Zum Erfolg von Helmuth Antonu
Was ist für Sie Erfolg? Weiterentwicklung im Sinne der eigenen Ziele (nicht nur hierarchisch, sondern Übernahme von interessanten Aufgaben). Zu sehen, daß man etwas aktiv verändern und bewegen kann. Auch persönliche Zufriedenheit gehört zum Erfolg.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Absolut, da ich das Ziel, das ich mir nach meiner CA-Zeit gesetzt hatte „in einer interessanten Branche und Aufgabenstellung in kurzer Zeit eine Führungsrolle zu übernehmen erreicht habe. Wie sieht sie Ihr Umfeld – als erfolgreich? Ich denke schon. Außenstehende sehen, daß ich in jungen Jahren eine Geschäftsführerposition erreichte und daß das Unternehmen seit meiner Übernahme wieder erfolgreich ist.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Sommer 1999 war die Situation in der Firma für die Mitarbeiter sehr unbefriedigend und viele wollten gehen. Damals entschied ich mich, mich nicht zurückzuziehen, sondern zu versuchen etwas aktiv zu verändern. Also zeigte ich auf höchster Ebene im Europamanagement Mißstände auf. Diese Vorgehensweise ist in einem internationalen Konzern äußerst riskant, da ich damit mehrere Hierarchiestufen übersprang. Letztlich legte das aber den Grundstein dafür, daß ich zum Geschäftsführer bestellt wurde.Warum wurden Sie dann für diese Position ausgewählt? Ich hatte die Akzeptanz der Mitarbeiter und die Mannschaft stand hinter mir. Aufgrund meiner früheren Verkaufserfolge traute man mir die Position zu, da man sah, daß ich ziel- und resultatorientiert zu arbeiten in der Lage bin.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Man braucht nicht nur ein konkretes Ziel auf das man hinarbeitet (sei es beruflich oder privat), sondern auch die Konsequenz die Schritte in die richtige Richtung einzuleiten, auch wenn es unangenehme Dinge sind. Innerhalb des Teams braucht man Personen, die die Umsetzung des Zieles mitverfolgen. Dazu ist die Fähigkeit Leute zu begeistern und sie im Boot zu halten wesentlich.Wann erkannten Sie Ihre Talente? Im Zuge meiner Weiterentwicklung erkannte ich meine Stärken und Schwächen und versuchte meine Schwächen durch weiterbildende Maßnahmen auszugleichen. Daß Kundenkontakt meine Stärke ist erkannte ich schon bei Ernst & Young und Oracle. Das MBA-Studium gab mir das psychologische Wissen und Sozialkompetenz, die für eine Führungsposition wesentlich ist.Was ist für Erfolg hinderlich? Planlosigkeit, Einzelkämpfertum, Probleme im Umgang mit Menschen und (aus meiner Sicht) Spezialistentum.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld für Ihren Erfolg? Für den Erfolg ist das Umfeld (Mitarbeiter) nur insofern relevant, als man für den gesamten Unternehmenserfolg (und somit auch den eigenen Erfolg) ein gutes Team braucht. Wesentlich ist die Unternehmenskultur, die jungen Leuten und Quereinsteigern Vertrauen schenkt. Das war in meinem Fall so. Die Familie und Partnerschaft gibt mir den nötigen Rückhalt, Ausgleich und Motivation.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Qualifikation muß mit den Anforderungen übereinstimmen. Das ist die Grundlage. Der Rest ist Intuition, ob jemand ins Team paßt. Wesentlich ist Engagement, Ehrgeiz, Kreativität und auch Dinge in Frage zu stellen.Und wie motivieren Sie diese? Motivation geschieht über das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist die Grundeinstellung im Hause. Die Motivationsmöglichkeiten sind je nach Einzelbedürfnis sehr verschieden und reicht von Geld über Weiterentwicklungsmöglichkeiten bis zu flexiblen Arbeitszeiten. Was bedeuten für Sie Niederlagen? Ich habe eine hohe Frustrationsgrenze. Mich frustriert es, wenn ich aufgrund von Unverständnis und Inkompetenz gegen Windmühlen kämpfen muß und Ziele deshalb nicht erreicht werden, weil Machtspiele und persönliche Interessen höher eingestuft wurden als die tatsächlichen Ziele. Als Niederlage empfinde ich es auch, wenn ich gute Mitarbeiter nicht halten kann.Woraus schöpfen Sie ihre Kraft? Ich versuche meine Freizeit so zu gestalten, daß ich abschalten und regenerieren kann. Das beherrsche ich aber noch nicht sehr lange.
Ihre Ziele?
In den nächsten fünf Jahren möchte ich ein eigenes Unternehmen aufbauen. Ein weiteres Ziel ist es, mich noch in eine ganz andere Richtung zu entwickeln und eventuell nochmals zu studieren. Dafür möchte ich die Zeit und den finanziellen Rückhalt haben.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Zu wenig. Je weiter man nach oben kommt, um so weniger wird die Anerkennung, da man fälschlicherweise glaubt, Führungskräfte brauchen keine Anerkennung mehr. Anerkennung bekomme ich privat.
Anmerkung zum Erfolg?
Ausgeglichenheit zwischen Beruf und Privatleben ist eine wichtige Voraussetzung für Erfolg. Ebenso wichtig ist es, Persönlichkeit und Charakter zu bewahren, um sich auch noch in den Spiegel sehen zu können. Man sollte zu dem was man tut stehen und nicht um jeden Preis erfolgreich sein wollen. Es ist entscheidend, daß man das Gefühl behält, daß man nicht fehlerlos ist und zu seinen Fehlern und Schwächen stehen. Für mich war es eine positive Erfahrung, daß ich jeweils nach einigen Jahren die Position wechselte. Mich reizt es stets neue Aufgaben zu übernehmen und Jobwechsel ist für meine Entwicklung, Reifung und Erfahrung wichtig.