich mit Freude Tage damit verbringen, eine Kostenrechnung zu erstellen und die Veränderung der Parameter bestaunen.
Wie kann man beruflichen und privaten Erfolg verbinden? Das ist eine Frage der Mentalität: Der Eine kann es, der Andere nicht! Für mich ist die Familie der Ruhepol, wo ich abschalten kann. Herrlich ist, daß meine Frau völlig hinter meinem Job steht und akzeptiert, daß ich oft 16 Stunden in meinem Büro sitze. Sie war bei meinen beruflichen Entscheidungen immer voll involviert, warnte mich aber auch mit dem Satz: - Ich steh' hinter Dir, aber merk' Dir eines, die Bergspitze ist kalt und einsam!
Wie gehen Sie mit persönlicher Anerkennung um? Welcher Mensch ist dafür nicht empfänglich? Macht mich genauso stolz wie alle anderen, freut mich und ist sicherlich auch Ansporn. Berufliche Anerkennung ist, daß die Akzeptanz der Leistung positiv ist.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld? Nicht ohne Stolz sage ich: Mein Team steht hundertprozentig hinter mir ! Die Mannschaft bildet Teambesprechungen, wo Probleme diskutiert werden. Sie präsentiert mir Lösungsvorschläge und in 95 Prozent der Fälle passen diese.
Wie begegnen Sie einem Mißerfolg? Das Wichtigste dabei ist, daß man ehrlich zu sich selbst ist. Ich muß damit umgehen und sagen können: Meine Herrschaften, falsch - das war eine Fehleinschätzung von mir oder von uns, bitte Korrektur und Maßnahmen setzen! Ein Mißerfolg kann sogar befruchtend wirken.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus der Familie und dem Wochenende, das ich ausschließlich dieser widme. Wir wohnen im Wienerwald mit Garten und Hund, da kann ich wirklich Energie tanken. Und aus dem - heiligen Mittwoch-Abend, das ist mein Tennistag mit Spiel und anschließendem gemütlichen Beisammensitzen - das ist sehr erfrischend.
Gibt es eine Lebensphilosophie oder ein Vorbild? Im Laufe von über 30 Berufsjahren gibt es immer wieder Vorbilder: positive und negative. Das Wichtigste aber, was ich mir von Anfang an bewahrte und immer umsetze ist das Thema Mensch und Partner. Jeder hat das Recht, einmal einen Fehler zu machen - viel schlechter ist es, keine Entscheidung zu treffen.
Welche Spezialitäten bietet Ihr Unternehmen? Auch da ist das Wichtigste: Partnerschaft zu unseren Kunden! Der herkömmliche Elektro-Installateur ist unser Hauptkunde. Unser Motto ist Dienstleistung, Service, technische Kompetenz und Zuverlässigkeit. Wenn es Probleme gibt, unkompliziert zu sein und diese nicht dem Kunden umzuhängen, sondern in allen Situationen Lösungsvorschläge anzubieten.