Zur Karriere von Hans Neuböck

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Gymnasium besuchte ich die HTL, Fachrichtung Maschinenbau. Nach dem Schulabschluß war ich bei der Voest im Industrieanlagenbau tätig, auch wenn mich Turbinenbau interessiert hätte. Im Konstruktionsbüro war ich mit der Planung und Abwicklung eines Anlagenprojektes für Südkorea beschäftigt. Neben kleineren Projekten nahm fünf Jahre meiner Zeit als Projektleiter ein größeres Fabriksprojekt in der DDR in Anspruch, das 1985 in Betrieb gesetzt wurde. Ich wechselte anschließend das Fachgebiet bei der Voest und beschäftigte mich mit dem Bereich Eisenmetalle/Erdmagnete. Die starke Reisetätigkeit erweiterte meinen Horizont. Im Zuge der Umstrukturierung der Voest mit dem St. Gallener Institut für Vernetztes Denken wurden viele interessante Erkenntnisse über betriebliche Vernetzungen evident, und kurzfristig sorgte diese Umstrukturierung für Unsicherheit unter der Mitarbeiterschaft. Dennoch erfolgte die Umgestaltung derartig, daß zwar jeder seine Stelle behalten konnte, die Abteilung Erdmagnete aber aufgelöst wurde. 1987 verließ ich das Unternehmen und zog nach Wien. In einem amerikanischem Unternehmen wurde ich Servicemanager und war vor allem in den Ländern des ehemaligen Ostblocks tätig. Der Verkauf des Unternehmens trug bei, daß ich weitere sechs Jahre im Bereich Hartmetalle für ein anderes Unternehmen im Verkaufsbereich beschäftigt war. Hier erlebte ich die Härte des Metallmarktes hautnah mit, in dem Ellbogentechnik vorherrscht. Auch wenn ich gute Qualitätsarbeit leistete und gute Kontakte schuf, erlebte ich das amerikanische Management als erzkonservativ im Vorgehen. Mir gelang es, den größten Auftrag an Land zu ziehen, den das Unternehmen jemals verbuchte. Nach meinem Weggang der Firma bezog ich noch drei Weihnachtsgelder im nachhinein, ohne dies zu verlangen. Es ist eine bedenkliche Realität im Wirtschaftsleben, daß im Alter von 40 Jahren die Berufschancen drastisch sinken. Ich entschied, meine eigenen Vorhaben zu realisieren, und zwar zuerst in Kooperation mit Siemens. Ich entwickelte weiters in einem Projekt die Logistik, um mit anderen Kollegen eine Computersystemserie zu entwerfen. Dies war der Beginn meines Einstieges in die Computerbranche, einem Markt, der hohen Einsatz abverlangt und Produkte einer ständigen Abwertung aussetzt. Auch wenn derzeit Investitionen sehr bewußt getätigt werden, komme ich in der Entwicklung und im Trading von EDV-Systemen mit Partnern gut über die Runden.

Zum Erfolg von Hans Neuböck

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist immer für einen gewissen Bereich zu definieren, spornt auf jeden Fall an und wirkt motivierend. Erfolg hängt auch davon ab, mit welchen Menschen man sich umgibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich heute als bedingt erfolgreich, auch wenn ich dieses Jahr ein kleines Wachstum verzeichnete. Zu Zeiten wirtschaftlicher Prosperität war ich bestimmt sehr erfolgreich. Beruflichen Erfolg sehe ich abhängig vom Bedarf und der Konjunktur. Ich sah viele internationale Manager blind und stur nach der jeweiligen Methodik agieren, was ich bedauernswert finde.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Flexibilität und Realitätssinn.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich bin ein Feind von Superlativen. Mittel- und langfristig hält das Reproduzierbare, auf bewährtem Fundament geschaffen, mehr. Zur Imitation sollte man stehen, ansonsten fällt man leicht ins Bodenlose.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In einzelnen Lebensabschnitten gab es jeweilige fachliche Vorbilder zur Orientierung. Ist man jung, orientiert man sich stärker an anderen. Mit zunehmenden Alter greift man auf seine eigenen Erfahrungen zurück.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Erfolg wirkte für sich als anerkennend. Natürlich gab und gibt es immer freundlich Gesinnte, die ihre Zustimmung ausdrücken. In Großbetrieben Österreichs wie der Voest wird Lob kaum ausgesprochen. Einzelne Personen haben die Größe, echtes Lob zum Ausdruck zu bringen. Unter amerikanischen Managern sind Lobflosklen systemimmanent, doch fehlt hierbei die ehrliche Intention.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Flexibilität und intensives Eingehen auf den Kunden sind meine Stärken. Auf den persönlichen Kontakt lege ich viel Wert.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Fairneß leitet mich in meinem Vorgehen. Ich kämpfe nur, wenn ich mich dazu herausgefordert fühle.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Respekt aufzubringen - vor Situationen und anderen Menschen gegenüber, ist das Allerwichtigste. Nur das zeigt wahre Menschlichkeit. Direktheit ist der kürzeste Weg zum anderen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin offen für einen neuen Bereich und überlege, ob ich mein leidenschaftliches Hobby, das Kochen, zum Beruf machen soll. Neue Anforderungen zu erfüllen, hält beweglich.