Zur Karriere von Erika Walsberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1986 schloß ich die Lehrabschlußprüfung zur Einzelhandelskauffrau mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Von 1987 bis 1996 übte ich, unterbrochen durch meine zweijährige Karenzzeit, meinen Beruf in einem kleinen Kaufmannsladen in Gösing aus. Bis 1998 war ich als Stubenmädchen tätig und bin heute noch stolz darauf. Es braucht sich niemand zu schämen, zwischendurch einen weniger angesehenen Beruf auszuüben, das ist um ein Vielfaches besser, als untätig herumzusitzen. Natürlich wollte ich in meinem erlernten Beruf weiterkommen und übernahm am 13. Juli 1998 den Spar-Markt am Annaberg. Durch den Jungunternehmerförderungskredit und großen Arbeitseinsatz gelang es mir, das Geschäft gut zu situieren.

Zum Erfolg von Erika Walsberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet für mich, daß ich genug verdiene und ein gewisses Ansehen genießen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war, daß mir ein Großteil der Bevölkerung nicht zugetraut hat, diesen Betrieb zu leiten - und natürlich wollte ich das Gegenteil beweisen, was mir auch gelungen ist. Diesen Kampfgeist habe ich schon in meiner harten Lehrzeit entwickeln.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit der Geschäftsübernahme fühlte ich mich erstmals erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich nicht geheiratet habe, war eine gute Entscheidung, denn in diesem Fall hätte ich mich sicher nicht selbständig gemacht.Ist es als Frau für Sie schwieriger in der Wirtschaft erfolgreich zu sein? Nein, in meinem Bereich nicht.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist besser als Imitation, wobei ich mich selbst als zu wenig kreativ einschätze.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Bruder und mein Lehrherr prägten mich sehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Viel Anerkennung auf unterschiedlichste Weise erfahre ich von unseren Kunden. Mein Team und ich werden oft auf einen Kaffee oder sogar zum Essen eingeladen, Kunden bringen uns Geschenke vorbei und helfen uns spontan und unentgeltlich z.B. beim Einräumen der Ware.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Beim Großteil meines Umfeldes bin ich beliebt, wobei es natürlich auch einige Neider gibt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das Geschäft, in dem ich meine Lehre absolvierte, betrachtet mich als Konkurrenz, was ich wiederum nicht so sehe. Die großen Einkaufszentren liegen in einiger Entfernung, sodaß ich auch damit kein Problem habe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alleine könnte ich die Arbeit nicht bewältigen, daher spielen sie eine große Rolle bei meinem Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig sind mir Genauigkeit und Sauberkeit. Bei Lehrlinge lege ich großen Wert auf ein sehr gutes Zeugnis.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Lehrlinge motiviere ich, indem ich ihnen bei Abschluß der Berufsschule mit ausgezeichnetem Erfolg den Führerschein finanziere. Hin und wieder lade ich meine Mitarbeiter zum Essen ein, auch erhält jeder ein kleines Geschenk zu Weihnachten. Ich nehme Rücksicht auf Urlaubswünsche, so ist es kein Problem, wenn jemand einmal einen Tag frei nehmen möchte. Meine Mitarbeiter und ich besuchen zudem gemeinsam die jährliche Spar-Messe. Wenn wir ein Produkt forcieren, schließen wir eine Wette ab, wer bis zum Abend die größte Anzahl verkauft hat.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß sie mich schätzen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der Umgang mit den Kunden und die Qualität der Produkte sind unsere großen Stärken. Die Hauszustellung wird von älteren und nicht mobilen Personen besonders hoch geschätzt. Betagten Personen, die in der Nähe wohnen, tragen wir die Einkaufstauschen bis in die Wohnung. Wir helfen ihnen auch in diversen Bereichen, die mit unserem Geschäft nichts zu tun haben, sei es nun beim Schreiben von Glückwunschkarten oder beim Besorgen von Waren, die wir selbst nicht führen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der letzten Zeit nehme ich mir mehr Zeit für mein Privatleben. Meine Tochter ist zum Glück sehr brav und selbständig, und speziell am Sonntag verbringen wir schon beim Frühstück sehr viel Zeit miteinander.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Für Fortbildung verwende ich ungefähr drei Wochen pro Jahr.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nur die Harten kommen durch; man muß positiv denken und soll sich keine zu großen Sorgen machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat wünsche ich mir, daß meine Tochter eine gute Anstellung bekommt und beruflich, daß ich den Bereich Lotto anbieten kann und sich das Geschäft nicht verschlechtert.