Zur Karriere von Diether Schiefer

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Nach dem Besuch der HTL für Hochbau in Krems und der Matura absolvierte ich den Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer. Danach trat ich in die Landesstraßenbauabteilung hier in Waidhofen an der Thaya ein. Diese Stelle sollte für mich ursprünglich nur eine Übergangslösung darstellen, in der Zwischenzeit bin ich jedoch bereits 33 Jahre dort beschäftigt. Im Jahr 1979 trat ich eher unbeabsichtigt in die Kommunalpolitik ein. Ich kandidierte an 47-igster Stelle der ÖVP-Liste für den Gemeinderat, wissend daß ich mit Sicherheit nicht gewählt werde. Nach einer Vorwahl rangierte ich aber bereits an zehnter Stelle. Nachdem ich aber ein Mensch bin, der wenn er A sagt auch B sagt, nahm ich die Wahl zum Gemeinderat an. Nach weiteren fünf Jahren avancierte ich zum Stadtrat. 1990 wurde ich zum Vizebürgermeister gewählt, 1995 zum Bürgermeister und 2000 für diese Position wiedergewählt.

Zum Erfolg von Diether Schiefer

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Wenn ich meine persönlichen Ziele größtenteils erreiche, dann verbuche ich das als einen persönlichen Erfolg für mich.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Für mich steht die Arbeit für die Gemeinde im Vordergrund, und nicht die Arbeit für die Partei. Obwohl ich pragmatisierter Beamter bin, habe ich ein sehr wirtschaftliches Denken. Für mich gibt es drei Maxime: Ideen haben, investieren wollen, viel arbeiten. Ich habe eine 80-Stunden Woche, wenig Freizeit und auch wenig Familienleben.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Neben meinem hohen persönlichem Einsatz war es für meine Entwicklung förderlich, daß ich hier geboren wurde, aufwuchs und dadurch in der Bevölkerung sehr bekannt war.Strebten Sie Ihre jetzige Tätigkeit bereits in früheren Jahren an? Es gehörte nie zu meinen Zielen, in der Kommunalpolitik tätig zu werden. Es ergab sich durch einen Zufall. Offensichtlich ist man aber mit meiner Arbeit zufrieden, da ich immer wieder bestätigt wurde.Welche Einflüsse gab es bei der Berufswahl? Ich wußte selbst nicht welche berufliche Laufbahn ich beschreiten sollte. Meine Eltern gaben mir die Empfehlung und auch die Unterstützung für den Besuch der Hochbau-HTL in Krems.Welche Rolle spielen Mitarbeiter in Ihrer Karriere? Ohne mein tadellos funktionierendes Team im Rathaus wäre meine Arbeit bei weitem nicht so effizient.Welche Rolle spielt die Familie in Ihrer Karriere? Durch meinen großen persönlichen Einsatz für die Stadt bleibt nur sehr wenig Zeit für Freizeit und Familie. Daß ich hin und wieder die Familie vernachlässige, bedaure ich sehr. Eine große Unterstützung ist meine Frau, die mir immer zur Seite steht. Sie hat sehr viel Geduld, und ein großes Einfühlungsvermögen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab in meiner Entwicklung mehrere große Entscheidungen. Die weit überwiegende Anzahl der Entscheidungen waren offensichtlich richtig, obwohl ich sie oftmals aus dem Bauch heraus traf.Entscheiden Sie vorwiegend allein oder mit Ratgebern? Ich entscheide gern allein und stehe auch dazu.Wie erkennen Sie Chancen für Ihre Stadt? Für lange Zeit besuchte ich die für meine Kommunalpolitik wichtigen Seminare und Kongresse. Ich pflege intensiven Erfahrungsaustausch und beobachte aufmerksam die Entwicklung in anderen Städten.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Mir ist die Solidarität genauso wichtig wie großes persönliches Engagement und Loyalität. Unsere Mitarbeiter müssen erkennen, daß sie für die Bürger zur Verfügung stehen müssen und sie müssen sich mit dem Rathaus identifizieren können.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Anerkennung ist für einen Bürgermeister eher selten. Das Gute und Richtige ist selbstverständlich, und somit werde ich eher mit Problemen konfrontiert.Welche Rolle spielen Niederlagen in Ihrer Karriere? Mißerfolge sind für mich ein Teil des Erfolgs, denn ohne sie geht es nicht. Probleme löse ich am besten während sogenannten Schalfloser Stunden in der Nacht, da habe ich die notwendige Ruhe für analytisches Denken. Für mich ist es sehr wichtig, aus Fehlentwicklungen Konsequenzen zu ziehen und daraus zu lernen.Woraus schöpfen Sie Kraft? Die größte Entspannung erfahre ich im Kreis meiner Familie. Weitere Quellen der Kraft sind für mich die Kurzurlaube oder ein Aufenthalt in einem der österreichischen Wellness-Zentren. Aber auch dabei ist es mir wichtig, per Funktelefon erreichbar zu sein.
Ihre Ziele?
Ich möchte erreichen, daß die Waidhofener Bürger auf ihre Stadt stolz sein können. Im Detail: Die Belebung der Innenstadt, Verwertung der noch frei stehenden Wohnfläche im Zentrum. Meine persönlichen Ziele sind mehr Reisen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Wann soll ich etwas unternehmen, wenn nicht jetzt.Welche Empfehlungen für Erfolg würden Sie gern weitergeben? Wenn man nicht ausreichend Zeit zur Verfügung hat, soll man sich nicht um eine Position in der Kommunalpolitik bemühen. Auch eine Familie mit dem entsprechenden Verständnis sollte man haben. Um erfolgreich zu sein, muß das soziale Umfeld passen, die Liebe für Heimat und der Wille für positiven Veränderung vorhanden sein.