Zur Karriere von Peter Dobcak

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Aufgewachsen in einem touristischen Umfeld sah ich auch meine Zukunft in dieser Branche, weshalb ich am Modul Wien die Ausbildung zum Tourismuskaufmann absolvierte. Mein erstes Ziel, eine Anstellung bei den Austrian Airlines, erfüllte sich bereits 1983. Zunächst arbeitete ich ein Jahr im Innendienst, danach als Verkaufsrepräsentant und im Marketing. In einem Trainee-Programm wurde ich auf mein Ziel, das Unternehmen im Ausland zu repräsentieren, vorbereitet. Im Rahmen meiner Repräsentantentätigkeit für AUA traf ich eine ehemalige Schulkollegin wieder - meine zukünftige Frau. Ihr Vater besaß das Stadthotel Mariahilf in Wien und legte uns nahe, dieses Hotel zu übernehmen, wozu wir uns 1990 schließlich entschlossen. Ich fungierte im Hotel als Direktionsassistent und Verkaufsleiter. 1992 standen umfangreiche Investitionen bevor, um den Standard aufrechterhalten zu können, und so standen wir vor der Entscheidung Generalsanierung oder Verkauf. Im Rahmen der Finanzierungsverhandlung erhielten wir ein interessantes Kaufanbot. Die Familie entschied sich dazu, das Hotel zu verkaufen. Wir nutzten die finanzielle Freiheit, um in die USA, nach Florida, zu gehen. Das neue Umfeld begeisterte uns sehr und leitete eine neue berufliche Ausrichtung ein. Da mich die Immobilienbranche faszinierte, war ich bis 2001 mit meiner eigenen Immobilienentwicklungsfirma in Florida in Kauf, Verkauf, Vermittlung und Errichtung von Immobilien für sonnenhungrige Europäer tätig. Wenn im Ausland Investitionen getätigt werden, sind nicht nur rechtliche Fragen, sondern auch andere Aspekte interessant. So entwickelte sich meine Tätigkeit zu einer umfassenden Kundenberatung mit dem Schwerpunkt auf internationale Kunden. Ich gründete das International Council, in welchem international tätige Immobilienhändler vertreten waren. Durch die Verbindung mit einem lieben Freund aus Österreich, der im Seminar- und Consultingbereich tätig ist, koppelte ich mich langsam vom Immobiliengeschäft ab. In weiterer Folge ergab sich für mich eine neue Ausrichtung hin zu den Bereichen Lernen, Kreativität, Merkfähigkeit und Persönliches Wissensmanagement. Aufgrund meines großen Interesses für dieses Fachgebiet absolvierte ich eine Ausbildung bei Tony Buzan, dem führenden Lernwissenschaftler, und wurde zertifizierter Trainer nach den Methoden von Tony Buzan. 1997 begann ich in Österreich und den USA Trainings durchzuführen, auch mit der Absicht, Florida in einigen Jahren zu verlassen. 2002 kehrte ich nach über zehn Jahren in den USA mit meiner Familie nach Österreich zurück, führte für das Unternehmen Management-Training Peter Capek Managementtrainings in Österreich durch und war mit dem Aufbau von Netzwerken beschäftigt. Von 2002 bis 2004 absolvierte ich ein postgraduales Studium (Personalmanagement & Organisationsentwicklung), das ich mit dem Master of Science abschloß. Als Peter Capek nach Deutschland ging, gründete ich die PDM - Peter Dobcak Managementtraining & Consulting, war bis 2006 als Lektor an der FH Modul für Tourismusmanagement im Fachbereich Human Resources Management tätig und fungiere heute als Lektor an der WU Wien, Universitätslehrgang für Tourismuswirtschaft. In meinem Unternehmen liegen die Schwerpunkte auf den Bereichen Persönliches Wissensmanagement, Kreative Problemlösungstechniken, Motivation & Teambildung, Organisations- und Personalentwicklung. 2006 übernahm ich, weil mich die Gastronomie- und Touristikbranche wieder reizte, das Studentenlokal La Boule im achten Wiener Gemeindebezirk.

