Zur Karriere von Sissy Pröll

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Volksschule, Gymnasium, drei Jahre Kinderkrankenpflegeschule Glanzing, die ich mit dem Diplom beendete. Anschließend erhielt ich meine erste Anstellung in der Kinderklinik Glanzing, wo ich bis zur Geburt meines ersten Kindes 1971 arbeitete. Als meine ersten beiden Kinder den Kindergarten besuchten, arbeitete ich wiederum in der Ambulanz der Kinderklinik Glanzing bis zur Geburt meines dritten Kindes. Von 1979 bis 1995 war ich Hausfrau und Mutter. Im November 1995 begann ich in der Privatklinik Döbling auf der Geburtenstation zu arbeiten, und seit Dezember 2001 bin ich im Krankenhaus Klosterneuburg in der Geburtenabteilung als diplomierte Kinderkrankenschwester tätig. Im Jänner 2002 begannen wir mit dem neuen Projekt Familie von Anfang an. Aus diesem Grund wechselte ich auch hierher. Dieses in Österreich einzigartige Projekt konnte ich gemeinsam mit der Projektleiterin Annamaria Koch gestalten. Uns ist es wichtig, daß die Männer mit aufgenommen werden können. Wir verfügen über Doppelzimmer und Familienzimmer, damit auch andere Kleinkinder beaufsichtigt werden können. Sehr wichtig ist uns auch die individuelle Betreuung der Frauen, wobei die zukünftigen Mütter auch eigene Ärzte und Hebammen mitbringen können. Außerdem bieten wir in eigenen Familienappartements die Möglichkeit einer Hausgeburt mit der Sicherheit eines Krankenhauses. Die Geburtenstation verfügt über 16 Betten, und die Kinder sind rund um die Uhr bei der Mutter. Meine Aufgabe ist es, die Mütter bestmöglich zu informieren, was die Bereiche Kinderpflege und Stillen betrifft.

Zum Erfolg von Sissy Pröll

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, abends nach Hause zu gehen und das Gefühl zu haben, Frauen und Kinder zufriedengestellt zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich war fast 20 Jahre lang zuhause und habe den Wiedereinstieg voll geschafft. Darüber hinaus habe ich mir im Rahmen unseres Projekts meinen eigenen Arbeitslatz und den für drei weitere Kinderschwestern geschaffen. Zuvor gab es in diesem Krankenhaus keine Kinderschwestern.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich waren mein spezielles Interesse an dem in Österreich einzigartigen Projekt und meine Bereitschaft, für Neuerungen offen zu sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein disziplinierter Mensch, strahle sehr viel Ruhe aus, bin aber auch darauf bedacht, daß meine Mitarbeiter ebenso korrekt und leistungsorientiert arbeiten wie ich.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, meine Position in meinem Beruf kann ich sehr gut erfüllen. Ich fühle mich hier akzeptiert und am richtigen Platz.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Hier spürte ich den Erfolg schon nach drei Monaten, obwohl es am Anfang nicht leicht war, denn die Idee mußte erst einmal transportiert werden. Ich spürte aber eigentlich sofort, daß die Idee griff, und wir konnten im ersten Jahr die Geburtenzahl bereits vervierfachen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die beste Entscheidung in meiner beruflichen Tätigkeit war, mich für dieses spezielle Projekt zu entscheiden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Sehr viel Anerkennung kommt von Frauen, aber auch von Ärzten und der Kinderärztin in Klosterneuburg, mit der wir gut zusammenarbeiten. Auch meine Familie findet es äußerst lobenswert, daß ich durch meinen Beruf so große Zufriedenheit erlangt habe.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich würde sagen, es gibt gemischte Gefühle, aber im Krankenhaus sieht man mich sicher äußerst positiv.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Für mich ist ein gutes Arbeitsklima sehr wichtig. Unser gutes Einvernehmen spielt in diesem Projekt eine wesentliche Rolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In Baby-Villa lege ich besonderen Wert darauf, daß die Kinderschwestern verläßlich und menschlich sind und sowohl mit den Kindern, als auch mit den Müttern einen liebevollen Umgang pflegen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere mit viel Lob und einem lustigen, herzlichen Umgangston.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist die Individualität, mit der wir jede einzelne Patientin betreuen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Alles was man gern macht, kostet nicht viel Energie. Zwischen Beruf und Privatleben herrscht ein Austausch von freudvollen Ereignissen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zur Zeit absolviere ich einen dreiwöchigen Kurs für Stillberatung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder junge Mensch sollte sich in seinem Arbeitsbereich wohlfühlen. Seine Arbeit, egal was man macht, sollte einem wichtig erscheinen, nur dann kann sie einen auch mit Zufriedenheit erfüllen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte, daß meine Arbeit hier weiterhin mit Anerkennung betrachtet wird und daß ich vielen Frauen in allen sich stellenden Fragen Sicherheit bieten kann.