Zum Erfolg von Dorothee Münzinger
Was bedeutet für Sie Erfolg? Das ich hinter einer Vielzahl von Konkurrenten bestehen kann, und eine tolle Truppe von Mitarbeitern hinter mir steht. Sie halten zu mir und so schafft man es Ziele, die man sich gemeinsam gesteckt hat, auch gemeinsam zu erreichen.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Ich habe den ganzen Laden nach meiner Übernahme umstrukturiert, denn man muß als kleiner Laden große Kompetenz bieten. Es nützt mir nichts, wenn die Konkurrenz mehr anbieten kann als ich, weil sie größer ist. Daher betreibe ich eine Art Nischenpolitik und kann so der Konkurrenz nicht nur standhalten, sondern sie vielleicht sogar überbieten. Sport Münzinger führt zum Beispiel als einziges Geschäft in Deutschland den größten Lacoste-Shop. Wichtig ist es auch den Kundenstamm, den man hat zu pflegen. Die Kunden werden von uns angeschrieben, wenn wir beispielsweise Ware schon vor dem Schlußverkauf reduzieren oder zweimal im Jahr so etwas wie eine französische Woche anbieten. Außerdem haben wir Firmen, die wir alleine in der Innenstadt vertreten und von denen in unserem Einzugsgebiet auch keine vergleichbaren Angebote zu finden sind. Sicher mußte ich auch große Überzeugungskraft bei meinen Mitarbeitern leisten, um auch mal ganz andere Bereiche des Sportes auszuprobieren. Dadurch, daß wir speziell ganze Programme einzelner Firmen führen, haben wir dort natürlich auch einen gewissen Stellenwert erreicht und viel mehr Möglichkeiten, zum Beispiel gewisse Werbeaktionen durchzuführen, die die Firmen dann nur mit uns veranstalten. Die Leute hier in München suchen auch diese Exklusivität, sie wollen nicht mehr mit der breiten Masse mitschwimmen. Bei uns kriegen sie auch einfach noch das Gefühl beachtet zu werden, worauf ich sehr großen Wert lege. Dies trägt zum Erfolg bei.Hatten Sie Rückschläge und wie gehen Sie damit um? Sicher gab es schwere Jahre, zum Beispiel, als es schick war, zu sparen. Es war ein finanzieller Rückschlag. Die Klamotten mußten möglichst schmuddelig und speckig sein und bloß keine Markennamen tragen. Wir hatten in der Zeit Zulauf von Kunden aus ganz anderen Städten, die hier in München anonym kaufen wollten, um bloß nicht von der Nachbarin oder anderen Personen erkannt zu werden. Eine Zeit lang war auch der Umsatz für Männerkleidung höher gewesen, da die Frauen, wenn sie einkaufen waren, ihren Männern eine Kleinigkeit mitbringen wollten. Dann kamen die Männer auf die Idee, daß die Frauen sparen müßten. Also kauften die Frauen weiterhin für sich ein, brachten aber ihren Männern nichts mehr mit, so wurde der Einkauf nicht bemerkt. Diese Dinge waren aber nicht so ernste Rückschläge, die wir nicht verkraftet haben, heute kann man sie eigentlich auch belächeln, im Übrigen betreibe ich nicht die Vogel Strauß Politik, sondern versuche den Kopf immer oben zu behalten. Bei Problemen versuche ich zuerst den Fehler bei mir zu suchen und schaue wo es hapern könnte. Daraufhin bemühe ich mich der Problematik entgegen zu steuern. Dies ist in unserer Branche eigentlich nicht so einfach, denn sie ist sehr wetterabhängig, daher habe ich auch so großen Wert auf die Nischenpolitik gelegt, um vom Wetter unabhängig zu sein.Welche Rolle spielt die Familie für den Erfolg? Das Elternhaus war sicher sehr prägend, da es seit drei Generationen eine Geschäftsfamilie war und mein Vater immer gearbeitet hat. So war es auch für uns Kinder selbstverständlich immer zu arbeiten. Schon in jungen Jahren half ich im Betrieb mit, wo wer gebraucht wurde. Für meine jetzige Familie ist das viel schwerer, da sich die Zeiten geändert haben, und meine Kinder keinerlei Interesse am Geschäft haben, was ich auch verstehen kann. Sie sahen, daß ich bis vor vier Jahren sechs Tage die Woche im Laden stand und nur einmal im Jahr eine Woche Urlaub konsumierte - wer möchte so ein Leben führen? Es gab auch die Zeit, da blieb mir nicht anderes übrig, denn in Familienunternehmen war es früher nicht üblich irgendeine Altersvorsorge zu betreiben, so daß ich gezwungen war auch meine Eltern mitzuversorgen, was ich auch heute noch mache.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Meine Batterien tanke ich beim schlafen auf. Ich schalte ab, sobald ich den Laden am Abend verlassen habe und will auch damit nicht mehr konfrontiert werden. Für mich gehört auch viel Glück dazu, jeden Morgen gesund aufzustehen.Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Eigentlich das erhalten, was man sich geschaffen hat, aber mit mir hört die Tradition des Geschäftes leider auf. Meine Kinder haben kein Interesse und die Kinder meines Onkels ebensowenig. Ich will es auch gar nicht, denn ich möchte niemanden zu etwas zwingen, was er nicht selber möchte. Außerdem war es sehr schwer damals für mich, da ich ja alle Familienmitglieder ausbezahlen mußte und das würde heute nicht anders sein. Ich habe auch schon Pläne für später, ich möchte noch einmal etwas neues aufbauen, was sicher auch wieder mit Sport zu tun haben wird, aber mehr möchte ich dazu nicht sagen.Haben Sie einen Ratschlag für den Erfolg? Man muß sich weiterbilden und sollte nie sagen, daß man mit dem Wissensstand, den man hat, zufrieden ist. Fortbildung durch Messen oder Kurse sind einfach unerläßlich. Ebenso wichtig ist es in der heutigen Zeit, um auch die EU zu berücksichtigen, Sprachen zu erlernen. Der Wert durch breites Wissen bei Sprachkenntnissen wird die Jobsuche um ein vielfaches erleichtern.