Zum Erfolg von Peter Dobcak

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, mich ruhigen Gewissens in den Spiegel schauen zu können, in dem Wissen, im Rahmen meines Wertesystems richtig gehandelt zu haben. Mir ist wichtig, Win-Win-Situationen zu schaffen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentliche Erfolgsfaktoren sind meine positive Einstellung, Konsequenz und meine Bereitschaft, stetig daran zu arbeiten, ein besserer Mensch zu werden. Es ist mir bereits bei Austrian Airlines gelungen, meinen Beruf zum Hobby zu machen, doch am wichtigsten war wohl stets meine persönliche Weiterentwicklung. Meine Neugier, Neues auszuprobieren, zu lernen und Vorhaben zu realisieren, motiviert mich. Wenn etwas funktioniert, ist es für mich abgeschlossen, und dann suche ich mir eine neue Herausforderung.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn die Grundparameter - Zeit, Geld und Entwicklungsmöglichkeiten - stimmen und mich der Bereich grundsätzlich interessiert, entscheide ich mich auch für etwas völlig Neues. Das Leben selbst betrachte ich als eine Jonglierübung: Die Bälle - ich selbst, mein Beruf und meine Familie - müssen in der Luft bleiben. Wenn ein Ball fällt, ist die Übung beendet. Daher strebe ich Ausgewogenheit an, denn ein ununterbrochener Einsatz für einen Bereich geht auf Kosten der anderen Bereiche und der Lebensqualität. Meine Philosophie lautet: Führen ist die Kunst, sich überflüssig zu machen, um so Zeit zu haben, mittel- und langfristig zu planen und strategische Entscheidungen treffen zu können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater verstarb aufgrund eines Unfalls früh, doch ich hatte das Glück, großteils bei meinen Großeltern aufwachsen zu dürfen. Wir waren vier Kinder, und jedes mußte sich seinen Weg selbst erarbeiten. Meine Großeltern schenkten mir unendliche Liebe, Zuwendung und absoluten Rückhalt. Dies verlieh mir Stärke, aber auch die Verantwortung, diese Qualitäten an meine eigenen Kinder weiterzugeben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Verdrängungswettbewerb im Seminarbereich ist sehr groß. Eine Branche, die rein auf der persönlichen Dienstleistung basiert, weist immer ein hohes Risiko auf, denn realistisch gesehen benötigt man zehn Jahre, um einen Namen zu haben und einen relevanten Kundenstock zu besitzen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Aufgrund der günstigen Preise und seiner Wohnzimmeratmosphäre erfreut sich das La Boule großer Beliebtheit bei seinen Gästen. Es gelingt mir auch sehr gut, den Gästen einen neutralen Boden zu bieten, der Türsteher löst Probleme immer sehr amikal. Besonders streng wird die Alkoholabgabe an Jugendliche unter 18 Jahren gehandhabt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das La Boule punktet mit ungewöhnlichen Ideen und diversen Aktionen. Jeder Wochentag bietet etwas Spezielles, so findet montags immer unsere Getränkebörse statt, wo sich für fünf Getränke der Preis permanent verändert, oder an ungeraden Monaten wird ein Shot Tequila gratis ausgegeben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine Ausgewogenheit zwischen Beruf, Privatleben und persönlicher Weiterentwicklung ist mir sehr wichtig. Im Zuge der Globalisierung erschien mir für meine Kinder eine Internationalisierung sinnvoll. Dies war sicher auch für unsere Rückkehr nach Österreich ausschlaggebend, denn meine Kinder sollten einen Teil ihrer Jugend im Heimatland verbringen und dessen Kultur erleben können, sonst wären sie ausschließlich Amerikaner geworden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe eine Expansion bereits strategisch geplant. Der Firmenname Triple D steht für dreimal Dobcak. Schritt für Schritt werden weitere Lokale hinzukommen.

Personalmanagementsystem in einer politischen Partei am Beispiel der Wiener ÖVP (9/2004).