Zur Karriere von Engelbert Koth

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Polytechnikum begann ich 1977 eine dreijährige Bäckerlehre in Wiener Neustadt, die ich 1980 erfolgreich abschloß. Anschließend blieb ich noch fünf weitere Jahre als Bäckergeselle im Lehrbetrieb. Danach wechselte ich für ein Jahr zur Bäckerei Thurner nach Steinberg/Dörfl, außerdem arbeitete ich auch in der Bäckerei Koth im Ort, die meinen Verwandten gehört. Nach einjähriger Tätigkeit absolvierte ich 1987 die Bäckermeisterprüfung. Danach begann ich als Hilfsarbeiter bei meinen Eltern im Fliesenlegerbetrieb zu arbeiten. Die Firma wurde bereits 1950 von meinem Großvater gegründet, meine Mutter übernahm sie 1962. Mir gefiel die Arbeit sehr gut, daher wurde ich angelernter Fachverkäufer. 1994 übernahm ich den Betrieb der Mutter, durfte ihn mit Dispens führen und legte 1999 auch die Fliesenleger - Meisterprüfung erfolgreich ab. 1995 wurde die Firma auf mein anderes Grundstück auf die Hauptstraße verlegt und das bereits vorhandene kleine Geschäftslokal neu adaptiert. Im Jahr 2002 wurde abgerissen und binnen drei Monaten ein Geschäftshaus mit Schauraum und Büroräumen errichtet. Neben dem Fliesensortiment ist es bei uns auch möglich, Fliesen nach eigenen Vorstellungen und Mustern zu bestellen, die meine Frau bemalt und die dann in unserem Haus gebrannt werden. Zur Zeit beschäftige ich sieben Mitarbeiter. Großteils arbeite ich für Bauträger.

Zum Erfolg von Engelbert Koth

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Seit 1994 läuft dieser Betrieb anstandslos, das bedeutet für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich habe diesen Betrieb mit Minus übernommen, es war damals ein Sprung ins kalte Wasser. Ich konnte jedoch alles zurückzahlen und mein Elternhaus freikaufen, was mich doch ein wenig stolz macht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Egal, wie unwichtig die Arbeit ist, ich sehe sie mir selbst an, ehe ich einen Mitarbeiter hinschicke. Ich beachte, welches Material notwendig ist und kontrolliere natürlich laufend die Baustellen. Ich denke, daß meine permanente Präsenz ein wesentliches Kriterium meines Erfolges ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Alles, was ich mir je in den Kopf gesetzt habe, hat immer funktioniert. Ich habe mir ein Motorrad gekauft und mit 21 Jahren ein Haus gebaut. Ich weiß schon lange, daß das, was ich wirklich will, auch schaffen kann.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Jahr 2000 die Einzelfirma in eine GmbH umzustrukturieren, war eine sehr gute Entscheidung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein Großcousin, der bei meiner Mutter gelernt hat, hat mir alles beigebracht, was ich in meinem Betrieb brauche. Er ist mir auch bei der Meisterprüfung zur Seite gestanden.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Seit ich selbständig bin, fällt das Preisniveau. Man muß im Einkauf um jeden Cent kämpfen und knallhart kalkulieren, um Gewinne zu machen. Die Schwarzarbeit in unserem Beruf erscheint mir als ein wirklich nicht zu lösendes Problem.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man sieht mich als ehrgeizig, arbeitswütig und sicher auch als guten Geschäftsmann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind mir sehr wichtig, weil ich mich auf sie und ihre saubere Arbeit verlassen kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mitarbeiter müssen fachlich qualifiziert, ansonsten stelle ich keine weiteren Bedingungen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Leute motiviere ich mit Zulagen für schnelle und saubere Arbeit sowie mit freundschaftlichen Gesprächen und gelegentlichen Feiern.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Termine werden genau eingehalten, wir arbeiten schnell und sauber auf der Baustelle, achten auf Qualität und sind unseren Preis wert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Gattin unser Büro leitet, kennt sie die Arbeit, und wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Daher haben wie keinerlei Probleme. Es ist vielmehr so, daß meine Frau ihre Kreativität auf individuellen, handgemalten Fliesen auslebt, die auf Bestellung angefertigt werden können.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Wenn Fliesen - Neuheiten auf den Markt kommen interessiert mich dies ebenso wie neue Normen oder Verlegetechniken. Mehr als drei Tage im Jahr beansprucht das aber nicht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte seine Arbeit gewissenhaft erledigen, denn unverläßliche Menschen kann keiner gebrauchen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn der Betrieb so weiterläuft wie bisher, reicht mir das bis zur Pension genau in dieser Größe. Es hängt jedoch nun von den Kindern ab. Wenn Interesse am Betrieb vorhanden ist, bin ich natürlich bereit, noch weiter auszubauen.